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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition)
Autoren: Unknown
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angespannt, fest visierte sie ihr Ziel an.
    Ein Satz, schon war sie auf dem Fenstersims, sprang hinein und landete auf dem Tisch, auf dem die von außen sichtbare Kerze stand.
    Schnell und geschickt sprang sie herunter und suchte ein Versteck. Eine lange Decke lag auf dem Tisch, die Enden baumelten weit nach unten bis fast auf den Boden.
    Blitzschnell schlüpfte die Katze unter den Tisch, wo sie, noch immer angespannt und zur schnellen Flucht bereit, auf dem Boden kauerte und der Dinge harrte, die an diesem fremden Ort auf sie warten würden.
         Lange brauchte sie nicht zu warten, denn schon wenige Minuten nach ihrem Eindringen wurden von außerhalb der einzigen Tür des Raumes Schritte hörbar. Leichte, behende Füße erklommen draußen von unten kommend die Treppe. Während sie sich näherten erleuchtete ein Blitz den von der fortgeschrittenen Abenddämmerung kaum noch beleuch-teten Raum. Der schon recht kurz darauf folgende Donner war lauter als seine Vorgänger, ein langgezogenes tiefes Grollen, das die verschreckte und nervöse Katze nicht un-bedingt mutiger stimmte.
    Durch die herunter hängende Tischdecke vor Menschen -blicken verdeckt, kauerte sie sich an die Wand. Die Türe ging auf. Im gleichen Moment brachte ein Windstoß die Kerze zum Erlöschen. Nur durch ihr ausgezeichnetes Dämmerungssehen konnte die Katze aus ihrem Versteck zwei Füße erkennen, die den Raum betraten, woraufhin sich die Tür wieder schloss und ein Riegel vorgeschoben wurde. Es waren die Füße einer Frau, eingehüllt in zwei weiße Schläppchen, wie sie häufig von den jüngeren Frauen in der Stadt getragen wurden.
    Die Frau, zu der die Füße gehörten, war jung, etwa 18 Jahre alt. Nach ihrer Kleidung, sie trug ein bauchnabelfreies, mit Goldfäden besticktes Oberteil aus einem glänzenden Stoff und einen knielangen Rock aus Seide, durfte sie die Tochter des hiesigen Hausherren sein. Sie hatte halblange, dunkle Haare und einen Seitenscheitel, so dass ihr diese auf einer Seite ins Gesicht hingen und die eine Gesichtshälfte ver -deckten, ihre Kleidung betonte zart ihren wohlgeformten Körper mit jugendlichen vollen Brüsten und einer schlan-ken Tallie.
    Das alles wäre der Katze unter dem Tisch sicher nicht auf -gefallen, doch diese spürte etwas anderes. Es war etwas nicht greifbares, eine außergewöhnliche Gegenwart, die beim Betreten der Frau begonnen hatte und der Katze ein unangenehmes, unbeschreibliches Gefühl bereitete, das ihr die Nackenhaare aufstellte und sie für einen kurzen Mo-ment einen Katzenbuckel andeuten ließ. Nur ihre Angst, bedingt durch das fremde Haus und das näherkommende Grollen des Unwetters, ließ sie ein Fauchen unterdrücken und an der Wand gepresst in ihrem Versteck unter dem Tisch verharren.
    Sie kannte diese Präsenz, wohl jede in Menschennähe le -bende Katze in Torbinia kannte sie, es war die Präsenz von Magie, etwas, was nur die Katzen in der Lage waren zu spüren, auch ohne das gewirkte Zaubersprüche ihre Aus-wirkungen für jedermann sichtbar machten. Das Klicken eines Feuersteins wurde hörbar, kurz darauf wurde der Raum wieder von dem schwachen Schein der Kerze auf dem Tisch erleuchtet. Die Frau zog die offenen Fenster-flügel heran, so dass das Donnergrollen des Gewitters draußen leicht abgedämpft wurde und ging dann zu einer in der Ecke stehenden großen Truhe, die außer einem ein-fachen Bett, dem Tisch, einem Stuhl und einem Schrank das Mobiliar des Zimmerchens bildete. Sie griff in eine seitlich an ihrem Rock angebrachte Tasche, zog einen Schlüssel hervor und öffnete damit ein an der Truhe ange-brachtes Schloss.
    Als es offen war, ging ein wahrer Stoß der magischen Prä -senz durch das Zimmer, der das Bewusstsein der Katze überflutete wie eine riesige Brandungswoge.
    Die Truhe war vor unbefugter Öffnung magisch geschützt worden und ein sehr starker Zauber war notwendig, um sie zu öffnen. Es handelte sich hier nicht um eine verzogene Händlerstochter, die aus Langeweile etwas mit verbotenen magischen Spielereien herumalberte. Die sie umgebende Aura der Macht war stark, stärker als alles, was der feinfüh -ligen Streunerkatze jemals über den Weg gelaufen war.
         Entgegen der landläufigen Meinung konnten Katzen zwar die Präsenz von Magie spüren, mochten diese jedoch überhaupt nicht. Dass sich dennoch viele mächtige Magier und vor allem Hexen Katzen hielten, lag mehr an ihrem Vorteil als Frühwarnsystem vor etwa nachts herum-schleichenden Konkurrenten oder deren
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