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Sternenschweif 16 - Geheimnisvoller Zaubertrank

Sternenschweif 16 - Geheimnisvoller Zaubertrank

Titel: Sternenschweif 16 - Geheimnisvoller Zaubertrank
Autoren: Linda Chapman
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sie ihn dann nie wieder heimlich verwandeln? Oder nie wieder mit ihm zur geheimen Lichtung reiten? Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf.

    „Kommt, jetzt lasst uns erst einmal zu Ende essen“, unterbrach Lauras Vater das Karussell in ihrem Kopf. Aber Laura war der Appetit vergangen. Lustlos stocherte sie in ihrem Essen herum.
    Ihre Mutter musterte sie prüfend. „Bedrückt dich etwas?“, fragte sie. „Du bist so still.“
    „Nein, nein“, beeilte sich Laura zu sagen. „Alles in Ordnung.“
    Das schien ihre Mutter zwar nicht zu überzeugen, aber sie hakte immerhin nicht weiter nach. Laura hätte ihr ja unmöglich von ihren Sorgen erzählen können. Ihre Eltern freuten sich so auf das Baby, da war ihnen die Unterbringung von Sternenschweif sicher erst einmal völlig egal. Und von ihrem Zusammensein mit Sternenschweif als Einhorn durften sie ja sowieso nichts wissen.
    Kaum hatte Laura ihrer Mutter beim Abwasch geholfen, lief sie in ihr Zimmer. Dort warf sie sich aufs Bett und vergrub den Kopf in den Kissen. Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Mit diesem Umzug stand auf einmal ihr ganzes Leben auf dem Kopf. Sie war so glücklich auf der Farm. Sie konnte sich schon kaum mehr daran erinnern, wie ihr Leben in der Stadt früher gewesen war. Hier auf dem Land konnte sie mit Sternenschweif stundenlang an den Feldern entlangreiten oder endlose Streifzüge durch den Wald unternehmen. Es gab Orte, die außer ihnen kein einziger Mensch kannte. So wie die geheime Lichtung im Wald. Hier hatte sie die Mondblumen gefunden, mit deren Hilfe sie Sternenschweif zum ersten Mal verwandelt hatte. Die Lichtung war für sie beide der schönste Ort auf der ganzen Welt. Und all das sollte sie vielleicht schon bald für immer verlassen?
    Laura musste mit den Tränen kämpfen. Wenn jetzt doch nur Mrs Fontana da wäre! Mit ihr hatte sie immer über alles reden können.
    Laura hielt es nicht länger aus in ihrem Zimmer. Sie schnappte sich ihre Jacke und lief nach unten.
    „Ich gehe noch einmal kurz zu Sternenschweif“, rief sie ihrer Mutter zu. Sie saß in ihrem Büro vor dem Computer.
    „In Ordnung, aber bleib nicht zu lange“, antwortete ihre Mutter abwesend. Sie drehte sich nicht einmal um. Wahrscheinlich brütete sie wieder über einer neuen Idee. Ihre Mutter schrieb nämlich Kinderbücher.
    Laura lief den Weg hinunter zu Sternenschweifs Koppel. Die Nacht war sternenklar. Es war sehr kalt. Sie hätte Handschuhe anziehen sollen. Sternenschweif blickte sie erstaunt an, als sie den Stall betrat.
    „Hallo“, begrüßte ihn Laura. „Ich weiß, du denkst, ich bin zu früh dran, weil meine Eltern noch nicht schlafen. Aber ich wollte dir sagen, dass wir heute Nacht nicht zu Kareen fliegen. Ich weiß, wir haben es ihr versprochen, aber ich fühle mich irgendwie nicht besonders. Ich weiß auch nicht genau. Ich werde wohl lieber früh ins Bett gehen. Wir können Kareen ja dann morgen Nachmittag besuchen. Das wird auch noch reichen, um ihr den Mutmach-Trank zu geben.“
    Sternenschweif schaute sie prüfend an. Laura wich seinem Blick aus. Sie wusste, dass sie ihn nicht täuschen konnte. Aber sie konnte ihm auch unmöglich die Wahrheit sagen. Sie brachte es einfach nicht übers Herz. Schließlich stand ihre gemeinsame Zukunft auf dem Spiel. Es war ja schon genug, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte.
    Sie spürte, dass Sternenschweif sie immer noch prüfend betrachtete.
    „Ach, Sternenschweif“, sagte Laura unglücklich und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Warum muss sich immer alles ändern?“
    Sternenschweif schnaubte beruhigend und rieb seinen Kopf an ihrer Schulter. Auch durch ihre dicke Jacke spürte Laura die Wärme seines Fells. Sie tat ihr gut. Eine Weile verharrten sie so. Dann löste sich Laura und tätschelte Sternenschweifs Hals.
    „Ich gehe dann mal besser“, verabschiedete sie sich. „Schlaf gut und bis morgen früh.“
    Traurig wandte sie sich um und verließ den Stall. Sie spürte, wie Sternenschweifs Blick sie begleitete.

6

    Am nächsten Morgen fuhr Laura mit ihrer Mutter in die Stadt, um die Sachen für die Dekoration zu besorgen. Still saß sie auf dem Rücksitz des Wagens und schaute aus dem Fenster. Sie dachte an die Ponyparty und an den Liebestrank, den sie noch vorbereiten musste. Dabei fiel ihr mit einem Mal siedend heiß Kareen ein. Heute musste sie unbedingt bei ihr vorbeischauen, um ihr den Mutmach-Zaubertrank zu bringen. Laura hatte ein
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