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Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Titel: Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne
Autoren: Gerry Haynaly & Dennis Mathiak
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gepanzerten Anzügen gerade noch hindurchpassten.
    Colonel Yefimov war vorausgegangen. Dicht hinter ihm stand einer der Gyaan auf seinen vier Beintentakeln. Das farbige Muster auf seiner ansonsten grauen Haut biolumneszierte. Er winkte seinen Artgenossen.
    Joelle hatte sich von Captain Mulcahy bestätigen lassen, dass rote und blaue Farbtöne – und damit auch das Violett, das sie so oft beobachtet hatte – Erregung und Wut signalisierten. Grüne Färbungen der Haut wiesen wiederum auf Beruhigung und Ausgeglichenheit hin. In dieser Hinsicht ähnelten die Gyaan der irdischen Fauna und den Menschen in verblüffender Art und Weise.
    »Wieso gerade dieser Gang?«, wollte Joelle von Mary Halova wissen.
    »Yefimovs Leute haben Erkundungsdrohnen ausgesandt. Dieser Gang führt direkt zu einer größeren Wegkreuzung mit Schächten in noch tiefere Gefilde.«
    »Wohin führen die anderen Gänge?«, fragte Joelle und leuchtete die Wände aus. Grüngraue Faseralgen bedeckten sie. Auf dem Boden lag eine neongelb leuchtende Schnur. Yefimov spulte sie für den Notfall ab, sollten ihre Anzugsysteme versagen und ihnen nicht mehr länger den zurückgelegten Weg weisen.
    »Es scheinen Kreisgänge zu sein, die um das Fundament der Ruine führen. Von dort abzweigende Wege enden in undurchdringlichen Felsen.«
    »Das haben die Drohnen in dieser kurzen Zeit herausfinden können?« Joelle war in dieser Art von Mission weniger bewandert als die Kryptologin, die bereits einige archäologische Einsätze begleitet hatte.
    »Ja. Natürlich sind sie nicht jeder Abzweigung gefolgt, sondern haben sie mit ihren Ortungssystemen ausgelotet. Man kann sich das wie bei einer Fledermaus vorstellen, die Ultraschallwellen ausstößt und auffängt, um sich zu orientieren. In perfektionierter Form tun das auch unsere Drohnen, um sich ein Bild von der Umgebung zu machen.«
    Ich kenne das Grundprinzip eines Echolots , dachte Joelle, behielt den Einwand jedoch für sich.
    Sie erreichten den Verteiler. Es war eine niedrige Halle mit etwa zehn Quadratmetern Grundfläche. Erneut führte eine in den Fels gefräste Leiter fünf Meter in die Tiefe hinab.
    »Unter uns verzweigt sich das System der Gänge«, erklärte Captain Mulcahy. »Dyari, der Anführer der Gyaan, Colonel Yefimov und ich haben uns darauf geeinigt, in die nächsttiefere Etage vorzudringen.«
    Jemand richtete den Strahl seines Helmscheinwerfers auf die Schachtöffnung und stieß einen überraschten Laut aus. Wispern in einer unbekannten Sprache durchdrang die Stille und hallte von den Wänden wider. Eine Gänsehaut zog sich Joelles Wirbelsäule hinab.
    Taro trat neben sie und flüsterte: »Tenebrikoner.«
     
    *
     
    »Zurück!«, schallte eine emotionslose Stimme aus dem Kragen des Menschen, der sich Mal-Kehi nannte. Inzwischen wusste sie, dass die Fremden sich bei geschlossenen Helmen unterhalten konnten, ohne dass sie etwas davon bemerkte – fast so wie Uppus Lachen in ihrem Kopf, wenn sie sich das nicht nur einbildete. Die Lautäußerungen der Menschen waren also für sie und die anderen Gyaan bestimmt.
    Doch es hätte des Befehls nicht bedurft. Dyari und die anderen hatten die Gefahr schon vor den Menschen gespürt und waren geflüchtet.
    Mal-Kehi, Jefi-Moff und vier andere Gestalten in ihren Anzügen blieben breitbeinig mitten im Gang stehen, wobei Nautia sich fragte, wie sie auf ihren lediglich zwei Beinen im Gleichgewicht stehen konnten, ohne umzufallen. Mal-Kehi hatte die Waffe gezogen, mit der auch Ulesi niedergestreckt worden war.
    »Feuer!«, rief er.
    Aus sechs Waffen lösten sich kaum sichtbare Strahlen, die in den Angreifer, der nicht ganz stofflich zu sein schien, eintauchten. Das Sirren an der gegenüberliegenden Wand zeigte unmissverständlich, dass die Schüsse keine Wirkung zeigten.
    Dafür verspürte Nautia einen dumpfen Schmerz in ihrem Kopf. Das beklemmende Gefühl, ersticken zu müssen, breitete sich ihrem Haupthirn aus und lähmte jede Bewegung.
    Auch Tscho-El hatte das Visier ihres Anzugs aufgeklappt und hielt sich mit ihren beiden Armen den Kopf. Ihr Aufstöhnen wich einem leisen Wimmern.
    Aber so sehr Nautia ihr helfen wollte, so wenig konnte sie tun, auch nicht für Taro, der mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie gefallen war.
    »Er saugt uns die Lebensenergie aus«, hauchte Nautia.
    »Ja, mein Kopf platzt gleich«, ächzte Ulesi.
    »Thermostrahler!«, bellte Jefi-Moffs Stimme durch den Gang. Der Lauf der Waffe bohrte sich aus seinem Unterarm und spuckte ohne
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