Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition)
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
anstürmenden Horden überlassen müssen.
    Seine Arme brannten, als liefe flüssiges Feuer durch seine Adern, und auch seine Atemzüge waren längst ein keu -chendes Husten.
    Die Erschöpfung ließ ihn straucheln.
    Der Angreifer schlug ihm die Waffe aus der Hand und setz-te mit einem triumphierenden Brüllen nach. Luthar rollte sich zur Seite. Neben seinem Kopf krachte die Klinge auf. Er sprang den Angreifer an, als dieser erneut zuschlagen wollte, doch Luthars Faust donnerte in sein Gesicht. Der Mann taumelte gegen die Brüstung. Luthar setzte nach, stieß ihn gegen die Brust. Schreiend verschwand sein Wi-dersacher aus seinem Blickfeld. Luthar drehte sich …
    … und sah etwas Blitzendes auf seinen Kopf zuschießen. Mit einem Ausfallschritt nach hinten entging er zwar der Enthauptung, dennoch traf ihn die Klinge in der Brust. Er taumelte zurück. Neben das plötzliche Rauschen in seinen Ohren gesellte sich nun auch der Klang von Trompeten. War das der Tod?
    Nein.
    Soldaten des Königs erschienen auf der Brücke, stürmten an ihm vorbei und setzten dem Feind zu.
    Trotz des Schmerzes lächelte Luthar; wieder einmal hatte er seinen Dienst für das Reich geleistet. Dann verschwamm die Welt um ihn herum wie zerlaufendes Wachs.
     
         Als sich die Umgebung um Luthar herum schlagartig veränderte, kehrten seine Gedanken langsam aus der Ver-gangenheit zurück. Sein Führer und er hatten die engen Gänge verlassen und waren auf eine Felsplattform getreten, von der sich eine breite Steinbrücke über einen dunklen Abgrund spannte. Die Wände der Kluft verloren sich bald im schwachen Fackelschein, und auch über ihren Köpfen gähnte nur eine weite, schwarze Leere.
    Der Heiler blickte Luthar auffordernd an. „Kommt. Es ist nicht mehr weit.“ Die Stimme des Heilers bebte leicht. 
    Die Steine der Brücke waren wie glatt poliert von den un-zähligen Füßen, die sie über die Jahrhunderte hinweg über-quert hatten. Als sie in der Mitte angelangt waren, stutzte Luthar. Abermals sickerte eine Erinnerung in sein Gedächt-nis. Hier, auf dieser Brücke, war etwas passiert!
    Etwas Wichtiges!
         Mir aller Macht versuchte Luthar, die verborgenen Bil-der seiner Vergangenheit herauf zu beschwören, doch es war, als versperrte ein gewaltiger Staudamm den Strom seiner Erinnerungen und ließ nur ab und an vereinzelte Tropfen durch schmale Risse perlen.
    Luthar erinnerte sich an sengende Schmerze n in seiner Brust und Arme, die ihn auf dem Weg über die Steinbrücke stützten, da ihn seine Kräfte zu verlassen drohten.
    Mühsam schleppte er sich voran, unentwegt den Namen seiner großen Liebe murmelnd: „Latvena.“
     
         „Luthar von Roningen, die Zeit ist knapp!“
    Immer noch hielt der Heiler seine Kette umklammert. Sein Gesicht war aschfahl und von Furcht gezeichnet. Mög -licherweise war das Reich derart in Gefahr, dass jedes Zö-gern die Waagschale zugunsten des Feindes kippen könnte. Luthar verscheuchte die Traumbilder und folgte dem Heiler, der inzwischen mehr taumelte als ging und sich mit der freien Hand schwer auf die Brüstung stützte.
    Obschon sich in Luthar die Vermutung erhärtete, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte, folgte er dem Heiler.
    Das Reich war in Gefahr! Alles andere zählte jetzt nicht!
    Bald hatten sie die Brücke hinter sich gelassen und schritten einen geräumigen Gang entlang, der in eine riesigen Höhle mündete.
     
         Dumpfer Gesang drang an Luthars Ohren, während sie eine geborstene Steintreppe hinunter stiegen.
    Dicht an dicht gedrängt standen mehrere hundert Krieger im Höhlenrund. Als Luthar zum Fuß der Treppe gelangte, drehten sich alle Köpfe in seine Richtung. Eine Unzahl Au -genpaare musterte ihn ausdruckslos.
    In vorderster Reihe erkannte Luthar seinen langjährigen Kampfgefährten Travik. Er nickte ihm zu, doch in Traviks Augen glomm kein Funke des Begreifens auf. Nach einer Weile wandten sich die Blicke wieder von Luthar ab. Fast wollte er Travik rufen, aber sein Führer ermahnte ihn er -neut zur Eile.
    Der Heiler steuerte eine breite Treppe mit flachen Stufen an, die zu einer kleinen Erhebung führten. Einige Männer in Umhängen überblickten die Kriegerschar und brummten einen Singsang, kehlig, befremdlich, in einer Sprache, die Luthar nicht kannte. Dazu wiegten sie ihre Körper sacht von links nach rechts, wie Schilfrohre in einer Brise. Genau wie Luthars Führer trugen sie eine Kette um den Hals, de -ren Ende sie ebenfalls mit einer Hand umfassten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher