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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut
Autoren: David Brin
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reden von den anderen vernunftbegabten terrestrischen Rassen. Galaktische Touristen strömten noch immer in hellen Scharen herbei, um die Heimat jener enfants terribles zu beglotzen, die in ein paar kurzen Jahrhunderten solches Aufsehen erregt hatten, und ganz unverhohlen stellten sie Vermutungen darüber an, wie lange die Menschheit ohne die Protektion eines Patrons überleben würde.
    Natürlich hatte jede Spezies ihre Patrone. Niemand erreichte das für die Raumfahrt notwendige Intelligenzniveau ohne die Intervention einer anderen raumfahrenden Rasse. Hatten nicht auch die Menschen diese Funktion für Schimps und Delphine übernommen? Schon immer, seit den Tagen der Progenitoren, jener mythischen Urrasse, war jede Spezies, die sprechen und Raumschiffe fliegen konnte, von einer anderen, älteren herangezogen worden. Keine Rasse aus dieser fernen Vergangenheit existierte mehr, aber die Zivilisation und die allumfassende Bibliothek, die die Progenitoren begründet hatten, lebten fort.
    Das Schicksal der Progenitoren selbst war Inhalt zahlreicher Legenden und Grundlage mehrerer heftig widerstreitender Religionen.
    Toshio fragte sich, wie die Patrone des Menschen wohl gewesen sein mochten, aber das fragte sich seit dreihundert Jahren wohl jeder. Falls sie überhaupt existiert hatten. War es möglich, daß sie sogar zu diesen Fanatikerspezies gezählt hatten, von denen die arglose Streaker überfallen worden war und von denen sie jetzt noch gehetzt wurde wie der Fuchs von den Hunden? Diesen Gedanken weiterzuverfolgen, war nicht angenehm, wenn man bedachte, was die Streaker entdeckt hatte. Der Rat der Terragenen hatte sie beauftragt, sich einer weitverstreuten Flotte von Forschungsschiffen anzuschließen, die mit der Überprüfung des Wahrheitsgehalts der Bibliothek beschäftigt war. Bislang hatten sich nur wenige und geringfügige Lücken finden lassen – hier ein Stern falsch eingeordnet, dort eine Spezies falsch katalogisiert. Es war, als stelle man fest, daß jemand eine Liste verfaßt hatte, in der jedes einzelne Sandkorn an einem Strand beschrieben wurde. Selbst wenn man über das Tausendfache der Lebensspanne einer Spezies verfügte, konnte man diese Liste nicht vollständig überprüfen, aber man konnte immerhin Stichproben nehmen.
    Die Streaker hatte sich in einem kleinen Gravitationstümpel umgesehen, fünfzigtausend Parsec abseits der galaktischen Ebene, als sie die Flotte fand. Toshio seufzte: Das Ganze war so unfair. Einhundertfünfzig Delphine, sieben Menschen und ein Schimpanse – woher sollten wir wissen, was wir da gefunden hatten? Und wieso mußten wir es finden?
    Fünfzigtausend Schiffe, ein jedes so groß wie ein Mond. Das war es, was sie gefunden hatten. Die Delphine waren entzückt von dieser Entdeckung gewesen. Es war die größte verlassene Flotte, die man je gesehen hatte, und anscheinend unglaublich alt. Über Telepsi hatte Captain Creideiki die Erde um Instruktionen gebeten.
    Verdammt! Weshalb mußte er auch die Erde rufen? Hätte der Bericht nicht warten können, bis wir wieder zu Hause waren? Mußte denn die ganze neugierig lauschende Galaxis erfahren, daß man in der Mitte von Nirgendwo ein Sargassomeer voller uralter Riesenschiffe aufgetan hatte? Der Terragenenrat hatte verschlüsselt geantwortet. »Verstecken. Weitere Befehle abwarten. Nicht antworten.« Creideiki hatte selbstverständlich gehorcht. Aber erst nachdem die Hälfte aller Patronatsrassen der Galaxis ihre Kriegsschiffe auf die Suche nach der Streaker geschickt hatten.
    Toshio blinzelte.
    Da war etwas. Endlich ein Resonanzecho? Ja, der magnetische Erzdetektor zeigte ein schwaches Echo aus südlicher Richtung. Er konzentrierte sich auf den Empfänger, erleichtert darüber, endlich etwas zu tun zu haben. Das ewige Selbstmitleid wurde allmählich langweilig.
    Ja. Es mußte sich um eine recht ansehnliche Lagerstätte handeln. Sollte er Hikahi Bescheid sagen? Natürlich ging die Suche nach den vermißten Crew-Fen vor, aber... Ein Schatten legte sich über ihn. Die Gruppe schwamm am Rande eines massigen Metallhügels vorbei. Der kupferfarbene Berg war von den dicken Ranken eines grünen Hängegewächses bedeckt.
    »Schwimm nicht zu dich heran, Kleine Hand«, pfiff Keepiru von links. Nur Keepiru und der Schlitten hatten sich überhaupt so dicht an den Hügel herangewagt. Die übrigen Fins umschwammen ihn in weitem Bogen.
    »Wir wissen nichts über diese Flora«, fuhr Keepiru fort. »Und esss war ganz in der Nähe, wo Phippit
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