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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut
Autoren: David Brin
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dem Wasser und sah ihn an. »Negativ, Leiterläufer. Wir halten unsss an die Anweisungen. Spitzelsatelliten sind vielleicht schon unterwegs. Schalte die Rückkehr-Automatik deines Schlittens ein, falls wir das, was im Südosten liegt, nicht überleben.« »Aber niemand hat irgendwelche großen Tiere gesehen...« »Dasss ist nur eine Möglichkeitt. Ich will sicher sein, daß das Schiff erfährt, was immer unser Geschick... selbssst wenn wir alle vom Rettungsfieber befallen werden.« Toshio spürte, wie es ihn bei dem Wort »Rettungsfieber« schauderte. Natürlich hatte er davon schon gehört. Aber er hatte nicht das geringste Verlangen danach, es einmal mitzuerleben.
    In Gefechtsformation machten sie sich nach Südosten auf. Abwechselnd glitten die Fins unter dem Wasserspiegel entlang und tauchten dann herab, um neben Toshio zu schwimmen. Der Grund des Ozeans sah aus wie eine endlose Folge von Schlangenspuren – durchsetzt von sonderbaren, wie Pockennarben erscheinenden Kratern, die dunkel und bedrohlich gähnten. In den Tälern war der Boden, der zumeist etwa hundert Meter tief unter Toshio noch zu sehen war, von düsteren, dunkelblauen Greifarmen bedeckt.
    Auf den langgestreckten Riffen erhoben sich in regelmäßigen Abständen die schimmernden Metallhügel wie plumpe Burgen mit glänzendem, schwammigem Panzer. Viele waren von dichten, efeuartigen Gewächsen überwuchert, in denen kithrupanische Fische nisteten und brüteten. Einer dieser Metallhügel schien am Rande eines Abgrundes zu balancieren: Unter ihm klaffte die Höhle, die sein eigener, hoch aufragender Bohrbaum gegraben hatte, bereit, die ganze Festung zu verschlingen, wenn sie vollends unterminiert war.
    Die Maschine des Schlittens summte mit hypnotischer Gleichförmigkeit. Die Instrumente im Auge zu behalten, war eine so simple Beschäftigung, daß sie Toshios Geist nicht in Anspruch nahm. Er merkte, wie er ohne eigenes Zutun nachdachte und in Erinnerungen versank.
    Ein schlichtes Abenteuer hatte er erwartet, als man ihn zur Teilnahme an dieser Reise aufgefordert hatte. Er hatte den Springereid bereits abgelegt gehabt, und so wußten sie, daß er bereit war, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Und sie brauchten einen Kadetten für die Hand-Augen-Arbeit auf dem neuen Delphinschiff.
    Die Streaker war ein kleines Forschungsschiff, das auf einzigartige Weise konstruiert war. Es gab nicht viele flossengliedrige, sauerstoffatmende Rassen in der interstellaren Raumfahrt, und die wenigen, die es gab, lebten der Bequemlichkeit halber in künstlicher Gravitation und heuerten Angehörige einer Klientenspezies als Schiffspersonal und Handhelfer. Aber das erste mit Delphinen besetzte Raumschiff mußte anders aussehen. Man hatte es auf der Grundlage eines Prinzips entworfen, das die Erdlinge schon zwei Jahrhunderte lang geleitet hatte: »Macht es einfach, wo immer es möglich ist. Vermeidet es, die Wissenschaft der Galactics zu benutzen, wenn ihr sie nicht versteht.«
    Zweihundertfünfzig Jahre nach dem ersten Kontakt mit der galaktischen Zivilisation hatte die Menschheit immer noch alle Hände voll zu tun, um den Anschluß zu finden. Die galaktischen Rassen, die die Jahrmillionen alte Bibliothek schon benutzt hatten, bevor die ersten Säuger auf der Erde erschienen waren – und die das universale Kompendium des Wissens mit gletscherhafter Langsamkeit immer weiter vergrößert hatten –, waren den primitiven Erdmenschen mit ihren frühen, schwerfälligen Schiffen fast wie Götter erschienen. Inzwischen verfügte die Erde ebenfalls über eine Zweigstelle der Bibliothek, die ihr, wie es hieß, Zugang zu aller Weisheit eröffnete, die im Laufe der galaktischen Geschichte angesammelt worden war. Aber erst in den letzten Jahren hatte sich dieser Zugang als große Hilfe und nicht als verwirrendes Hindernis erwiesen. Die Streaker mit ihren komplizierten Arrangements von zentrifugal gehaltenen Bassins und schwerelosen Werkstatträumen mußte den Aliens, die sie kurz vor dem Start besichtigt hatten, unglaublich archaisch vorgekommen sein. Aber für die Neodelphingemeinde der Erde war sie Gegenstand äußersten Stolzes.
    Nach ihrer ersten Probefahrt machte die Streaker bei der kleinen Menschen-Delphin-Kolonie Calafia halt, um ein paar der besten Absolventen ihrer winzigen Akademie an Bord zu nehmen. Es sollte Toshios erster und möglicherweise letzter Besuch auf der alten Erde sein.
    Die »Alte Erde« war noch immer Heimat von neunzig Prozent der Menschheit, nicht zu
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