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Sternenfaust - 190 - Entführt von Skianern

Sternenfaust - 190 - Entführt von Skianern

Titel: Sternenfaust - 190 - Entführt von Skianern
Autoren: Christian Schwarz
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Brücke.
    »Taro?«, fragte sie.
    »Es gibt etwas Wichtiges zu bereden!«
    »Was gibt es?«
    »Fh-5Re ist im Auftrag des Höchsten Steins hier. Er würde sich gerne weiter mit Ihnen unterhalten. Am besten sofort.«
    Dana seufzte innerlich. Die höher gestellten Naveni brauchten kaum Ruhe. Sie schienen ihre Kräfte über ihre Donatoren-Depots erneuern zu können.
    »Also gut, bring mich zu ihm, Taro.«
     
    *
     
    Lieutenant Joelle Sobritzky verließ der Brücke.
    Auf dem Weg in ihre Kabine beschloss sie, noch kurz bei Max vorbei zu schauen und zu fragen, wie es ihm ging.
    Mit klopfendem Herzen berührte Joelle das Touchscreenfeld neben der Tür seines Quartiers.
    Nur wenige Sekunden später glitt die Tür zur Seite.
    Max, der pechschwarze Afrikaner, steckte in einem weißen Medo-Suit. Er saß auf einem Stuhl und hörte sich einen Singsang aus seltsam auf- und abschwellenden Tönen an, zwischen dem immer wieder leises Frequenzrauschen zu vernehmen war.
    »Max«, sagte Joelle, trat zu ihm und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Dabei hoffte sie, dass er den Kopf drehen und sie auf den Mund küssen würde.
    Sie hoffte vergebens.
    »Hallo«, gab er fast ein wenig mürrisch zurück, so, als fühle er sich gestört. »Wie war dein Dienst? Du kommst doch vom Dienst?«
    »Ja«, erwiderte Joelle. »Darf ich mich setzen?«
    »Natürlich. Warum fragst du überhaupt?« Nun lächelte er zum ersten Mal. Sie setzte sich aufs Bett.
    »Das ist die Erde, weißt du«, sagte er. »So hat sie geklungen. Einfach wunderschön. Ich finde, dass sie am weitaus schönsten von allen Planeten geklungen hat, von denen ich Aufnahmen besitze. Die Audiowellen, die zum Beispiel die Planeten hier in Andromeda abstrahlen, klingen viel härter, unharmonischer. Ich höre mir die Erde gerne an.«
    Joelle schluckte ein paar Mal. Ihre Augen schimmerten plötzlich feucht. Aber nicht nur, weil sie an die vernichtete Heimat dachte. Auch, weil Max in diesen Momenten meilenweit von ihr entfernt schien.
    »Ja, wunderschön. Wir haben uns fast drei Tage nicht mehr gesehen. Was macht deine Infektion?«
    »Sie ist noch da«, erwiderte Max abwehrend. »Aber du kennst ja unseren Nobelpreisträger. Er findet sicher eine Lösung.«
    Max Brooks knipste die Aufnahme aus.
    »In meiner Freizeit helfe ich manchmal im Labor aus«, erklärte Joelle.
    »Im Labor?«, fragte Max.
    »Ich denke: Wenn ich dort aushelfe, haben die mehr Zeit, sich um ein Gegenmittel zu kümmern.«
    »Du solltest dich lieber nach deinem Dienst erholen«, sagte Max.
    »Nichts tun und mich um dich zu sorgen ist keine Erholung«, erwiderte Joelle.
    »Neumann an Lieutenant Sobritzky«, meldete ihr Armband-Kom.
    »Ja, was gibt es?«, meldete sich Joelle umgehend.
    »Ich könnte Sie hier gebrauchen!«, sagte Raul Neumann.
    Joelle warf Max einen fragenden Blick zu, doch er machte eine Handbewegung, die ein »nur zu, geh ruhig« symbolisierte.
    Mit einem Kloß im Hals antwortete Joelle: »Bin auf dem Weg!«
     
    *
     
    In den Labortrakten neben der Krankenstation war Einiges los.
    Der Xeno-Biologe und Genetiker Raul Neumann, ein kleines Männchen mit Glatze, Spitzbart und Brille, begrüßte Joelle mit hoher Piepsstimme und einem: »Sie können sich gleich nützlich machen! Ich scanne gerade erneut das Blut von Brooks, müsste aber ganz dringend noch was anderes erledigen.«
    Er stand vor einer Reihe von Reagenzgläsern, die allesamt verschiedenfarbige Flüssigkeiten aufwiesen, deren Inhalte als 3D-Bilder einer chemischen Verbindung auf dem angeschlossenen Computerbildschirm erschienen.
    Im angrenzenden Raum, durch eine hohe Glasscheibe abgetrennt, arbeiteten vier Leute. Neumann beobachtete sie, doch plötzlich weiteten sich seine Augen.
    »Was …?«
    Der Blick von Joelle folgte denen des Genetikers. Im gleichen Moment lähmte auch sie der Schreck.
    Zwischen den Laboranten war etwas halb Durchsichtiges, Waberndes aufgetaucht. Es füllte das halbe Labor und besaß entfernt die Form einer riesigen Gottesanbeterin.
    Dort, wo Joelle den Kopf vermutet hätte, befand sich stattdessen eine schwarze ovale Form, aus der zahlreiche Stacheln ragten.
    Das unheimliche Wesen machte auf den vier mechanischen Gliedern, das es besaß, einen Schritt nach vorne. Seine Arme wirbelten. Glaskolben zerplatzten, Halterungen verbogen sich und splitterten ab. Die Laboranten begannen zu brüllen.
    Ein wie ein Geschoss herumfliegender Glasbehälter zersplitterte im Gesicht eines Labortechnikers. Er taumelte und ging zu
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