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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle
Autoren: P Bordage
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starb qualvoll. Aber ich verwandelte mich. Mein Brustkorb wurde größer und damit auch meine Lunge. Mir wuchs ein Fell gegen die ständige Kälte. Und trotz unseres Schwerkraftreglers wurde ich gezwungen, auf allen vieren zu gehen. Ich muss gestehen, dass mir Ihre offensichtlich spontane Anpassung an die hiesigen Gegebenheiten hinsichtlich einer wissenschaftlichen Erklärung einige Probleme bereitet …«

    »Gewisse Phänome existieren, lassen sich aber nicht erklären«, sagte Tixu.
    »Wenn Sie mir genügend Zeit lassen, werde ich schon eine Erklärung für diese Anomalie finden«, entgegnete der seltsame Mann vorwurfsvoll, die Stirn von tiefen Furchen durchzogen, die im Licht der Taschenlampe besonders deutlich sichtbar waren. »Doch ich habe mich Ihnen noch nicht vorgestellt. Ich bin Loter Pakullaï, Professor am NIFAW, dem Neoropäischen Institut für angewandte Wissenschaften … Ehemaliger Professor, muss es wohl heißen. Und Sie, was führt Sie auf diesen öden Planeten?«
    »Tixu Oty, vom Planeten Orange. Ich versuche, auf Hyponeros zu gelangen.«
    »Hyponeros?« krächzte Loter Pakullaï. »Auf den Planeten der Scaythen? Meines Wissens wurde er bisher nicht lokalisiert, und die meisten meiner Kollegen bezweifeln sogar seine Existenz. Woraus schließen Sie, dass er sich im Zentrum der Galaxie befindet?«
    »Eine Intuition …«
    »Eine Intuition? Wollen Sie mir etwa sagen, dass Sie diese lange Reise unternommen haben, um einer Eingebung zu folgen? Wo ist Ihr Deremat?«
    »Ich reise mittels innerer Kräfte, des Klangs des Lebens, des Antras …«
    Loter Pakullaï ließ resigniert seinen ausgestreckten Arm sinken. Das Licht der Taschenlampe beleuchtete seine pelzigen Beine.
    »Gütiger Himmel, sind Sie etwa einer dieser miesen inddikischen Hexer?«
    Tixu nickte.
    »Ich habe einen gekannt«, fuhr der Neoropäer fort. »Sri Mitsu, einen Syracuser, einen jungen Smella der Konföderation.
Er war völlig borniert in seinen Ansichten und der Meinung, dass das Gehirn Wellen aussendet, die sich in Materie verwandeln können, Vibrationen des Logos, des schöpferischen Wortes. Er ist wohl einer Ihrer Freunde, vermute ich?«
    »Er wurde von der Kirche des Kreuzes auf Roter-Punkt verbannt und später von den im Dienst der Syracuser stehenden Pritiv-Söldnern ermordet. Das bekannte Universum hat sich in den letzten Jahren sehr verändert.«
    Loter Pakullaï deutete mit seinem affenähnlichen Arm zum Himmel. »Das unbekannte Universum ebenfalls. Nach meinen Berechnungen ist in seinem Kern, dem Schwarzen Loch, bereits ein Viertel der Galaxie verschwunden. Da Sie plötzlich auf diesem verlassenen Planeten aufgetaucht sind, sind Sie wahrscheinlich der Ansicht, es gebe eine Verbindung zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten. Doch ich habe nur noch wenig Lebensmittel und möchte nicht, dass es einmal heißt, der einzige Repräsentant des Planeten Arratan habe seine Pflichten als Gastgeber verletzt. Wir können über das alles während einer Mahlzeit diskutieren, wenn auch einer kärglichen. Kommen Sie!«
     
    Der Schwerkraftregler in der Mitte der Halbkugel gab ein ständiges gedämpftes Brummen von sich. Nachdem Tixu die Tür der Schleusenkammer hinter sich geschlossen hatte, fühlte er sich sofort leichter und konnte besser atmen.
    Das Refugium Professor Pakullaïs war eine richtige Rumpelkammer. Seine Messinstrumente lagen verstreut zwischen Küchenutensilien, gefriergetrockneten Nahrungsmitteln, Raumausrüstungen, Filmbüchern, Kleidungsstücken, Schuhen, Decken und Werkzeugen. Die aus korrisionsbeständigem Metall und mit Optalumal überzogene
Halbkugel bedeckte eine Fläche von etwa hundert Quadratmetern.
    »Die Konstruktion unseres Unterschlupfs war äußerst schwierig«, sagte Loter Pakullaï. »Die Schwerkraft dieses toten Gestirns ist derart groß, dass wir wie Pfannkuchen am Boden klebten und uns nur kriechend fortbewegen konnten. Von dem Gewicht unserer Raumanzüge ganz zu schweigen. Glücklicherweise konnten wir uns zum Essen und Schlafen in unser Raumschiff flüchten.«
    Im fahlen Licht von etwa zehn Magnettaschenlampen – ihre Brenndauer galt als unerschöpflich – konnte Tixu die weiße Haut des Neoropäers auf Bauch und Brust sehen, wo seine Behaarung weniger dicht war.
    »Als wir den Schwerkraftregler installiert hatten, wurde das Leben fast normal. Wir bewegten uns auf allen vieren fort, eine Regression, wie Sie bereits feststellen konnten, und haben uns dann an unsere Aufgabe gemacht: das Zentrum
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