Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenschweif 36 - Das magische Tuch

Sternenschweif 36 - Das magische Tuch

Titel: Sternenschweif 36 - Das magische Tuch
Autoren: Linda Chapman
Vom Netzwerk:
dieser Firma, wenn er mit ihnenbereits Pläne angesehen hat. Dann scheint das Projekt doch schon weiter fortgeschritten zu sein. Gut, dass morgen dieses Treffen im Bürgerzentrum stattfindet. Da wird Mr Hubber sein Vorhaben den Leuten erklären. Die Zuständigen von der Stadt sind auch dabei. Danach wissen wir sicher mehr zum Stand der Dinge.“

    Die Mädchen schwiegen betroffen. Laura warf Julia rasch einen Blick zu. Bestimmt dachte die Freundin genau dasselbe wie sie. Wenn der Wald gerodet würde, bedeutete das das Ende der geheimen Lichtung. Doch die Lichtung war Lauras und Julias absoluter Lieblingsplatz, ein Ort voller Magie, der nur den Einhornfreunden gehörte. Sie lag tief versteckt im Wald. Hier konnten die Mädchen sicher sein vor fremden Blicken und ihre Pferde auch tagsüber ungestört verwandeln. Laura hatte so viele schöne Stunden mit Sternenschweif dort verbracht. Jedes einzelne Blatt schien von der Zauberkraft dieses Platzes erfüllt zu sein. Es konnte doch nicht sein, dass er nun für immer zerstört wurde?

4

    In dieser Nacht fand Laura keinen Schlaf. Unruhig wälzte sie sich hin und her. Kaum machte sie die Augen zu, sah sie riesige Bagger durch den Wald pflügen und Bäume aus dem Boden reißen. Schließlich stand sie wieder auf und zog sich an. Sie musste zu Sternenschweif, auch wenn es nichts gab, was sie tun konnten. Laura wollte einfach mit ihm zur Lichtung fliegen und reden.
    Als sie sich zum Gehen wandte, fiel ihrBlick auf Mrs Fontanas Schal. Die Stickereien darauf glitzerten im Mondlicht, das durchs Fenster fiel. Laura nahm den Schal in die Hand. Wie weich er sich anfühlte. Er hatte so etwas Beruhigendes, Vertrautes. In einer plötzlichen Regung schlang sie ihn sich um die Schultern. Ein wenig plagte sie ihr schlechtes Gewissen, denn sie wusste, wie kostbar der Schal für Catherine war. Aber Laura lieh ihn sich ja nur kurz aus und was sollte schon passieren? Ein bisschen hatte sie jetzt das Gefühl, als ob Mrs Fontana bei ihr wäre und das tat gut.
    Als sie nach draußen trat, funkelten die Sterne hell und klar am dunklen Himmel. Es war bitterkalt und der gefrorene Schnee knirschte unter Lauras Schritten. Sie zog das Tuch enger um den Hals. Es war wunderbar warm! Irgendwie hatte sie den Eindruck, dass es eine ganz besondere Wärme war. Eine Wärme, die tief nach innen drang. Ob das bei Catherine auch so war? Oder ging das nur Einhornfreunden so?
    Laura konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn sie hatte mittlerweile den Stall erreicht. Sternenschweif wartete bereits hinter der Tür auf sie. Bestimmt hatte er sie kommen gehört.
    „Hab ich dich geweckt?“, fragte Laura sanft. „Ich konnte nicht schlafen, weil ich immerzu an die geheime Lichtung denken musste.“ Sternenschweif nickte verständnisvoll. „Wollen wir nicht zusammen hinfliegen?“, schlug Laura vor. Sternenschweif schnaubte und ging sofort nach draußen. Anscheinend wollte auch er mit ihr reden.Vielleicht hatte er sogar eine Idee, was sie gegen diese Baupläne tun könnten?
    Bei den Bäumen am Rand der Koppel sprach Laura die magischen Verse:

    Silberstern, Silberstern,
    hoch am Himmel, bist so fern.
    Funkelst hell und voller Macht,
    brichst den Bann noch heute Nacht.
    Lass dies Pony grau und klein
    endlich doch ein Einhorn sein.
    Kaum war das letzte Wort verklungen, flammte ein violetter Blitz auf und Sternenschweif verwandelte sich in ein Einhorn. Sein Fell schimmerte wie Samt und sein Horn funkelte im Mondlicht, als wäre es mit tausend kleinen Schneekristallen benetzt. Er trat zu ihr und rieb seine Nase sanft an ihrem Arm.
    „Schön, dass du gekommen bist“, sagte er zärtlich. Da fiel sein Blick auf den Schal um Lauras Hals. „Der gehörte doch Mrs Fontana“, stellte er verwundert fest.
    „Ja, Catherine hat ihn bei uns vergessen“, erklärte Laura. „Wir müssen ihn ihr nachschicken.“
    „Und warum trägst du ihn?“, fragte Sternenschweif. „Du hast doch genug eigene Schals.“
    „Ja, natürlich“, gab Laura zu. „Aber irgendwie vermisse ich Mrs Fontana gerade so. Bestimmt hätte sie uns einen Rat gegeben, um uns weiterzuhelfen. Ich habe wirklich Angst, dass dieser Mr Hubber und seine Leute den Wald zerstören. Stell dirdoch mal vor, was das für die geheime Lichtung bedeutet!“
    „Ich weiß“, erwiderte Sternenschweif voller Sorge. Eine Weile war es still. „Komm, lass uns zur Lichtung fliegen“, meinte Sternenschweif dann. „Dort können wir in Ruhe nachdenken.“

    Laura schwang sich auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher