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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition)
Autoren: Unknown
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-nen flossen über die rosigen Wangen der adligen Bürger und Magier, genauso wie über die rauen, zerklüfteten Wan-gen der Armen und Bettler.
    Alle waren gekommen und ihr Stand machte keinen Unter -schied. Egal ob es Menschen, Elfen, Zwerge oder die Fau-ne waren. Keiner murrte wegen einem anderen. Keiner fühlte sich gedemütigt nur, weil ein Elf von einem Faun getröstet wurde. Und das, obwohl die Stadt von Rassenhass verseucht war. Jeder war in diesem einen Augenblick eben-bürtig.
         Genau dafür hatte Niobe all die Jahre gekämpft. Die Magierin war es, die heute Abend den Tod finden sollte und die von den Wachen durch die Massen des Volkes zu der wartenden Axt geführt wurde.
    Sie hatte für die Freiheit und Gleichheit gekämpft . Dafür, dass ein Kind von armem Hause ebenfalls Bildung erfuhr. Dafür, dass die Magier sich nicht mehr, nur wegen ihren ungleichen Fähigkeiten, über das Volk stellten, sondern für es da waren. Ihr Tod ermöglichte es, zumindest für eine kurze Zeit, die, wenn es nach ihr ginge, niemals enden soll-te. Auch wenn es die letzten Schritte zu ihrem Tod waren.
        Eine junge Frau stürzte aus den gespalteten Reihen auf Niobe zu. Sie hatte es geschafft unter den Armen einer der Soldaten, der die Massen der Bewohner zurückhalten sollte, durchzuschlüpfen und stolperte vor die Füße der Todge-weihten.
    Sofort wollten die Wachen sie wieder wegzerren, aber Nio -be hob nur ihre Hand und sie zögerten.
    Sie hörten auf das Bitten einer Kriminellen. Niobe half der Frau auf die Beine. Die Ketten an ihren Handgelenken störten die Magierin nur begrenzt. Sie saßen sehr locker und drohten beinahe von ihren Handgelenken zu gleiten. Die Soldaten hatten ihr nicht unnötig Schmerzen zufügen wollen, denn immerhin wurde sie von jedem, als die Person verehrt, die Liebe und Freiheit personifizierte.
    Sie hätte entkommen können.
    Der Tag hatte ihr andauernd angeboten zu fliehen, von ih-rem Schicksal zu entrinnen und sie wäre wahrscheinlich nur halbherzig verfolgt worden, aber sie hatte es nicht getan.
    Sie wollte sich ihrer Schuld und damit ihrer Bestimmung stellen. Die junge Frau hatte rot verweinte Augen und ihre Klei dung war zwar von hohem Stand, aber dennoch schmutzig und klebte an ihr.
    Wenn jemand wie Niobe einen Mord begann , brachen für viele vermutlich Welten zusammen. Welten, die auf der bloßen Illusion beruhten, dass die verehrte Person nahezu unfehlbar war.
    Aus ihrer heiseren Stimme und ihrem weinenden Flehen konnte Niobe nur ein einziges Wort vernehmen. Aber die-ses Wort war schon genug: Weshalb? Eine kompliziertere Frage hätte man ihr kaum stellen können.
    Sie wusste zwar weshalb man sie anklagte und was gesche -hen war, aber dennoch war alles so fern und verschwom-men. Ein Rätsel, welches sie nicht beantworten konnte.
         Ohne etwas zu sagen ließ Niobe das Mädchen los. Ihr Blick wurde leer, ihre Atmung schwach und ihr Körper noch ruhiger und sanfter, als er es bereits gewesen war. Eine Wache zog das Mädchen zurück, aber dennoch war sie für Niobe noch anwesend. Ihre Frage war noch an-wesend.
     
         Der leblose Körper von Vincent lag zusammenge-brochen auf dem Boden. Seine Gliedmassen waren grotesk verdreht, so als habe man ihm beide Arme und Beine gebrochen. Die sonst leuchtenden, blauen Augen hatten jeglichen Glanz verloren und standen wie sein Mund weit offen. Abseits stand seine Mörderin. Sie konnte ihren Blick nicht von ihren Händen lösen, immer noch erschrocken, was sie gerade getan hatte. Vincent war ihr Ehemann gewesen.
    Sie hatte ihn über alles ge liebt und verehrt. Ja mehr noch,  er war ihr vollkommenes Glück, bevor sie ihn, durch Ma-gie, hat durch die Luft wirbeln lassen, um seinen Körper mit brutaler Wucht gegen die Wand zu schleudern.
    Niobe hatte ihn getötet.
    Scheinbar grundlos.
    Er war in das Schlafzimmer gekommen, sie hatte sich gera -de angezogen und ihren Schlafrock zugebunden und als Antwort auf seinen Morgengruß war es dann geschehen.
    Sie hatte ihre Hand gehoben und seinem Leben ein Ende bereitet. Nicht, dass sie über ihre Fähigkeit erstaunt gewe -sen wäre, sie war immerhin eine Magierin und als ob das noch nicht genug war, war sie auch noch Ratsmitglied des Magierordens, hier in Ismarid. Der Grund für ihre Tat blieb ihr dennoch verwehrt. Sie stand regungslos da, wie tot, mit ihren leeren Augen auf ihre zitternden Hände starrend. Ihre Haarspange hatte sich gelöst und ihr dunkles, welliges Haar war ihr ins Gesicht
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