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Stillen

Stillen

Titel: Stillen
Autoren: Dora Schweitzer
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Schon allein der Gedanke an das Kind kann die Milch zum Fließen bringen. Psychischer Stress, Beunruhigung oder Aufregung der Mutter beeinträchtigen die Ausschüttung von Oxytocin, wodurch der Milchspendereflex blockiert wird.
    Die weibliche Brustwarze hat etwa neun Öffnungen. Weil diese sehr eng beieinanderliegen, sind aber meist nur drei bis fünf Milchstrahlen erkennbar. Manchmal spritzt die Milch sogar so heftig aus der Brustwarze heraus, dass das Baby beim Schlucken überfordert ist. Normalerweisewird die Brust nie gänzlich geleert. Im Allgemeinen trinkt ein Baby etwa 80 Prozent des Milchvorrates ab, die restliche Milchmenge verbleibt in den Milchbläschen. So steht anschließend ein kleiner Vorrat als »Nachtisch« für das Baby bereit.

Die Inhaltsstoffe der Muttermilch
    In den ersten Tagen nach der Geburt bildet Ihre Brust die für das noch unreife kindliche Verdauungssystem sehr schonende Vormilch. Diese ist sehr eiweißhaltig und enthält besonders viele Antikörper (siehe S. 15). Sie ist fettärmer als die Milch, die später fließt. Die Vormilch bedeckt die empfindlichen Magen- und Darmschleimhäute Ihres Kindes mit einem schützenden Film, was sie für das noch relativ krankheitsanfällige Neugeborene sehr wichtig macht.
    Etwa am vierten bis fünften Tag nach der Geburt stellt sich die Brust auf die Produktion von »normaler« Muttermilch um. Die Zusammensetzung der Muttermilch verändert sich im Verlauf jeder Stillmahlzeit. Auch die Tageszeit und die Dauer einer Stillmahlzeit haben jeweils Einfluss auf den Kaloriengehalt Ihrer Milch. Der Nährgehalt der Muttermilch passt sich naturgemäß zu jeder Zeit optimal an die Bedürfnisse Ihres Babys an. Zu Beginn einer jeden Stillmahlzeit fließt Milch mit einem niedrigen Fettgehalt, jedoch einem hohen Anteil an Eiweiß, Laktose, Zucker, Vitaminen, Mineralien und Wasser. Im Verlauf der Stillmahlzeit nimmt der Anteil an Fetten kontinuierlich zu. Der Laktosegehalt in der Muttermilch bleibt unverändert.
Das Aussehen der Muttermilch
    Kolostrum sieht goldgelb cremig aus. Die Übergangsmilch ist nur leicht gelb gefärbt. Reife Muttermilch, die etwa ab dem zehnten Tag nach der Geburt gebildet wird, ähnelt eher dem Aussehen von Kokosmilch. Die Farbe von reifer Muttermilch verändert sich sogar im Laufe einer Stillmahlzeit. Zu Beginn hat sie ein wässriges Aussehen, gegen Ende der Mahlzeit ein cremiges. Dies liegt daran, dass die Milch am Anfang der Brustmahlzeit eiweißreicher, zum Schluss fettreicher ist. Wenn Ihr Baby lange saugt, um eine ausreichende Menge der fettreichen Hintermilch trinken zu können, wird es optimal ernährt.
Die Zusammensetzung der Muttermilch
    Die Zusammensetzung Ihrer Muttermilch ist jederzeit ideal auf den Entwicklungsstand des noch unreifen Organismus abgestimmt. Es kann für Ihr Baby in den ersten Lebensmonaten keine bessere Ernährung geben. Sie enthält im Einzelnen:
Fette : Etwa die Hälfte des Energiebedarfs Ihres Kindes wird vom Muttermilchfett gedeckt. Dabei hängt der individuelleFettgehalt sehr stark von Ihrer eigenen Ernährung ab.
Eiweiße : Auch die in der Muttermilch enthaltenen Eiweiße sind wichtig für die Ernährung Ihres Babys. Casein und α-Laktalbumin, Laktoglobin, Lysozym und Serumalbumin sind dabei die bedeutsamsten Proteine.
Kohlenhydrate : Obwohl der kindliche Verdauungstrakt das in der Muttermilch vorherrschende Kohlenhydrat Laktose nicht vollständig verarbeiten kann, sorgen schon geringe Mengen Milchzucker im Darm Ihres Säuglings für eine weichere Stuhlkonsistenz und eine verbesserte Aufnahme von Mineralien.
Mineralien : Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphat und Chlorid sind weitere Bestandteile in Ihrer Milch. In ihrer Konzentration sind diese genau auf die Bedürfnisse und das Ausscheidungsvermögen (Niere) Ihres Kindes abgestimmt.
Weitere wichtige Substanzen : Die Muttermilch enthält außerdem noch Wachstumsstoffe, Enzyme und Aminosäuren, welche unter anderem für die Entwicklung der Netzhaut der Augen (Retina), des Gehirns und der Leber wichtig sind.
Schadstoffe in der Muttermilch
    Die Schadstoffkonzentrationen in der Muttermilch waren in den letzten Jahren rückläufig, dennoch wird das Thema immer wieder diskutiert. Sie sollten aber wissen, dass die Experten durch die Muttermilchernährung keine Gesundheitsgefahr für gestillte Säuglinge sehen. Die Nachteile des Nichtstillens würden für Ihr Baby stärker wiegen als die Aufnahme geringer Schadstoffreste in Ihrer Milch.
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