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Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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wenige Meter von ihm entfernt war. Es war wie in einem bösen Traum.
    Das Dämmerlicht schien auf das wutverzerrte Gesicht eines Mannes, das Hummel bekannt vorkam.
    »Herr Dold?«, entfuhr es ihm. Aber Dold war doch neben der Silbermann-Orgel ermordet worden.
    Hubertus ergriff panische Angst. Nun sah er schon Tote zwischen Tannen herumlaufen!
    Er holte mit dem Bein zu einem kräftigen Langlaufschritt aus, um endlich Fersengeld zu geben. Doch gerade als er sich mit beiden Stöcken abstieß, packte ihn die Gestalt an den Schultern und warf ihn zu Boden.
    Hummel geriet in Todesangst. Der Mann, der aussah wie Dold, lag auf ihm. Riesige Hände legten sich um seinen Hals und drückten fest zu.
    Hubertus japste nach Luft, stieß mit dem letzten Atemzug einen Hilfeschrei aus.
    Mit seinen Händen umklammerte er krampfhaft die Arme des Mannes, um sie verzweifelt von sich wegzudrücken. Aber ihm fehlte die Kraft.
    Dann wurde ihm wieder schwarz vor Augen.
    Plötzlich schrie der Angreifer laut auf und ließ von ihm ab.
    Hubertus blinzelte.
    Klaus stand neben ihm.
    In der linken Hand hielt er einen Skistock. Den anderen hatte er dem Mann so fest über den Schädel gehauen, dass der Stock zerbrochen war. Der Fremde richtete sich auf und schien zu zögern, ob er es mit Hummel und Riesle aufnehmen sollte.
    Dann drehte er sich um und verschwand zwischen den Bäumen.
    »Das war knapp. Alles okay?«, fragte Riesle schnaufend. »Zum Glück bin ich noch mal umgekehrt.«
    »Wo ist Dold?«, wollte Hummel mit zitternder Stimme wissen.
    »Dold? Dem geht’s wie Moosmann. Der liegt vermutlich schon auf dem Friedhof.«
    »Hast du ihn denn nicht erkannt?« Auch Hubertus hatte nun wieder ausreichend Atem geschöpft.
    »Den Angreifer? Nein, es ist zu finster und ging alles viel zu schnell. Wieso denn Dold?«
    Hummel stammelte zunächst nur Unzusammenhängendes.
    Nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, machten sie sich wortlos auf den Rückweg.
    Mit kräftigen Schlägen klopfte Klaus seinem Freund auf den Rücken. Hummel musste immer wieder husten. Ob es an den Nachwirkungen des Würgegriffs lag oder am Schwarzwälder Kirschwasser, das ihm der Wirt des Gasthauses gereicht hatte, konnte er nicht so recht ausmachen.
    »Hast du Kommissar Müller angerufen und erzählt, was passiert ist?«
    Riesle nickte und kippte sein Kirschwasser ebenfalls herunter. »Ah, das tut gut! Ja, ich habe ihn erreicht. Er hat sich ziemlich wortkarg gegeben und nur gesagt: ›Aha, verstehe.‹ Dann hat er uns aufgefordert, möglichst schnell nach Hause zu fahren und morgen früh um zehn in sein Büro zu kommen.«
    »Das ist alles?« Hummel war entsetzt.
    »Sind die Polizisten unterwegs, um die Wälder um Martinskapelle, Rohrhardsberg und Brend zu durchkämmen? Hat er die Fahndung nach dem roten Golf veranlasst?«
    »Das habe ich ihn auch gefragt. Aber er war wirklich sehr kurz angebunden.« Riesle zuckte mit den Schultern.
    »Klaus, ich bin mir sicher, Dold erkannt zu haben!«
    »Hubertus, du siehst Gespenster!«
    Hummel winkte ab und schwieg. Wo war die Lösung in diesem seltsamen Fall? »Du hast vorhin den alten Herrn Moosmann erwähnt«, sagte er dann. »Die ganze Tennenbronn-Aktion war uns so peinlich, dass wir gar nicht nachgeprüft haben, ob es diese Moosmann-Quittung noch gibt. Vielleicht haben die einen Sohn, der mit der Sache zu tun hat.«
    Kurz darauf fuhren sie in Richtung Unterkirnach: »Wir gehen morgen früh zu Müller, und dann kümmern wir uns um deinen vermeintlichen Dold und um potenzielle andere Verdächtige.«
    »Am besten wäre es, wenn wir uns aus dem Fall ausklinken würden«, meinte Hummel erschöpft. »Autos, die einen abdrängen, Leute, die einen erwürgen wollen: Mir reicht’s langsam!«

18. VORTEIL MÜLLER
    Es war fünf vor zehn. Hubertus saß nach langer Zeit wieder einmal am Steuer seines Wagens. Dem Passat war es in den letzten Monaten wie seinem Besitzer gegangen: Er litt unter argen Stimmungsschwankungen.
    Da Hummel für den Weg in die Schule seine Füße und für weitere Strecken Klaus hatte, war der Stammplatz des Wagens in der Garage gewesen. Er war heute aber immerhin schon beim sechsten Versuch angesprungen. Neben ihm saß Klaus Riesle, der kein angenehmer Beifahrer war. »Huby, schläfst du noch? Gib doch mal Gas!«
    So oder ähnlich lauteten seine Kommentare im Minutentakt. Glücklicherweise ging die Fahrt nur drei Kilometer bis zur Polizeidirektion.
    Das war auch dem dritten Mann recht. Edelbert Burgbacher saß auf der
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