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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zu helfen, und sie hatten auch Joseph nicht dazu gemacht, in einem fast leeren Schiff von dieser Welt zu fliehen.
    Akashi, Liam und ich ritten auf Tiger und Blitz durch die Stadt zur Klippe über der Grasebene. Akashi saß auf Blitz, und Liam und ich hatten gemeinsam Tiger bestiegen. Auf der Straße kamen wir an mehreren kleinen Gruppen vorbei, die ebenfalls zur Klippe unterwegs waren. Ich entdeckte Gianna und ließ Tiger anhalten. »Gianna! Was geschieht hier?«
    »Die Leute wollen die Flutwelle sehen.« Sie blickte grinsend zu mir auf, und in ihren Augen blitzte etwas Verschwörerisches. »Gestern habe ich allen von der Welle erzählt. Ich dachte mir, das könnte sie davon abhalten, sich zu viele Gedanken über euch zu machen. Jetzt bin ich mir sicher, dass es geschehen wird. Wir sind hier außer Reichweite, aber wir werden es sehen können. Alle wollen es sehen.«
    »Danke.« Trotz meines Traums erschien es mir passend, dass der Flug der Neuen Schöpfung vor großem Publikum stattfand.
    »Der Meteorit kam heute früh herunter, fast genau auf der gegenüberliegenden Seite von Fremont. Joseph hat mir eine Satellitenaufnahme geschickt, die besser ist als unsere. Ich zeige sie dir, wenn wir zurück sind.«
    »Wann wird die Flutwelle kommen?«, fragte ich sie.
    Sie zuckte mit den Schultern. »In einer Stunde. Oder ein wenig später.« Sie blickte zu mir auf. »Schon komisch – jetzt sieht sie gar nicht so spektakulär aus. Aber das ändert sich, wenn sie hier eintrifft. Die Flut wird über die unteren Klippen schwappen, als wären sie nicht mehr als eine Treppenstufe.« Sie griff nach meiner Hand. »Ich habe den Gleiter gestern Nacht nicht gehört. Ist Joseph in Sicherheit?«
    »Bald. Willst du mit uns reiten?«, sagte ich mit einem Seitenblick auf Akashi.
    Er nickte und ließ für sie die Strickleiter herunter. Sie stieg hinauf, setzte sich hinter ihn und ließ die Arme locker herabhängen.
    Ich war froh, dass sie uns begleitete.
    In der Nähe der Klippe wurde die Menge dichter. Manche Leute sahen mich seltsam an, andere winkten mir zu. Alle machten uns Platz. Als wir an der großen Winde waren, entdeckte ich Lyssa, Tom, Nava und Hunter unmittelbar vor der Steilwand, von wo sie einen guten Blick auf den Weg hatten. Ruth konnte ich nicht sehen. Ich hoffte, dass sie zu ihrer Sippe zurückgekehrt war.
    Wir stiegen ab und banden die Gebras an. Dann ging ich zusammen mit Liam, Akashi und Gianna zum Stadtrat. Nava sah mich eine ganze Weile an. Sie lächelte zwar nicht, aber sie nickte mir zu, und ihre Augen wurden etwas wärmer. Nachdem sie sich wieder umgedreht hatte, um das Meer zu beobachten, grinste Tom, als wäre ich sein einziges Kind, das an seine Seite trat.
    In meinem Traum hatte ich hier ganz allein gestanden und den Abflug der Neuen Schöpfung beobachtet. Dass ich jetzt mit allen anderen hier war, kam mir wie ein Symbol der Hoffnung vor.
    Ich blickte den Weg hinunter. Eine Reihe Gebras zog über die Ebene und war dem Fuß der Klippe bereits sehr nahe. Ich stieß einen Erleichterungsseufzer aus, und erst in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich befürchtet hatte, auch sie würden Fremont verlassen. Die Stadt brauchte Kayleen und ihre Fähigkeiten. Ich brauchte sie.
    Hinter dem Raumhafen schimmerte die Neue Schöpfung in der spätherbstlichen Sonne. Sie mussten es schaffen, sich in Sicherheit zu bringen.
    Sollte ich warten, bis Kayleen und Paloma heraufgekommen waren? Das Meer sah ruhig aus, aber die Flut würde zweifellos kommen. Ich trat ein paar Schritte von der Klippe zurück. »Joseph? Ich bin da.«
    Seine Stimme klang hell und aufgeregt. »Wir sind jetzt bereit!«
    Ich blickte auf meine Uhr. Eine halbe Stunde war vergangen, seit wir Gianna mitgenommen hatten. »Geht es Bryan gut?«
    »Er liegt bereits im Kälteschlaf. Jenna meinte, so wäre es besser.«
    So viele Geheimnisse, die Joseph erlebte und die mir entgingen. »Wenn er aufwacht, sag ihm, dass er mir fehlt.«
    »Das werde ich tun.«
    Es mochte Jahre dauern, bis Bryan diese Worte hörte. Vermutlich verschlief er den gesamten Flug, bis sie Silberheim erreicht hatten. Ich trat wieder vor und blickte gerade rechtzeitig nach unten, um Kayleens helles Gesicht inmitten ihres dunklen Haars zu sehen. Sie blickte auf und winkte uns zu. Zweifellos war sie zu weit entfernt, um mich zu erkennen, aber die Menschenmenge mussten die beiden sehen können.
    Mit ersticktem Flüstern sagte ich zu Joseph: »Ich wünsche euch eine sichere Reise.«
    »Blut, Knochen und
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