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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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Wasser ausgesehen hatte, zurückgelehnt, ihm vertrauend.
    Als Nächstes ließ er den Schwamm ihren Brustkorb hinabgleiten, und mit den Fingern drückte er sanft in das Fleisch zwischen ihren Rippen, bis er sie seufzen hörte. Er ließ den Schwamm über ihren Bauch gleiten, über die kleinen Wunden und dann die Beine hinab zu ihren Füßen, wo er sich die Zehenzwischenräume vornahm und dann seine Daumen in ihre Fußwölbung drückte, bis sie erneut seufzte.
    Als ihr die Augen zufielen, half Kieran ihr aufzustehen, so dass er sie in ein Baumwolllaken hüllen konnte. Er führte sie zum Bett des Captains, wo sie sich dankbar niederließ. Sie legte ihren Kopf auf sein Kissen und sank augenblicklich in tiefen Schlaf.
    Er betrachtete sie im trüben Lampenlicht, machte sich Sorgen um sie, hörte auf jeden einzelnen Atemzug, der sich ihren Lippen entrang. Sie war so liebreizend, so weich, immer noch seine Waverly, aber verändert. Sie schien abgekämpft und unruhig zu sein. Ihr Schlaf hatte etwas Grimmiges an sich, und einmal drehte sie sich um und weinte leise: »Mama … Mama.« Aber dann war sie wieder still.
    Sein Magen knurrte, und er stellte fest, dass er den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, aber er konnte sie nicht allein lassen. Er glaubte irrationalerweise, dass sie fort sein könnte, wenn er in die Küche ging, um sich etwas Brot und Obst zu holen. Dass sie einfach nicht mehr da war und all das nur ein Traum gewesen war. Also wartete er, betrachtete sie, lauschte auf ihr Atmen.
    Die ganze Nacht blieb er in seinem Sessel sitzen und schaute sie an. Als sie schließlich erwachte, fuhr Kieran aus einem leichten Dösen auf, öffnete die Augen und sah sie im Bett sitzen, die Knie an die Brust gedrückt und mit den Armen umschlungen. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    »Also ist der Captain nicht mehr«, sagte sie mit tiefer Stimme und erinnerte ihn daran, wie sehr er es geliebt hatte, sie sprechen zu hören.
    »Das stimmt.«
    »Was ist mit deinen Eltern? Sind sie hier?«
    Kieran schüttelte den Kopf.
    Waverly beobachtete ihn, hinter ihren Augen arbeitete es, sie las ihn, erinnerte sich. »Als wir hier ankamen, waren keine Erwachsenen im Shuttle-Hangar.«
    »Das stimmt.« Es war sehr schmerzhaft, sie die Wahrheit selbst erschließen zu lassen, aber es ihr direkt zu sagen, wäre bei weitem noch schlimmer. Also wartete Kieran, bis sie ihre eigenen Schlüsse gezogen hatte, und blieb still.
    »Es gibt keine Erwachsenen an Bord, oder?«, sagte sie schließlich, die Mundwinkel nach unten gezogen. Ihre Hand lag in ihrem Haar, hielt den Kopf aufrecht, und er sehnte sich danach, den Raum zu durchqueren und ebenfalls ihr Haar zu berühren, darüber zu streichen.
    »Es waren nur ein paar zurückgeblieben, aber es hat ein Reaktorleck gegeben, und sie sind alle sehr krank. Diejenigen, die nicht bei dem Angriff getötet wurden, zogen los, um euch zu verfolgen.«
    Sie nickte langsam. Sie war so weit von ihm entfernt, und er hatte Angst.
    »Was ist dir zugestoßen, Waverly?«
    Sie legte sich wieder zurück aufs Bett, den Blick leer. »Gibt es etwas zu essen?«
    »Bin gleich wieder da«, sagte Kieran. »Bitte geh nirgendwohin, okay?«
    Sie nickte, drehte sich aber weg, als er die Tür öffnete und den Raum verließ.
    Kieran rannte durch die Gänge. Das Schiff war geisterhaft still, und er nahm an, dass alle Jungen mit ihren Schwestern und Freundinnen redeten, auf den neuesten Stand gebracht wurden, furchtbare Dinge erfuhren. In der Küche schnappte er sich eine Scheibe Brot von gestern, eine Scheibe Ziegenkäse, ein paar Aprikosen und Pflaumen und ein bisschen kalte Hühnerbrust, gewürzt mit Rosmarin und Salbei, Waverlys Lieblingsgewürzen. In eine kleine Schüssel goss er kostbares Olivenöl, weil er sich daran erinnerte, dass sie gern ihr Brot darin dippte. All das packte er in einen Korb und rannte zurück zu den Kapitänsquartieren.
    Dort fand er Waverly am Schreibtisch sitzend. Mit finsterem Gesichtsausdruck scrollte sie sich durch einen Reader. Sie trug seine Hosen, die verführerisch um ihre Hüften hingen, und eines seiner dünnen Hanfhemden, das sie zu verschlingen schien. Aber jetzt, da sie aufgestanden war, sah sie wieder mehr wie sie selbst aus, und ihr entschlossener Gesichtsausdruck machte ihm Mut.
    »Hier«, sagte er und stellte das Essen vor ihr ab.
    Sie brach die Scheibe in zwei Teile und reichte ihm das größere Stück. »Also nehme ich mal an, dass du der neue Captain bist«, sagte sie mit gehobener
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