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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub
Autoren: Kim Winter
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beschwichtigend die Hände und trat einen Schritt zurück.
    »Ein Kleid?«, wisperte Greta und ihre Miene machte eine extreme Wandlung durch, von brummig zu erschrocken, so sah es aus. Sie schluckte. »Wer will das?«
    »Du hast ja wohl nicht vor, im Blaumann hinzugehen?«, outete sich Lyra empört.
    Greta schielte hinab zu ihrer Hosenlatztasche. »Nee«, stammelte sie, »aber ich dachte an so was wie Jeans und Bluse – oder so«, schob sie noch hinterher, als Barbara und Lena sie streng ansahen.
    Die Arme hatte mein ganzes Mitgefühl. Aber so wie die anderen guckten, konnte wohl nur ich sie verstehen.
    Lyra nahm es gelassen. »Wir suchen einfach morgen für euch beide was Schickes aus.«
    So einfach würde das bestimmt nicht werden.
    »Bitte probier wenigstens mal einen Rock an. Tu es für mich«, bettelte Barbara, sie wusste genau, wenn Greta einem diesen Gefallen tat, dann ihr. Und genau so war es auch.
    Greta schluckte und meinte mit dünner Stimme: »Wenn wir uns jetzt nicht auf den Weg machen, verpasst Mia das Flugschiff.«
    Also verabschiedeten wir uns von Skyto, Finn und Lyra, und machten uns auf den Weg zur Haltestelle. Die Pferdeteile krabbelten wieder in Kopf und Hintern, und weil Hope noch immer alle Mühe mit ihrem viel zu langen Kleid hatte, setzte Iason sie mit der Erklärung auf den falschen Klepper, ein Prinz müsse in so einem Fall immer laufen. Silas nahm Iasons Entscheidung murrend und damit sehr unritterlich, wie Iason ihn tadelte, hin. Richtig empört aber war er, als auch noch der Küchenjunge hinter Prinzessin Hope aufsitzen durfte.

2
     
     
    D ie Wagenburg, oder der Ort der Aussteiger , wie sie von uns Stadtbewohnern auch genannt wurde, lag etwas abseits der Kuppel am Meer zwischen den Dünen. Da sie ungeschützt vor Wind und Wetter in der prallen Sonne stand, beschatteten die Bewohner ihre Caravans mit ausgebleichten und teilweise äußerst zerschlissenen Leinen oder Kunststoffsegeln.
    Eine Weile noch verharrte ich auf der Düne und blickte auf die Bauwagen hinab. Iason stand neben mir.
    Eigentlich wollte ich ihn dieser Situation nur ungern aussetzen. »Magst du vielleicht außenrum zu Hell gehen?«
    Iason sah mich eine Weile lang an. »Es geht hier nicht um mich, es geht um dich.« Sein Strahlen hüllte mich in schimmerndes Blau. »Außerdem hat dein Dad recht, wenn er sich einen anderen Umgang für seine Tochter wünscht.«
    »Hallo! Da habe ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden. Außerdem sollte er lieber den Mund halten, er hat sich schließlich jahrelang verdünnisiert. Du bist geblieben, egal wie schwer es für uns war.«
    Statt einer Antwort spiegelten sich die unterschiedlichsten Gefühle in seinem Gesicht wider. Ich wusste, er würde sich nie verzeihen, dass ich letzten Winter um ein Haar seinen außerirdischen Kräften zum Opfer gefallen wäre. Und wäre da nicht sein Sinn, mich zu beschützen, hätte er aus Angst, er könnte mir noch einmal derart gefährlich werden, jetzt garantiert nicht hier an meiner Seite gestanden.
    »Das warst nicht du!« Ich legte meine Hand an seine Wange. »Du hättest niemals deinen Schattenblick auf mich gerichtet.«
    »Aber er hätte dich um ein Haar umgebracht, nur das zählt«, sagte er, während in seinen traurigen Augen seine ganze Liebe aufschien. »Ich werde mir das nie verzeihen. Wenn Finn nicht dazwischengegangen wäre, dann …«
    »Er ist aber dazwischengegangen«, stoppte ich ihn, »hörst du, er war da. Und das ist, was uns stärker macht als Lokondras Armee. Unser Zusammenhalt. Iason, du konntest nicht wissen, dass Die Stimme dich auf so schäbige Art missbraucht.«
    Die Fäuste in den Hosentaschen vergraben, bohrte er mit der Schuhspitze im Sand.
    Ich legte meine Hand an seine Wange. »Du bist das Beste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist, okay?«
    Mit einem Flimmern in den Augen hob er den Kopf. »Können wir jetzt los?«
    Ich guckte streng. »Du lenkst ab.«
    Er schob sich dicht vor mich, so nah, dass sich unsere Nasen beinahe berührten, und verneinte mit einer langsamen Kopfbewegung. »Nein, du lenkst gerade ganz schön ab. Und zwar, weil du Angst vor dem Treffen mit deinem Dad hast. Noch mal, das hier ist nicht mein, sondern dein Moment. Könntest du das jetzt bitte mal in deinen sturen Schädel kriegen, Miss Ich-kümmere-mich-um-alle-nur-nicht-um-mich-selbst. Oder muss ich dich erst an den Füßen nehmen und mit dem Kopf ins Wasser stecken, damit du ein Mal tust, was ich dir sage?«
    Ich wich einen Schritt
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