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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's?
Autoren: Christoph Drösser
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sagt beispielsweise der österreichische ÖAMTC. Auch der ADAC hat in diesem Fall keine Einwände. Der kurze Schubs, den der Motor zum Anspringen braucht, schadet dem Kat nicht.
    Anders sieht die Sache jedoch aus, wenn der Wagen bei warmem Motor und intakter Batterie nicht starten will. Dann liegt das Problem woanders, zum Beispiel in der Zünd- oder Kraftstoffanlage. In dem Fall sollte man langes «Orgeln» mit dem Anlasser ebenso unterlassen wie das Anschieben oder Anschleppen. Denn abgesehen davon, dass es sowieso nichts bringt: Durch solche langen Startversuche kann tatsächlicheine relevante Menge Sprit in den Auspuff gelangen, mit den erwähnten bösen Folgen für den Katalysator.

Man muss den Backofen vorheizen
    Stimmt nicht. Viele Backöfen in deutschen Küchen heizen leer vor sich hin – das Aufheizen dauert, je nach Modell, bis zu 20   Minuten. Auch der kalte Ofen läuft dabei mit voller Leistung, und das kostet rund eine halbe Kilowattstunde.
    Nötig ist das in den seltensten Fällen. Ein empfindliches Soufflé muss vielleicht eine genau definierte Zeit bei konstanter Temperatur im Ofen sein, damit es nicht zusammenfällt – ein normaler Kuchen oder ein Braten nimmt durch die langsame Erwärmung keinen Schaden. Und erst recht keine Tiefkühlpizza.
    Warum steht dann in vielen Kochbüchern und auf den Packungen von Fertiggerichten, dass man den Ofen vorheizen soll? Das hat wohl einen anderen Grund: Die Öfen heizen sich unterschiedlich schnell auf. Deshalb ist es in diesem Fall unmöglich, in den Rezepten und Kochanweisungen eine standardisierte Backzeit anzugeben. In einem «langsamen» Ofen wäre die Backzeit dann länger als in einem «schnellen».
    Das Vorheizen ist also fast immer überflüssig. Und wer sich zutraut, auch ohne eine minutengenaue Vorschrift nach Gefühl oder Augenschein einschätzen zu können, wann der Braten gar oder die Pizza kross ist, und deshalb auf das Vorheizen verzichtet, der spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld: Die Zubereitungsdauer verkürzt sich um bis zu 20   Prozent, und entsprechend wird auch weniger Energie verbraucht.

Backpulver hilft gegen Ameisen
    Stimmt. Backpulver enthält Natron, chemisch Natriumhydrogenkarbonat, das in Amerika unter dem Namen
baking soda
als universelles Wundermittel gilt – gegen Kühlschrankgerüche, zum Zähneputzen und eben auch zur Abwehr von Ameisen.
    Die Erklärung, die gern für die Wirksamkeit des Mittels herangezogen wird: Die Ameisen fressen das Backpulver, in ihrem Magen beginnt das Natron mit Wasser zu reagieren und Gase zu bilden, und die Insekten explodieren regelrecht.
    Im Jahr 2004 haben zwei Forscher von der University of Georgia in Griffin den Mythos endlich einmal richtig wissenschaftlich getestet. Sie streuten Natronpulver auf dem Boden aus, außerdem bereiteten sie eine Lösung aus Zuckerwasser und Natron zu, die sie zwei Ameisenarten als Nahrung anboten.
    Als Ergebnis lässt sich festhalten: Erstens ist den Ameisen das Natron ziemlich egal, sie meiden es nicht, was ihnen dann zum Verhängnis wird. Denn zweitens ist die Substanz offenbar wirklich ein mildes Gift für Ameisen. Bei einer ausgestreuten Menge von vier Milligramm pro Quadratzentimeter war nach sechs Tagen die Hälfte der Insekten tot. Auch die mit Natron versetzte Zuckerlösung tötete einen großen Teil der Ameisen.
    Von einer spektakulären Aufblähung oder gar Explosion der Tiere kann allerdings keine Rede sein. Sie sterben, weil das Natron den p H-Wert in ihrem Körper verändert, bis ihr Stoffwechsel zum Erliegen kommt. Dazu müssen sie das Pulver nicht einmal vorsätzlich fressen – es reicht, wenn es an den feinen Härchen ihres Körpers hängenbleibt und dann beim Putzen in ihren Mund gelangt.

    [Bild vergrößern]

Getrocknete Bananenschalen haben eine berauschende Wirkung, wenn man sie raucht
    Stimmt nicht. Der Ursprung des Gerüchts über die berauschenden Bananenschalen lässt sich ziemlich genau datieren: Im März 1967 erschien die Studentenzeitung
Berkeley Barb
in San Francisco mit einer Geschichte, die die Redaktion wiederum bei der damals populären Band Country Joe and the Fish aufgeschnappt hatte. Man müsse das innere Mark aus der Bananenschale herauskratzen, es im Backofen trocknen und dann als Joint rauchen. Im Sommer der Liebe, als die kalifornischen Hippies mit allem experimentierten, was irgendwie das Bewusstsein zu erweitern versprach, fiel die Meldung auf fruchtbaren Boden. Kurz darauf sollen in der Hippie-Hochburg Haight
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