Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Titel: Stiefbruder - Liebe meines Lebens
Autoren: Kooky Rooster
Vom Netzwerk:
Menschheit ins Gesicht! Doch auch wenn nun alle Mädchen im Umkreis von einigen Kilometern hinter ihm her waren: ich hatte ihn schon geliebt, als er noch nicht so ausgesehen hatte wie aus einem Musikmagazin entstiegen. Meine Liebe war ehrlicher, echter! Okay, mir war nicht gleichgültig, dass er nun so phänomenal gut aussah, aber ich hätte ihn auch dann geliebt, wenn er sich zu einem pickligen Nerd entwickelt hätte. Silke hatte kein Recht ihn zu lieben, und ich war überzeugt, sie liebte ihn auch nicht. Aber wem nützte das, wenn
mir
das klar war, aber nicht Jakob?
    Ein Blick aufs Handy verriet mir, dass ich bereits zwei Stunden hier unter der Brücke saß. Es begann bereits zu dämmern, der Verkehr war ruhiger geworden und die Mücken lästiger. Als ich mich erhob, um langsam wieder zur Party zurückzukehren, war mein Hintern eingeschlafen und meine Beine durch das blöde Dahocken taub geworden.
    Obwohl es mir nicht gefallen würde ihn zusammen mit Silke zu sehen, sehnte ich mich danach Jakob wieder nah zu sein. Mein liebesblödes Hirn schaffte es immer wieder, alle Widrigkeiten beiseitezuschieben und mir die Illusion zu verschaffen, es gäbe Grund zur Hoffnung.
    Als ich die Party in meinem ehemaligen Zuhause erreichte, war es bereits dunkel. Überall standen oder saßen Leute aus Jakobs Klasse oder Freundeskreis herum. Einige seiner Freunde kannte ich noch von früher, aber sie wussten nicht mehr – wer ich war, oder hatten keinen Grund, sich mit mir zu unterhalten. Jakobs Mutter war übers Wochenende in einem Wellnesshotel und hatte meine Stiefschwester als Anstandsdame dagelassen. Claudia sollte dafür sorgen, dass das Haus nicht abbrannte und niemand vom Dach sprang oder sonstigen gefährlichen Unfug anstellte. Da just an diesem Tag ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hatte, betrank sie sich effizient und schlief bereits ihren Rausch aus.
    Ich setzte mich auf die Steinstufen, die zum Garten führten. Von da aus hatte ich einen guten Ausblick auf Jakob, der von Gruppe zu Gruppe wanderte und sich gut unterhielt, plapperte, lachte, alberne Faxen machte. Silke folgte ihm überall hin, wie an einem unsichtbaren Gummiband. Sie war zähflüssig und klebrig, viel zu süß – ich hasste sie, sie passte nicht zu ihm.
Ich
passte zu ihm. Immer wieder führte ich eine Dose Bier an meine Lippen, fest entschlossen, mich zu besaufen. Das würde, auf die Weise wie ich die Sache anging, noch eine Ewigkeit dauern, da ich keine Lust hatte mich zu den Leuten, die die Getränkevorräte belagerten, zu scharen.
    „Ich heiße Tobias, und du?“, fragte jemand, klopfte mir dabei leicht auf die Schulter und ließ sich neben mir auf die Stufen plumpsen. Konnte man hier nicht einmal in Ruhe leiden?
    „Clemens“, nuschelte ich und warf dem Störenfried einen vernichtenden Blick zu. Er entsprach dem Typus
'beliebter Basketballspieler an einer amerikanischen Highschool',
groß, kräftig, blond, markantes Kinn.
    „
Der
Clemens?“, fragte er mit beunruhigender Begeisterung, „Jakobs Stiefbruder?“
    Was gab es da zu staunen? Ich brummte bestätigend und nahm unbeeindruckt und betont cool einen Schluck von meinem Bier. Offenbar hatte Jakob einen guten Ruf – was nicht verwunderte – und ich bekam ein bisschen vom Rampenlicht ab.
    „Viel von dir gehört“, ließ mich Tobias wissen.
    „Ach ja?“, tat ich abgebrüht, als wäre es das lästige Schicksal von Brüdern berühmter Leute, ständig vom gemeinen Volk belagert zu werden. In Wahrheit brannte ich wie wild darauf zu erfahren,
wer
und vor allem
was
man von mir erzählte.
    „Dein Bruder redet andauernd über dich“, erklärte Tobias. Mein Herz machte einen freudigen Salto. Jakob redete über mich?
    „Ernsthaft – wenn du eine Braut wärst, würde ich denken, er steht auf dich.“
    Ich grinste blöd und versuchte zu verbergen, wie sehr mich diese Information erregte.
    „Echt?“, fragte ich viel zu enthusiastisch – ich bin ein schlechter Schauspieler.
    „Oh Mann, ja“, stöhnte Tobias und musterte mich, der wiederum seinen Blick durch den Garten schweifen ließ und Jakob anschmachtete. Silke? Wer war schon Silke! Mir hatte gerade jemand gesagt, mein Bruder wäre in mich verliebt! Okay, Tobias hatte nun nicht direkt
behauptet,
dass Jakob in mich verknallt war – aber in meinem Hirn kam es durch die rosarote Brille gefiltert so an.
    „Sag, stimmt das, was dein Bruder so erzählt?“, wollte Tobias wissen. Hier unterhielt sich jemand mit mir! Mühsam riss ich den Blick von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher