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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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mechanisch. »Ich wollte so sehr, dass der Plan funktioniert, dass ich nicht zuließ, darüber nachzudenken, wie wir geschnappt werden könnten.«
    »Waverly …« Er strich ihr das Haar aus den Augen, tupfte mit einem Ärmel die Tränen fort und küsste sie dann auf die Augenlider, die Nase, das Kinn, die Stirn und auf ihre Lippen. Sie lehnte sich an ihn, aber er setzte sich lange genug zurück, um zu sagen: »Dein Plan hat funktioniert. Du bist hier. Ebenso wie die anderen Mädchen. Du hast es geschafft.«
    »Ich werde Samantha vermissen«, flüsterte sie.
    Kieran nickte und schwieg. Er nahm sie am Arm und zog, bis sie von seinem Schreibtisch aufstand und ihm in das Schlafzimmer folgte. Dann setzte er sie auf die Matratze, ließ sich auf ein Knie nieder, nahm ihre Hand und küsste sie.
    »Ich brauche dich«, sagte er.
    Sie beobachtete ihn nur, aber er konnte die Gefühle in ihrem Blick erkennen.
    »Ich fühle mich, als wärst du bereits meine Frau«, sagte er zu ihr.
    Sie runzelte das Kinn und nickte. »Ich mich auch.«
    Er stand zu ihr auf, zog ihr Gesicht zu seinem und küsste sie, küsste sie, küsste sie.
    Dann legten sie sich zusammen auf das Bett, umschlangen einander, hielten sich, Lippen auf der Haut, Hände in den Haaren, rollten übereinander, schweigend bis auf das rauschende Geräusch ihres Atems.

[home]
    Teil Sechs
    Zukunft
    Wer treu ist, kennt nur die triviale Seite der Liebe.
    Nur die Treulosen kennen ihre Tragödien.
    Oscar Wilde

Fremde
    S ie schliefen eng umschlungen, bis ein Klopfen an der Tür erklang. Waverly hob den Kopf, holte scharf Luft, erinnerte sich dann daran, wo sie war, und ließ den Kopf wieder auf das Kissen sinken.
Ich bin zu Hause,
flüsterte sie in ihrem Kopf und lächelte.
    Kieran stand auf, rubbelte sich mit der Hand über das Gesicht und öffnete die Tür einen Spaltbreit. Arthur Dietrich stand davor und knabberte an seiner Unterlippe. »Kieran, alle warten.«
    Er starrte Arthur verständnislos an. »Worauf?«
    »Gottesdienst. Du bist spät dran.«
    Waverly setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sie war überrascht von der Freude, Arthur Dietrichs Mondgesicht wiederzusehen. Sie winkte; er nickte schüchtern.
    »Sind alle da?«, fragte Kieran und klang verlegen.
    »Ja! Ich habe das Brot rausgestellt. Wir mussten letzte Nacht doppelt so viel machen wegen der Mädchen, und wir haben bis nächste Woche keine Marmelade mehr, wenn die Erdbeeren reif sind, also habe ich Honig genommen.«
    »Wie spät ist es?«
    »Zwanzig nach acht. Du fängst besser mal an, dich zu bewegen!«
    »Halte sie noch ein bisschen hin«, sagte Kieran und schloss die Tür. Waverly sah zu, wie er zum Schlafzimmerschrank rannte und ein Leinenhemd überzog, sich die Anzughose anzog und dabei murmelte: »Ich fasse es nicht, dass ich das vergessen habe.«
    Waverly wickelte sich ein Laken um die Schultern. Sie hatte die ganze Nacht in ihrem Schweiß gelegen. Jetzt war ihr einfach nur kalt. »Was ist los?«
    »Etwas Neues«, sagte er abgelenkt. »Ich habe damit angefangen, um den Leuten Mut zu machen. Du solltest hinkommen.«
    »Wohin kommen?«, fragte sie mit einer leichten Spur Panik. Hatte Arthur nicht eben
Gottesdienst
gesagt?
    Benommen betrachtete sie die Dinge im Raum – einen alten Sattel, das sepiafarbene Foto eines Jägers aus dem neunzehnten Jahrhundert mit Gewehr in der Hand – und fühlte sich fast so desorientiert, wie sie es auf der
New Horizon
gewesen war. Vorsichtig beobachtete sie Kieran, während er seine Seidenkrawatte knotete.
    »Wofür machst du dich fertig?«
    Er lächelte. »Gottesdienst. Er wird im Zentralbunker abgehalten. Beeil dich, oder du verpasst ihn.«
    Waverly fühlte sich so hölzern wie der Stuhl in der Ecke. Bewegungslos saß sie da, während Kieran zu seinem Schreibtisch rannte und sich einen tragbaren Reader griff. Er war schon an der Tür, als er sie wieder zur Kenntnis nahm und zurücksprintete, um ihr einen Kuss zu geben.
    »Kommst du? Ich möchte, dass du siehst, was ich hier erreicht habe.«
    Sie wollte ihn gerade fragen, was er erreicht hatte, aber er war fort, ehe sie die Chance dazu hatte. Lange starrte sie auf die Tür, die sich hinter ihm schloss – die Arme um die Knie geschlungen – und kämpfte gegen eine dumpfe Panik an, die sie zu überwältigen drohte.
Ganz ruhig,
sagte sie sich.
Das hier ist nicht die
New Horizon
. Du bist zu Hause.
    Aber sie glaubte es nicht mehr.
    Sie fühlte Kierans Spuren auf ihrer Haut, die aufgerauhten Stellen auf
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