Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)

Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)
Autoren: Thomas Höhl
Vom Netzwerk:
und wiederholte: »Gehen wir!«
     
    *
     
    »Wir sind soweit«, sagte Commander Austen.
    Der vierzigjährige Offizier mit den roten Haaren zählte zu den Menschen, die selbst im Hochsommer einen eher blassen Teint hatten. Doch im Augenblick erschien ihr Commander Austen blasser denn je, was seltsamerweise seine grünen Augen noch mehr zum Strahlen brachte und ihn an Attraktivität gewinnen ließ.
    »In Ordnung, Commander«, sagte Dana und berührte ihr Armband-Kom.
    »Dana Frost an alle Besatzungsmitglieder«, sagte sie mit lauter und fester Stimme. Auf der Brücke befanden sich neben Jake Austen auch noch Vincent Taglieri, Captain Cody Mulcahy, Commander Jane Wynford, Lieutenant Commander Max Brooks und die Navigatorin Lieutenant Joelle Sobritzky. Alle Augen waren auf Dana Frost gerichtet.
    »Ich weiß, dass unser Ausflug in die Andromedagalaxie nicht so endete, wie wir es uns gewünscht und erhofft hatten«, begann Dana und schloss für einen kurzen Moment die Augen. »Und ich weiß, dass heute der Tag ist, an dem wir alle Hoffnung, unsere Galaxis und jene, die wir dort zurückließen, jemals wiederzusehen, ein für alle Mal aufgeben müssen. In wenigen Minuten werden wir die Akoluthoren in eine Quantensingularität befördern. Dann werden wir uns auf eine neue Suche begeben. Auf eine Suche nach einer neuen Heimat.«
    Dana fühlte sich nicht wohl. So wie alle Träger von Akoluthoren – abgesehen von Asuro, der seines noch nicht lange getragen hatte – hatte auch sie von Ash einen Neuralstabilisator erhalten. Er sollte ihr helfen, das Ablegen des Akoluthorums zu verkraften.
    Sie wusste nicht, ob das Gefühl der inneren Leere dadurch ausgelöst wurde, dass sie ihr Akoluthorum weggeben musste, oder ob es daran lag, dass mit dem Akoluthorum auch alle Hoffnungen schwanden.
    Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren! So wurden die verlorenen Seelen in Dantes »Göttlicher Komödie« am Höllentor empfangen. Das war für Dante der Hort der Hölle: Ein Ort ohne Hoffnung.
    Unwillkürlich fasste Dana sich an die Stelle, wo sich in den letzten Monaten ihr Akoluthorum befunden hatte. Auch wenn ein Teil von ihr das Akoluthorum vermisste, weil es eine Art von Leere in ihr hinterließ, war sie zugleich sogar ein wenig froh, es endlich los zu sein.
    So albern es klang, aber sie fühlte sich von dem Akoluthorum verraten.
    Dana senkte kurz den Blick. »Ich weiß, was viele von Ihnen nun denken«, sagte sie schließlich. »Ist alles umsonst gewesen? Waren all die vergangenen Monate, in denen wir die Akoluthoren suchten, vergeudet? War der Tod all jener, die uns nahe standen und die auf unserer Suche sterben mussten, sinnlos? Die Antwort ist: Nein. Es war nicht umsonst. Davon bin ich fest überzeugt. Wir hätten uns stets gefragt, ob wir nicht länger hätten nach den Akoluthoren suchen sollen. Hätten wir die Legende von dem Dodekum und dem Kosmischen Panthesaurum sofort als Unsinn abgetan, hätte uns für alle Zeiten der Zweifel begleitet. Es versuchen und zu scheitern, ist schmerzhaft. Doch es nicht zu versuchen und sich stets zu fragen, was gewesen wäre, ist noch viel schmerzhafter.«
    Aus den Augenwinkeln konnte Dana sehen, wie Commander Wynford lächelte und nickte. Seltsamerweise versetzte gerade diese bedingungslose Loyalität Dana einen weiteren Stich und machte ihr für einen Moment das Sprechen schwer.
    »Es gibt noch eine weitere Frage, die Sie vielleicht quält«, fuhr Dana fort. »Es ist die Frage, ob wir überhaupt noch eine Zukunft haben. Die Antwort lautet: Ja! Wir haben eine Zukunft. Und wir werden sie hier in der Andromedagalaxie gemeinsam gestalten. Diese Zukunft mag nicht so aussehen wie jene, die wir uns in den vergangenen Wochen und Monaten erhofft hatten. Und ich werde nicht so weit gehen zu sagen, dass diese Zukunft besser sein wird. Aber es ist eine Zukunft. Es ist die Chance auf eine Zukunft, und wir haben die Pflicht, sie zu ergreifen. Die Menschheit wird in dem, was wir sind, fortbestehen. Nun ist es an uns, dieser Menschheit ein leuchtendes Denkmal zu setzen. Wir werden das bewahren, was die Menschen seit Jahrtausenden auszeichnet. Das ist nicht Hoffnungslosigkeit und Selbstaufgabe. Es ist Mut und Entschlossenheit. Es ist die Zuversicht in die Möglichkeit, eine gute, eine bessere Zukunft zu gestalten. Und genau diese Zukunft werden wir vom heutigen Tage an neu erschaffen. Frost Ende!«
    Mit diesen Worten berührte Dana ihr Armband-Kom und deaktivierte die Verbindung.
    Jake Austen war der erste,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher