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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition)
Autoren: Unknown
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seine Seele.
    Jene machte sich auf die Reise dorthin, wo alle seiner Art auf ihn warteten, dort, wo alles war wie früher.
    Er spürte den warmen Sommerwind und fühlte das sanft wiegende Gras um sich. Am Fuße des Hügels standen sie alle, alle, die ihm lieb und teuer waren. Er war frei, endlich frei und glücklich.
     
         „Sag mir, Mutter, warum ist dieses Grab hier mitten im Wald?“
    „Es ist ein Heiligtum, an welchem wir um Verzeihung bit -ten, Ildírâ.“
    „Verzeihung, Mutter? Warum bitten wir um Verzeihung und wen?“
    „Für die größte Sünde, die unser Volk je beging, wir bitten die um Vergebung, die durch unsere Blindheit und Arro-ganz für immer diese Welt verließen.“
    Der Blick von Mutter und Tochter richtete sich auf den mit Blumen geschmückten Erdhügel, aus dem mittig ein junger Baum spross. Die Reste von einst herrlichen Fellen lagen um diesen Hügel herum und ein fast gänzlich verrottetes Orkschwert lag zerbrochen zu Füßen des jungen Baumes.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    D as Licht der Sterne
     
    Aileen P. Roberts
     
    - zweitbeste Geschichte -
     
         Tief in den Bergen von Beldesia lag das kleine Dorf Naren. Keine Straße führte dorthin, denn es lag weitab der größeren Städte. Die Dorfbewohner führten ein beschau-liches Leben. Sie bestellten Felder, jagten Wild in den Ber-gen, so wie es Generationen vor ihnen getan hatten und wie es wohl auch ihre Nachfahren tun würden. Aber an man-chen Tagen wehte ein Wind durch die Berge, der von Wan-del sprach.
         Tjara war mit ihrem Cousin Jón auf einer der nördlichen Wiesen damit beschäftigt, Heu einzubringen. Vor wenigen Tagen war sie sechzehn Jahre alt geworden und ihr Vater hatte sie bereits einem jungen Mann aus dem nächsten Dorf versprochen.
    Tjara hatte kurz mit der Arbeit innegehalten und beobach -tete einen Adler, der frei und ungezwungen über den öst-lichen Bergen schwebte. Sie wünschte sich, ebenso wie der Vogel, an jeden Ort fliegen zu können, zu dem sie wollte. Ein leichter Stoss traf sie in den Rücken. Jón hatte sie mit dem Stiel seiner Heugabel angestupst.
    „Wenn wir so weitermachen, sind wir bis zum Mittsom -merfest noch nicht fertig“, schimpfte er gutmütig. Ein sym-pathisches Lachen überzog sein glattrasiertes Gesicht. Jón war hochgewachsen, hatte gelockte dunkle Haare und strahlend blaue Augen. Die meisten Mädchen im Dorf wa-ren in ihn verliebt, doch er hatte sich noch für keine ent-schieden.
    „Und wenn schon“, rief Tjara und begann, ihn zum Spaß mit dem Stiel ihrer eigenen Heugabel anzugreifen.
    Aus ihrem langen Zopf lösten sich einige dunkle Haar-strähnen. „Ich habe ohnehin keine Lust, Gromal zu hei-raten.“
    Lachend wehrte Jón ab und die beiden lieferten sich einen freundschaftlichen Kampf auf der abgesensten Sommer -wiese.
    „Gromal hat eine eigene Hütte, fünf Kü he, sogar eine Kut-sche und ...“, rief Jón zwischen zwei Schlägen hindurch.
    Obwohl Tjara kleiner war und bei weitem nicht so viel Kraft hatte, wie ihr Cousin, schlug sie sich wacker.
    „…und, er ist langweilig“, beendete sie den Satz.
    Sie deckte Jón mit einer Reihe von Schlägen ein und schließlich gelang es ihr, ihren Cousin auf den kleinen Bach zuzutreiben, der die Wiese durchfloss. Prompt stolperte Jón und landete mit einem lauten „Platsch“ im Wasser.
    Tjara stand am Ufer und bog sich vor Lachen, während Jón mit wütendem Gesicht und tropfenden Kleider herausge-krabbelt kam.
    „Du bist ein Mädchen, du hättest verlieren sollen“, knurrte er.
    „Das hast du während der letzten zehn Sommer schon oft gesagt“, erwiderte sie lachend. Tjara zappelte, als ihr Cousin sie in den Schwitzkasten nahm.
    „Nachdem mit den Jungen hier nichts anzufangen ist, muss ich eben wohl oder übel mit dir Vorlieb nehmen“, behaup -tete er. „Und, damit du die Lust nicht verlierst, lasse ich dich eben ab und zu gewinnen.“
    Allerdings wusste er, dass das nicht stimmte, denn Tjara war wirklich ziemlich geschickt.
     
         Endlich ließ er von ihr ab und die beiden legten sich in das hohe Gras neben dem Bach, wo sich Jón von der Son-ne trocknen ließ. Tatsächlich hatte in dem Dorf Naren und den wenigen umliegenden Dörfern niemand Interesse da-ran, Schwertkampf zu erlernen. Die wenigen Wildtiere konnten mit Fackeln oder notfalls mit dem Bogen fernge-halten werden. Die Männer kümmerten sich um die Land-wirtschaft, das Holz für den Winter, und
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