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Sternenfaust - 191 - Nukleus

Sternenfaust - 191 - Nukleus

Titel: Sternenfaust - 191 - Nukleus
Autoren: Thomas Höhl & Sascha Vennemann
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Angst einfach ansprechen.«
    »Vielleicht«, sagte Brooks. »Aber machen wir uns nichts vor: Wenn Doktor Tregarde nicht einen Weg findet, den Mutationsprozess rechtzeitig zu stoppen, werde ich mich in etwas verwandeln, das kein Mensch mehr ist. Welche Zukunft soll dann noch eine Beziehung mit Joelle haben?«
    »Beziehungen zwischen Menschen und Außerirdischen soll es schon gegeben haben«, widersprach Dana. »Und zwar nicht nur in der Space-Soap von Commander Wynford«, fügte sie lächelnd hinzu.
    »Zwischen Menschen und J’ebeem vielleicht«, sagte Brooks. »Aber zwischen einem Menschen und einem Spinnenmonster?«
    »Sie sind kein Monster, Lieutenant!«
    » Noch bin ich keines«, widersprach Brooks.
    Dana wollte schon ansetzen, ihm diesen Gedanken auszureden, als sie rechtzeitig innehielt. Warum sollte sie ihm diese völlig berechtigte und nachvollziehbare Furcht nicht zugestehen? Aus der Zeit ihrer eigenen Erkrankung wusste sie, dass diese Art von Aufmunterungseinwänden alles andere als tröstlich war. Vielmehr hatte man bei all den gut gemeinten Beschwichtigungen das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.
    Langsam erhob sich Dana. »Versprechen Sie mir eines, Lieutenant«, forderte sie schließlich. »Wenn Sie irgendetwas benötigen, zögern Sie bitte nicht, sich direkt an mich zu wenden.«
    »Danke, Ma’am«, antwortete Brooks. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich persönlich um mich kümmern. Ich weiß, dass auf Ihren Schultern eine enorme Verantwortung lastet.«
    »Sie lastet auf uns allen«, sagte Dana.
    »Auf Ihnen aber besonders«, widersprach Brooks. »Vielleicht wird ja der Senat etwas daran ändern.«
    Dana spürte einen leichten Anflug von Zorn. »Wollen Sie damit andeuten, dass ich den Senat ins Leben rief, um mich vor meiner Verantwortung zu drücken?«
    Brooks reagierte erschrocken. »Ich … Nein, das … Ich meinte nur …«
    »Schon gut, Lieutenant«, sagte Dana versöhnlich. »Ich bin, was dieses Thema angeht, vielleicht ein wenig überempfindlich.«
    »Wie gesagt, ich wollte nicht …«
    »Schon gut«, räumte Dana ein. Sie hatte längst erkannt, dass Brooks lediglich versucht hatte, ihr Mut zu machen.
    »Heute werden wir erfahren, wer künftig den Senat bildet«, sagte Brooks schließlich.
    »So ist es!« Dana lächelte.
    »Es fiel mir nicht leicht, mich für eine Person zu entscheiden.«
    »Mir auch nicht«, gab Dana offen zu, eine Bemerkung, die sie gleich wieder bedauerte. Wenn sich ein Untergebener seinem Vorgesetzten öffnete, war das eine gute Sache. Doch umgekehrt? Man konnte nicht versuchen, Halt zu geben und gleichzeitig seine eigenen Sorgen und Ängste abladen.
    »Darf ich fragen, wen Sie gewählt haben?«, fragte Brooks zögerlich. Dana spürte, dass er die Frage selbst für ein wenig unangebracht hielt, doch offenbar war die Neugier stärker gewesen.
    »Es wäre wohl nicht ganz angemessen, wenn ich Ihnen das verrate«, antwortete Dana abwehrend.
    »Natürlich«, erwiderte Brooks, wirkte aber enttäuscht.
    Dana spürte, wie das Vertrauensverhältnis, das sie zu Lieutenant Brooks aufgebaut hatte, wieder zu bröckeln begann. Dabei war sie nicht nur als seine Kommandantin zu ihm gekommen. Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie es war, wenn man das Gefühl hatte, der eigene Körper wende sich gegen einen. Als damals die Glioblastome in ihrem Gehirn entgegen allen medizinischen Erkenntnissen jeder Behandlung durch Zyto-Nan-Rep getrotzt hatten, hatte sie ihren eigenen Körper mehr und mehr als Feind empfunden. Und es half, mit jemandem darüber zu reden, der Ähnliches erlebte oder zumindest erlebt hatte. Zum jetzigen Zeitpunkt konnte sie Brooks wahrscheinlich besser helfen als Ash, der nach den guten medizinischen Fortschritten momentan in einer Sackgasse zu stecken schien.
    »Es bleibt unter uns?«, fragte Dana aus einer spontanen Laune heraus. »Ich möchte nicht, dass sich all jene, die sich auch zur Wahl gestellt haben, zurückgesetzt fühlen. Vor allem nicht Commodore Taglieri.«
    »Ich nehme also an, ihn haben Sie nicht gewählt«, antwortete Brooks, und da war es wieder. Das inzwischen seltene, aber umso eindrucksvollere breite Grinsen, das die blendend weißen Zähne in seinem tief schwarzen Gesicht regelrecht zum Glühen brachte.
    »Nein«, sagte Dana. »Ihn nicht.«
    Max lachte auf. »Wenn er in den Senat gewählt wird, dann ist es wieder so wie zu Beginn der Reise mit der STERNENFAUST III!«
    »Erinnern Sie mich nicht daran«, sagte Dana, die sich den Gedanken,
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