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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
Autoren: Walter Isaacson
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denen zu lesen war: ›Bring dein Haustier mit zur Schule!‹ Es war irre, wie die Hunde den Katzen hinterherjagten und die Lehrer ausrasteten.« Ein anderes Mal überredeten sie ihre Klassenkameraden, ihnen die Codes ihrer Fahrradschlösser zu verraten. »Dann gingen wir hinaus und verstellten alle Schlösser, sodass niemand mehr sein Rad benutzen konnte. Es dauerte bis spät am Abend, um alles wieder in Ordnung zu bringen.« Als er in die dritte Klasse kam, wurden die Streiche etwas gefährlicher. »Einmal brachten wir unter dem Stuhl unserer Lehrerin Mrs. Thurman Sprengstoff an. Das hat sie wirklich fertiggemacht.«
    Es überraschte deshalb nicht, dass er vor Abschluss der dritten Klasse zwei- oder dreimal nach Hause geschickt wurde. Aber sein Vater hatte inzwischen damit begonnen, ihn als etwas Besonderes zu behandeln, und in seiner ruhigen, aber entschlossenen Art machte er deutlich, dass er von der Schule dasselbe erwartete. »Wissen Sie, es ist nicht seine Schuld«, erklärte Paul Jobs den Lehrern, wie Steve Jobs sich erinnerte. »Es ist Ihre Schuld, wenn es Ihnen nicht gelingt, ihn durch Ihren Unterricht zu fesseln.« Jobs’ Eltern bestraften ihn nie wegen seiner Schulstreiche. »Der Vater meines Vaters war Alkoholiker und schlug ihn mit einem Gürtel, aber ich kann mich nicht erinnern, dass man mir je den Hintern versohlt hätte.« Seine Eltern, fügte er hinzu, »wussten, dass die Schule einen Fehler beging, wenn sie versuchte, mich blödsinnigen Stoff auswendig lernen zu lassen, statt mein Interesse zu wecken«. Bereits damals zeigte sich bei ihm diese Mischung aus Sensibilität und Gefühllosigkeit, Ruppigkeit und Distanziertheit – Wesenszüge, die ihn den Rest seines Lebens prägen sollten.
    Als er in die vierte Klasse kommen sollte, beschloss die Schule, Jobs und Ferrentino in getrennte Klassen zu stecken. Die Lehrerin seiner Klasse war eine couragierte Frau namens Imogene Hill mit dem Spitznamen »Teddy«, und sie wurde, laut Jobs, »eine der Heiligen in meinem Leben«. Nachdem sie ihn ein paar Wochen lang beobachtet hatte, kam sie zu dem Schluss, dass man durch Bestechung am besten mit ihm klarkam. »Eines Tages gab sie mir nach dem Unterricht ein Übungsheft mit Matheproblemen und sagte zu mir, dass ich es mit nach Hause nehmen und die Aufgaben lösen solle. Und ich dachte: ›Bist du verrückt?‹ Doch dann zog sie einen dieser Riesenlutscher aus der Tasche. Und sie sagte, wenn du damit fertig bist und die meisten Aufgaben richtig gelöst hast, bekommst du den Lutscher und noch fünf Dollar dazu. Ich gab ihr das Heft innerhalb von zwei Tagen zurück.« Nach ein paar Monaten war es nicht mehr nötig, ihn zu bestechen. »Ich wollte einfach lernen und sie zufriedenstellen.«
    Sie vergalt es ihm, indem sie ihm Hobbybaukästen besorgte, damit er beispielsweise eine Linse schleifen und eine Kamera basteln konnte. »Von ihr lernte ich mehr als von jedem anderen Lehrer. Wäre sie nicht gewesen, wäre ich bestimmt im Gefängnis gelandet.« Und es verstärkte einmal mehr die Vorstellung, dass er etwas Besonderes sei. »In meiner Klasse war ich ihr Lieblingsschüler. Sie sah etwas in mir.«
    Aber sie erkannte nicht nur Steves Intelligenz. Jahre später zeigte sie bereitwillig ein Foto dieser Klasse vor, das am Hawaii Day aufgenommen worden war. Jobs war ohne Hawaiihemd aufgetaucht, doch auf dem Foto lenkt er ausgerechnet durch ein solches die Blicke auf sich. Er hatte es geschafft, einem Klassenkameraden das Hemd abzuschwatzen.
    Am Ende der vierten Klasse unterzog Mrs. Hill Jobs einem Test. »Ich erreichte den Punktestand eines Sechstklässlers in der Highschool«, erinnerte er sich. Nun, da es auch seinen Lehrern klar war, dass er ein Überflieger war, unterbreitete die Schulleitung das bemerkenswerte Angebot, dass er zwei Klassen überspringen und sofort in die siebte Klasse einsteigen dürfe. Das wäre die einfachste Methode, ihn permanent herauszufordern und zu motivieren. Seine Eltern beschlossen jedoch klugerweise, ihn lediglich eine Klasse überspringen zu lassen.
    Der Übergang war qualvoll. Er war ein im Umgang mit anderen unbeholfener Einzelgänger, der sich plötzlich mit Jungen konfrontiert sah, die ein Jahr älter waren als er. Zudem befand sich seine neue Klasse in einer anderen Schule: Crittenden Middle. Sie lag nur acht Blocks von der Monta Loma Elementary entfernt, aber in vielerlei Hinsicht bildete sie eine Welt für sich, gelegen in einer Umgebung mit verschiedenen Gangs. »Schlägereien
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