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Stille Tage in Clichy

Titel: Stille Tage in Clichy
Autoren: Henry Miller
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einen mit uns trinken. «Augenblick», sagte er, «die Fose hier blutet wie ein abgestochenes Schwein.» Als er aus dem Badezimmer kam, sagte ich ihm auf englisch, er solle sein Glück bei Christine versuchen. Daraufhin entschuldigte ich mich und ging ins Badezimmer. Als ich zurückkam, lag Christine noch immer auf dem Boden und rauchte eine Zigarette. Carl lag neben ihr und versuchte sanft, ihre Beine auseinanderzuzwängen. Sie lag da, kühl wie eine Gartengurke, mit übereinandergeschlagenen Beinen und einem leeren Gesichtsausdruck. Ich schenkte die Gläser voll und ging ins Nebenzimmer, um mit Corinne zu plaudern. Auch sie lag mit einer Zigarette zwischen den Lippen ausgestreckt da, bereit, wie ich annahm, zu noch einem Gang, falls sich jemand fand. Ich setzte mich neben sie und schwatzte das Blaue vom Himmel herunter, um Carl Zeit zu geben, ihn bei ihr zu landen.

     
    Gerade als ich dachte, daß alles gut ging, platzte Christine plötzlich ins Zimmer. In der Dunkelheit stolperte sie über den Diwan. Ich fing sie auf und zog sie herüber, neben Corinne. Im nächsten Augenblick kam auch Carl herein und warf sich auf den Diwan. Keiner sprach ein Wort. Wir rutschten hin und her in dem Versuch, es uns allen bequem zu machen. Beim Herumtasten berührte meine Hand eine bloße Brust. Sie war rund und fest, die Warze straff und verlockend. Ich schloß meinen Mund über ihr. Ich erkannte Christines Parfüm wieder. Als ich den Kopf hob, um ihren Mund zu suchen, fühlte ich, wie eine Hand in meinen Hosenlatz schlüpfte. Als ich meine Zunge in ihren Mund gleiten ließ, drehte ich mich etwas zur Seite, damit Corinne meinen Pint herausholen konnte. Im nächsten Augenblick spürte ich ihren warmen Atem daran. Während sie drauflosnibbelte, preßte ich Christine leidenschaftlich an mich, biß ihre Lippen, ihre Zunge, ihren Hals. Sie schien in einem ungewöhnlichen Erregungszustand zu sein, gab die seltsamsten Grunztöne von sich und zuckte mit dem ganzen Körper. Ihre Arme, die sich um meinen Hals geschlungen hatten, hielten mich fest im Griff. Ihre Zunge war dicker geworden, als sei sie von Blut geschwollen. Ich bemühte mich vergeblich, meinen Pint aus Corinnes Schmelzofen von Mund freizubekommen. Vorsichtig versuchte ich, ihn zu befreien, aber sie war hinter ihm her wie ein Fisch und schnappte nach ihm mit den Zähnen.
    Inzwischen zuckte Christine heftiger, wie von einem Orgasmus geschüttelt. Es gelang mir, meinen Arm, der unter ihrem Rücken festgeklemmt war, herauszuwinden, und meine Hand glitt über ihren Torso. Direkt unter der Taille fühlte ich etwas Hartes, es war mit Haaren bedeckt. Ich grub meine Finger hinein. «He, hier bin ichl» sagte Carl und zog seinen Kopf weg. Da fing Christine an, mich von Corinne wegzuziehen, aber Corinne ließ nicht locker. Nun warf sich Carl auf Christine, die wie von Sinnen war. Ich lag jetzt so, daß ich ihren Arsch kitzeln konnte, während Carl es ihr von vorne besorgte. Ich dachte, sie würde verrückt, so wie sie sich herumwälzte, stöhnte und stammelte.
    Plötzlich war alles vorbei. Sofort sprang Christine auf und stürzte ins Badezimmer. Wir anderen drei blieben noch einen Augenblick schweigend liegen. Dann, als hätte man uns allen gleichzeitig das Zwerchfell gekitzelt, brachen wir in wieherndes Gelächter aus. Carl lachte am lautesten - es war wieder einmal einer seiner närrischen Lachanfälle, die nie ein Ende nehmen wollten.
    Wir lachten noch immer, als plötzlich die Badezimmertür aufgestoßen wurde. Da stand Christine im hellen Lichtschein, mit flammend rotem Gesicht und verlangte zornig zu wissen, wo ihre Hüllen seien.
    «Ihr seid ekelhaft», schrie sie. «Laßt mich raus!»
    Carl machte einen Versuch, ihre in Unordnung geratenen Gefühle zu beschwichtigen, aber ich machte dem ein Ende, indem ich sagte: «Laß sie gehen, wenn sie will.» Ich stand nicht einmal auf, um ihre Sachen zu suchen. Ich hörte Carl mit gedämpfter Stimme etwas zu ihr sagen, und dann vernahm ich Christines zornigen Ausruf: «Laß mich in Frieden — du schmutziges Schwein!» Damit knallte die Tür zu, und weg war sie.
    «Da hast du deine skandinavische Schönheit», sagte ich.
    «Tja, ja», murmelte Carl und ging mit gesenktem Kopf im Zimmer auf und ab. «Schlimm, schlimm», murmelte er.
    «Was heißt hier schlimm?» sagte ich. «Sei kein Idiot! Sie hat uns den schönsten Tag ihres Lebens zu verdanken!»
    Er aber fing auf seine verrückte Art an loszuwimmern. «Wenn sie nun aber den Tripper
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