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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub
Autoren: Kim Winter
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es mehr wollen«, knurrte er. »Wenn du es nicht fertigbringst, deinen Geist vor Der Stimme zu verschließen, hat Lokondra leichtes Spiel mit dir.«
    »Ich weiß«, seufzte ich, denn schließlich war ich nicht nur Iasons Sinn, sondern unglücklicherweise auch noch Lokondras. Gerade er, der Befehlshaber der ostloduunischen Armee, die Iason, meinen Iason, und Skyto, wie auch alle anderen südloduunischen Wächter bekämpfte. Mit dem Nachklang des Horrors im Gedächtnis erinnerte ich mich an Iasons Erzählungen darüber, wie Lokondra Hope, Ariel und viele andere loduunische Kinder in eigens für sie errichteten Lagern gequält hatte, und das, während man ihre Eltern abschlachtete, als wären sie Vieh.
    Tja, und meine Wenigkeit war die große Unbekannte in dem ganzen Spiel, wie Iason einmal gesagt hatte. Blöd nur, dass ich selbst nicht wusste, wie und auf welche Weise. Eines aber war sicher: Lokondras Handlanger beziehungsweise seine Handlangerin hatte bestimmt nicht ihren letzten Versuch unternommen, mich zu steuern und mit mentaler Gewalt auf ihre Seite zu ziehen. Sie nannte sich Die Stimme, auch wenn sie sich lange Zeit als meine vermeintliche Freundin mit dem Namen Taria ausgegeben hatte – Hilfe, sie hatte sogar im Tulpenweg mit uns zusammengewohnt! – Und ja, ich glaubte zu wissen, dass Skyto es nur gut mit mir meinte. Inzwischen jedenfalls, auch wenn sich seine gnadenlose Strenge, mit der er mir dieses ganze mentale Zeugs beibrachte, alles andere als gut anfühlte.
    »Aber es hat doch diesmal geklappt und du bist noch ein viel besserer Initiator als Taria, ähm, ich meine Die Stimme.«
    Skyto zog eine Braue hoch. »Dass du mich abwehren konntest, lag wohl eher an deiner Sturheit als an deiner Konzentration oder gar irgendeinem Ansatz von Disziplin. Außerdem«, die eisige Ruhe, die ihn als Wächter ausmachte, kehrte in seine Stimme zurück, »war das hier noch ein Kinderspiel. Du lernst sehr langsam.«
    Kinderspiel!? Also, ich ließ mir ja echt viel von ihm sagen, aber das nicht. Wir trainierten jetzt schon seit zwei Wochen, und ich hatte mich kein einziges Mal davor gedrückt, was nebenbei bemerkt dazu führte, dass ich jeden Abend, direkt nachdem ich den Kindern im Tulpenweg ihre Gutenachtgeschichte erzählt hatte, schlagskaputt selbst ins Bett fiel. Privatleben oder Feierabend waren für Skyto scheinbar Fremdwörter. Warum zur Hölle wollte dieses verbohrte Superhirn von einem Außerirdischen nicht begreifen, dass ich mich als Irdin unmöglich Stunde um Stunde konzentrieren konnte, bis meine Synapsen fast durchglühten? Ja, und außerdem war da noch die Verabredung mit meinem Dad, das wusste Skyto doch.
    »Ist doch egal, warum und wie. Ich habe es geschafft, dich aus meinem Kopf zu halten. Und darum geht es, oder?«
    »Dombuere! Verdammt!« Zu unvermittelt für mein Fassungsvermögen schnellte Skytos Hand nach vorn und packte mich an der Jacke. Er zog mich zu sich heran, bis sein Gesicht meinem fast so nah war, dass sich unsere Nasenspitzen berührten. »Bist du etwa so naiv zu glauben, dass Lokondra keine Mittel besitzt, um spielend leicht deinen Willen zu brechen?« Da war diese Warnung in seiner Stimme. Die Gewissheit in seinem Blick. »In so einer Lage hilft dir nur noch und zwar nur noch die Technik.«
    Mit einem Ruck versuchte ich, mich aus dem stählernen Griff um mein Handgelenk zu befreien. Keine Chance. Regte sich da ein überhebliches Funkeln in seinen Augen?
    »Ich kann das aber nicht!« Wütend sah ich ihn an. »Ich bin Irdin, schon vergessen?«
    Mühelos übertrumpfte Skyto meinen Zorn mit seinem silbernen Flackern. »Das interessiert mich nicht. Du musst es können.«
    Na super!
    Skyto ließ mich los und seine ungehaltene Bewegung fand ruckzuck zu einer überirdisch kontrollierten Haltung zurück. Aber dann bemerkte ich, wie sich seine Oberarme anspannten, dort wo sein Armreif aus Krahja saß, das Zusammengehörigkeitssymbol der Wächter, das jeder von ihnen trug.
    Gut, er hatte ja recht, aber was sollte ich denn, bitte schön, machen? Ich widerstand dem Drang, die Arme zu verschränken und zu streiken. Erstens, weil ich keine zwei mehr war, sondern achtzehn, und zweitens, weil ich mir dem Boss der Wächter gegenüber niemals eine solche Blöße geben würde. Und wenn er auch manchmal sauer auf mich war, die Zeiten, in denen er keine Achtung vor mir hatte, waren vorbei und das sollte auch gefälligst so bleiben. Ja, ich war Mia, Irdin, körperlich diesem finsteren Typen weit unterlegen,
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