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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's?
Autoren: Christoph Drösser
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Blausäure-Verbindung tritt dabei gar nicht in den Körper über. Nur wer die Kerne zerkaut, inkorporiert das Gift. Vielleicht enthalten die Samen ja deshalb das Amygdalin, unter dem Motto: Iss die Frucht, aber lass bitte den bitteren Kern intakt.
    In der Literatur wird ein einziger Fall erwähnt (und nicht sehr gut dokumentiert), bei dem der Verzehr von Apfelkernen zum Tod eines Menschen geführt haben soll. Der Mann, von dem dort die Rede ist, vergiftete sich aber nicht, indem er haufenweise Äpfel aß – er verzehrte eine ganze Tasse voller Kerne.

Asiaten vertragen keine Kuhmilch
    Stimmt. Und nicht nur die Asiaten: 75   Prozent der erwachsenen Menschen auf der Erde können Milchzucker (Laktose) nicht richtig verarbeiten, weil sie nach der Kindheit das entsprechende Enzym (Laktase) verloren haben. Dieses spaltet im Dünndarm den Doppelzucker aus der Milch in einfache Zucker. Wenn es fehlt, gelangt unverdaute Laktose in den Enddarm und ist dort ein gefundenes Fressen für Bakterien   – Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall sind die Folge. Entwicklungsgeschichtlich gesehen, ist das nicht weiter schlimm – die Frühmenschen verzehrten nach der Kindheit keine Milchprodukte mehr, das Enzym war also überflüssig.
    Erst mit der Einführung der Landwirtschaft vor etwa 12   000   Jahren begannen auch Erwachsene, regelmäßig Milch zu trinken. Dass sich die genetisch bedingte Laktase-Persistenz, also die Fähigkeit, auch im Erwachsenenalter Milch zu verdauen, vor allem in Nordeuropa durchsetzte, liegt wohl daran, dass wir besonders auf Milch als Lieferant für Kalzium und Vitamin D angewiesen sind. Während in unseren Breiten nur etwa zehn Prozent der Menschen Laktose nicht vertragen, sind es im Süden Europas 60   Prozent, in Schwarzafrika 95   Prozent und in Ländern wie Thailand fast 100   Prozent.
    Die genetische Ursache der Laktose-Unverträglichkeit ist soeben weitgehend geklärt worden: Anfang 2002 berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift
Nature Genetics
von zwei dafür verantwortlichen genetischen Varianten, die sie in einer Reihenuntersuchung von finnischen Familien ausgemacht haben.

In der griechischen Mönchsrepublik Athos sind keine weiblichen Tiere erlaubt
    Stimmt. Die Mönchsrepublik Athos, auf dem östlichsten «Finger» der griechischen Chalkidiki-Halbinsel gelegen, genießt eine weitgehende Autonomie und kann es sich deshalb leisten, einige seltsame Regeln aufzustellen. Selbst das Europaparlament, das keine nationalen Extrawürste mag, hat nichts dagegen ausrichten können. Nicht einmal griechische Polizisten gibt es auf der Halbinsel. So sind die internen Konflikte der frommen Männer schon des Öfteren in wüste Schlägereien ausgeartet.
    Die Athos-Mönche wollen unter sich sein, und auch als Besucher dulden sie nur Männer. «Avaton» nennt sich diese Bestimmung; sie gilt seit dem Jahr 1045.   Und tatsächlich erstreckt sie sich auch auf weibliche Tiere, soweit das überhaupt praktisch feststellbar ist. Der Sinn dieser Regel verliert sich im Dunkel der Geschichte. Die einzigen Ausnahmen sind Katzen (gegen die Rattenplage) und Hühner. Die wurden erlaubt, weil man ihre Eier brauchte – nicht etwa zum Essen, sondern weil die Ikonenmaler Eigelb brauchen, um ihre traditionellen Farben anzurühren.
    Ganz stur sind die Mönche allerdings nicht, sie haben aus humanitären Gründen schon mehrmals Ausnahmen gemacht – zum Beispiel im griechischen Bürgerkrieg von 1946 bis 1949.   Da fanden auch Frauen und Kinder Zuflucht in den abgelegenen Klöstern der Halbinsel.

Es ist schlecht für die Augen , wenn man zu nah vor dem Fernseher sitzt
    Stimmt nicht. Vor allem Kindern, die gern regelrecht in den Fernseher hineinkriechen, wird ja oft gesagt, sie würden sich die Augen verderben. Warum tun Kinder das? Sie erreichen damit einen «Breitwand-Effekt», wie ihn Erwachsene im Kino ja auch schätzen. Die Kinder scheint es auch nicht zu stören, dass man wegen der groben Auflösung des Bildschirms von nahem nicht mehr erkennen kann, als wenn man ein paar Meter entfernt sitzt. Und sie können ihre Augen besser auf nahe Gegenstände fokussieren als Erwachsene.
    Gesundheitliche Schäden müssen die Eltern aber nicht befürchten. Zwar können nach stundenlangem Glotzen aus kurzer Entfernung schon einmal die Augen brennen, aber das ist eine Ermüdungserscheinung, die vorbeigeht. Dass eine Fehlsichtigkeit durchs Fernsehen entstehen kann, dafür gibt es keinerlei Belege. Allerdings könnte die
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