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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's?
Autoren: Christoph Drösser
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Angewohnheit, sich sehr nah vors T V-Gerät zu setzen, ein Anzeichen für eine schon bestehende Kurzsichtigkeit sein – ein Anlass, einmal mit dem Kind zum Augenarzt zu gehen.
    Das ist natürlich kein Plädoyer für grenzenloses und unbeaufsichtigtes Fernsehen. Ein amerikanischer Augenarzt formulierte es so: «Fernsehen schädigt nicht die Augen von Kindern, sondern das Gehirn!»

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Wenn man zu viel schielt, können die Augen stehenbleiben
    Stimmt nicht, auch wenn Kinder es noch so oft von den Erwachsenen zu hören bekommen. Selbst auf Augenarztkongressen wird dieses Gerücht immer wieder vorgetragen. Tatsache ist aber: Es gibt keineneinzigen dokumentierten Fall, in dem übermäßiges Grimassenschneiden zum Strabismus (wie das Schielen in der Fachsprache genannt wird) geführt hätte.
    Auch Professor Wolfgang Haase, seit 1965 praktizierender Schielexperte an der Hamburger Uniklinik, hat noch kein solches Kind erlebt. «Es kommt vor», erzählt Haase, «dass Eltern zu mir kommen und sagen: Das Kind schielt seit der Party zu seinem dritten Geburtstag.» Er habe aber in solchen Fällen immer festgestellt, dass der Strabismus schon vorher entstanden sein musste. Er fiel den Eltern vielleicht zum ersten Mal auf, als die Kinder bei der Party um die Wette schielten – ein möglicher Hintergrund für die Mär vom Schielen, bei dem die Augen «stehenbleiben» können, wenn das Kind erschreckt wird.

Adolf Hitler ließ die erste deutsche Autobahn bauen
    Stimmt nicht. Die erste deutsche, ja sogar die erste europäische Autobahn war die zwischen Köln und Bonn, die heutige A 555.   Das 20   Kilometer lange, kreuzungsfreie Straßenstück, das stolze 8,6   Millionen Reichsmark kostete, wurde am 6.   August 1932 mit einer Sternfahrt eröffnet, an der sich 2000   Kraftfahrer aus ganz Europa beteiligten. Die Einweihung zelebrierte übrigens der damalige Oberbürgermeister von Köln   – Konrad Adenauer.
    Die Pläne zum Bau des Autobahnnetzes wurden bereits in den zwanziger Jahren entwickelt, also lange bevor Hitler an die Macht kam. Insgesamt war der Bau von 22   500   Kilometer Autobahn vorgesehen, bevor die Wirtschaftskrise den Plänen ein Ende setzte. Lediglich die Rheinprovinz arbeitete weiter an den Plänen.
    Auch die Idee, den Autobahnbau als Beschäftigungsprogramm zu nutzen, stammte nicht von Hitler. Die Hälfte der Kosten für die Köln-Bonner Autobahn wurde aus der Erwerbslosenfürsorge bestritten,und die Baufirmen waren angewiesen, alle Arbeiten ohne Bagger und Förderbänder in personalintensiver Handarbeit durchzuführen.
    Hitler kündigte sein Autobahnprogramm im Mai 1933 an. Da war das geplante Netz schon auf 6900   Kilometer Länge geschrumpft. Und der tatsächliche Arbeitsbeschaffungseffekt war eher gering: Es waren nie mehr als 124   000   Arbeiter beschäftigt – Reichsautobahninspektor Fritz Todt hatte 600   000   Arbeitsplätze versprochen. Bis 1945 wurden dann tatsächlich 3800   Kilometer Autobahn gebaut. Zum Vergleich: Heute hat das deutsche Autobahnnetz 11   300   Kilometer.

Es nützt etwas, durchfallende Geldstücke am Automaten zu reiben
    Stimmt nicht. «Das ist alles Parapsychologie», sagt dazu Nikolaus Ganske, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Warenautomatenaufsteller.
    Das Kernstück von Zigaretten- oder Fahrscheinautomaten ist ein sogenannter Münzprüfer, der das richtige Geld vom falschen unterscheiden soll. Während die eher primitiven Varianten, etwa in Parkuhren, recht leicht zu überlisten sind, testen die modernen Geräte drei Eigenschaften der eingeworfenen Münzen: die Abmessungen, das Gewicht und den Anteil magnetisierbarer Metalle. So können sie auch ausländische Münzen aussortieren, die etwa die gleiche Größe und das gleiche Gewicht wie unsere Geldstücke haben.
    Keine dieser drei Eigenschaften wird durch das Reiben der Münze verändert. Allenfalls stark verschmutzte oder rostige Münzen, die so stark verformt sind, dass sie der Automat nicht akzeptiert, kann man durch Kratzen gängig machen.
    Eine nicht parapsycho-, aber logische Erklärung, warum viele Zeitgenossen schaben, liefert die Wahrscheinlichkeitsrechnung: Nehmen wir an, wir hätten eine leicht fehlerhafte Münze, die der Automat nurmit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit akzeptiert. Nun fällt sie beim ersten Mal durch. Der frustrierte Mensch reibt sie am Gehäuse, wirft sie wieder ein – und in neun von zehn Fällen führt das Reiben zum Erfolg! Ein typisches
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