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Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)

Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)
Autoren: Thomas Höhl
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dass wir vor noch nicht einmal zwei Wochen sämtliche Akoluthoren unwiederbringlich vernichtet haben«, sagte sie schließlich.
    »Die zwölf Akoluthoren werden ihr Schicksal erfüllen«, antwortete Asuro, ohne seine Stimme zu erhöhen.
    Im Gegensatz zu Dana. »Es waren verdammte dreizehn!«, rief sie und schlug mit der Faust auf ein Seitenregal. Sie schluckte und versuchte, sich zu beruhigen. »Es waren nicht zwölf«, wiederholte sie ruhig. »Es waren dreizehn!« Dana holte tief Luft. »Und wer weiß, wie viele wir noch gefunden hätten, hätten wir die Suche fortgesetzt. Und jetzt atomisieren die Teile im Inneren einer Quantensingularität. Das war es. Das unrühmliche Ende einer albernen und offenbar falschen Legende, die sich als kosmisches Ammenmärchen entpuppt hat. Niemand von uns ist auserwählt, Asuro. Niemand erfüllt irgendein Schicksal, das angeblich von einer höheren Kosmischen Macht vor einer Million Jahre geplant wurde. Wir sind nur der klägliche Rest einer Galaxie, die vernichtet wurde, weil die Bewohner mit Techniken hantierten, die sie nicht beherrschen konnten.«
    »Das ist Ihre Überzeugung. Sie ist irrelevant. Ich bin überzeugt, dass Sie, egal wie sie sich entscheiden, das Richtige tun werden.«
    Dana schüttelte den Kopf und lächelte. Mein einziger und letzter Fan , dachte sie. »Das glaubt außer Ihnen niemand mehr.«
    »Sie entkommen Ihrem Schicksal nicht, Dana«, sagte Asuro.
    »Was soll das nun wieder heißen?«, wollte Dana wissen.
    »Egal, wie Sie sich entscheiden«, erklärte Asuro, »es gibt kosmische Mächte, die all das seit Langem vorhergesehen haben.«
    »Schwören Sie mir, dass Sie nicht wissen, was es mit diesem Planeten auf sich hat«, forderte sie Asuro auf. Sie war sich nicht sicher, ob er mit dem Wort »schwören« etwas anfangen konnte, also fügte sie hinzu: »Versichern Sie mir, dass Sie mir nicht etwas verschweigen, nur weil Sie glauben, damit würde ich doch noch irgendein vorherbestimmtes Schicksal erfüllen.«
    »Ich versichere Ihnen, dass ich Ihnen nichts verschweige«, erklärte Asuro. »Aber wir könnten den Ankrilen-Orden aufsuchen. Vielleicht weiß man dort etwas über dieses System.«
    Dana nickte. »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie schließlich.
    Erneut holte sie tief Luft und wartete einige Sekunden mit dem Ausatmen.
    Früher hatte sie sich blind auf ihre Instinkte verlassen. Und genau diese Instinkte hatten sich fast immer als gute Ratgeber erwiesen.
    Nur zuletzt nicht. Zuletzt war sie blind einer abstrusen Legende gefolgt.
    Oder stimmte das gar nicht? Hatte sie nicht stets gezweifelt? Hatte sie die Zweifel ignoriert, obwohl sie unterschwellig gewusst hatte, dass die Legende um die Akoluthoren nicht stimmen konnte? Oder hatte sie ihre Vernunft ignoriert, weil ein fehlgeleitetes Bauchgefühl ihr eingeredet hatte, das Richtige zu tun.
    Dana wusste es nicht mehr.
    Doch eines wusste sie: Sie traute Asuro nicht.
    Am liebsten hätte sie Turanagi gebeten, Asuro auszuspionieren. Auch wenn ihr natürlich klar war, dass sie das nie tun würde – und dass Turanagi ohne sehr konkrete Verdachtsmomente diesem Wunsch auch sicher nicht nachkommen würde.
    Alles, was sie tun konnte, war, Asuro nicht aus den Augen zu lassen.
     
    *
     
    S.C.S.C. STERNENFAUST III
    5. Mai 2274, 14:05 Uhr
     
    Dana blickte in die sieben Gesichter des Senats.
    Da war zunächst Savanna Dionga, die zugleich die Senatsvorsitzende war. Die attraktive Frau funkelte Dana mit ihren dunklen Augen an. Für einen Moment war Dana versucht, ihrem Blick auszuweichen. Nicht, weil sie Savanna fürchtete oder nicht mochte, sondern weil sie für einen Moment das Gefühl hatte, Savanna könne in ihr wie in einem offenen Buch lesen.
    Commander Jane Wynford gehörte ebenfalls dem Senat an. Die Erste Offizierin der STERNENFAUST hielt sich tapfer, und Dana wusste, dass ihr dies zum Teil dadurch gelang, indem sie die Wahrheit verdrängte.
    Manchmal war Verdrängung das Beste, das man tun konnte. Und was blieb ihnen auch anderes übrig? Eine ganze Galaxie war unwiederbringlich ausgelöscht worden. Alles Nachdenken half nicht, sich die Tragweite dieses Ereignisses auch nur ansatzweise vorstellen zu können.
    Ein Mensch, der wirklich verstand, was der Verlust der Milchstraße bedeutete, würde wahrscheinlich den Verstand verlieren.
    Colonel George Yefimov, der kräftige Marine mit den kurz geschorenen Haaren, verzog keine Miene. Dana wusste nicht, was in ihm vorging, und bei dieser Gelegenheit fiel ihr auf,
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