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Sternenschweif 36 - Das magische Tuch

Sternenschweif 36 - Das magische Tuch

Titel: Sternenschweif 36 - Das magische Tuch
Autoren: Linda Chapman
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seinen Rücken. Mit ein paar riesigen Sätzen stieg er in die Luft. Er flog höher und höher bis die verschneiten Tannenspitzen weit unter ihnen lagen. Normalerweise war Laura überglücklich, wenn sie mit Sternenschweif durch die Luft jagte, doch heute war sie zu bedrückt. Sie blickte nach unten und fragte sich, ob sie bald nicht mehr den weiß überzogenen Wald unter sich sehen würde, sondern Bagger und Baukräne. Das konnte doch nicht sein!
    Kurze Zeit später landeten sie auf der geheimen Lichtung. Hier lag nur eine ganz dünne Schicht Schnee und darunter war das Gras immer noch grün. Die lilafarbenen Mondblumen hörten auch im Winter nicht auf zu blühen und sahen aus wie mitdem Pinsel hingetupfte Farbkleckse. Alles war so friedlich. Für Laura und Sternenschweif war es wie ein kleines Paradies. So oft schon hatten sie hier gemeinsam nachgedacht, wenn Laura, als Hüterin der Einhorngeheimnisse, ein Rätsel zu lösen hatte. Und schon so oft war ihnen genau hier ein rettender Gedanke gekommen.
    „Sternenschweif, was können wir nur tun?“, fragte Laura verzweifelt. „Zum ersten Mal fühle ich mich wie gelähmt. Sonst kümmern wir uns um Einhörner und ihre Freunde, wenn sie ein Problem haben. Oder wenn die Einhornältesten einen Auftrag für uns haben. Und dank deiner Zauberkräfte haben wir bislang auch alle Aufgaben gemeistert. Doch was können wir gegen eine Baufirma oder irgendwelche Beamte von der Stadt schon ausrichten?“
    „Ich weiß es leider auch nicht“, antwortete Sternenschweif. „Vielleicht könnte ich irgendwie den Wald verzaubern, sodass alle denken, es spukt darin? Dann bekommen sie vielleicht Angst und geben ihr Vorhaben auf.“
    „Ach, selbst wenn du das könntest, glaube ich nicht, dass sich dieser Mr Hubber davon aufhalten ließe“, erwiderte Laura niedergeschlagen. Nein, es musste noch etwas anderes geben. „Vielleicht wenn sich alle zusammentun?“, meinte sie. „Mein Vater hat doch gesagt, dass auch andere Leute gegen den Bau sind. Vielleicht können wir dafür sorgen, dass es noch mehr werden? Wir könnten Plakate aufhängenund mit den Leuten reden. Alle, die gegen den Bau sind, könnten sich auf einer Liste eintragen. Wenn es möglichst viele sind, dann werden sich die Beamten von der Stadt ihre Entscheidung sicher gut überlegen.“
    „Schon möglich“, sagte Sternenschweif, aber so richtig überzeugt klang er nicht. Laura lief unruhig auf und ab. Da sah sie plötzlich etwas Weißes zwischen den Bäumen am Rand der Lichtung liegen. Sie ging hin und hob es auf. Es war nur ein Stück Papier, das der Wind hierher geweht hatte. Warum warfen manche Menschen einfach achtlos ihren Abfall in den Wald? Sollten sie ihn doch zu Hause in den Müll stecken. Sie stopfte das Papier in die Tasche und ging zurück zu Sternenschweif.
    „Was hast du da?“, wollte er wissen.
    „Nur einen Zettel“, meinte Laura abwesend. Sie dachte schon wieder an das Einkaufszentrum.
    „Und was steht drauf?“, hakte Sternenschweif nach.
    „Keine Ahnung“, erwiderte Laura. Sie holte das Papier aus der Tasche und warf einen flüchtigen Blick darauf. „Irgendetwas über einen Borkenkäfer“, sagte sie dann.
    „Borkenkäfer?“ Sternenschweif klang alarmiert. „Das ist ein sehr gefährlicher Schädling.“
    „Wirklich?“, fragte Laura verwundert. Sie las den Text noch einmal, diesmal genauer.
    „Ja, du hast recht“, erklärte sie. „Hier steht, dass der Waldbesitzer verpflichtet ist,einen Baum mit Borkenkäfern sofort zu fällen. Sonst werden auch andere Bäume davon befallen. ‚Wenn Borkenkäfer sich massenhaft vermehren, dann können sie zum Absterben des gesamten Waldes führen’“, las Laura vor. Sie schaute Sternenschweif mit großen Augen an.

    „Es könnte natürlich sein, dass irgendein Spaziergänger diesen Zettel einfach verloren hat“, überlegte Sternenschweif.
    „Aber warum finden wir ihn dann ausgerechnet jetzt, wo sich dieser Mr Hubber mit seinen Leuten im Wald herumtreibt?“, fragte Laura nachdenklich. „Was ist, wenn sie es waren, die ihn verloren haben? Hoffen sie vielleicht, dass sie hier im Wald Borkenkäfer entdecken, damit sie Bäume fällen können?“
    Eine Weile schwiegen sie. „Und wenn es die Käfer noch gar nicht gibt?“, fragte Sternenschweif da leise. „Wollen diese Männer dann dafür sorgen, dass sich das ändert? Um einen Grund zu haben, den Wald zu roden –“
    „Und so die Genehmigung für das Einkaufszentrum zu bekommen!“, vollendete Laura den
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