Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Titel: Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)
Autoren: Thomas Höhl
Vom Netzwerk:
die Nachfahren der Toten Götter! Wir müssen nur unseren außerirdischen Zauberstab schwingen, und schon wandeln die Toten wieder unter uns. Wer würde da nicht glauben wollen, dass sie die Wahrheit sagen?«
    »Aber sie tun es nicht«, flüsterte Luke.
    »So ist es, Luke!«, bestätigte der Evangelist. »Wir wissen aus den Gemini-Kriegen, dass man Körper und Gedanken klonen kann. Aber das, was die Wanagi erschaffen, ist eine Lüge. Es wären seelenlose Kopien, nichts weiter! Kopien, die das Andenken an die Toten nur beschmutzen würden.«
    Luke nickte.
    »Würden das deine Eltern wollen? Würden sie wollen, dass du nicht mehr um sie trauerst und dich stattdessen mit einer billigen Kopie tröstest?«
    Wenn Luke ehrlich war, dann hätte ihm manchmal auch eine Kopie genügt, so einsam hatte er sich gefühlt. Aber er sagte nichts, er nickte nur.
    »Ich danke dir, Luke«, sagte der Evangelist und lächelte ihn an. »Du bist sehr ehrlich gewesen. Ich weiß nun, dass ich dir bedingungslos vertrauen kann.«
    Lukes Herz raste. Es hielt ihn kaum noch auf dem Sofa, am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte den Evangelisten umarmt. Es klang absurd, aber Luke konnte sich nicht erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein.
    »Ich werde Sie nicht enttäuschen, Evangelist«, rief er.
    Der Evangelist lächelte. »Evangelist«, wiederholte er schließlich. »Weißt du, was dieses Wort bedeutet?«
    »Es kommt von Evangelium«, erklärte Luke. »Das heißt Frohe Botschaft!«
    »So ist es«, bestätigte der Evangelist liebevoll. »Die frohe Botschaft ist, dass der Tod deiner Eltern nicht sinnlos war, denn er hat dich zu mir geführt. Dein Tod wird zur Rettung der Menschheit beitragen. Wir werden die Menschen von den außerirdischen Giften und Gefahren befreien.«
    »Es ist mir eine große Ehre, als Werkzeug für diese große Aufgabe zu dienen!«, antwortete Luke.
    Der Evangelist ging auf Luke zu, hielt ihm die Hand auf den Kopf und sagte: »Mein Segen begleite dich, Luke Fuller!«
     
    *
     
    Erde, New York, Wakefield-Building, Penthouse-Wohnung des Ratspräsidenten,
    3. April 2273, 7.23 Uhr
     
    Die Uniform schlägt Falten , ging es Vince durch den Kopf.
    Vince Taglieri war zum einen Ratspräsident der Solaren Welten, aber er war auch noch immer ein Offizier des Star Corps, und als solcher trug er bei feierlichen Anlässen eine Militär-Uniform. Sie war fast vollständig weiß, natürlich dekoriert mit allen möglichen Orden und dem Logo der Admiralität: Ein stilisierter Carrier über einer Weltkugel, versehen mit dem Schriftzug »Star Corps«.
    Als Vince vor vier Jahren das Kommando der STERNENFAUST III übernommen hatte, hatte sein Bauch zu einem kleinen Ansatz geneigt. Davon war nun nicht mehr viel übrig. Im Gegenteil. Die vielen Sorgen und tragischen Ereignisse der letzten Monate hatten ihre Spuren hinterlassen. Das Ergebnis: Seine Offiziersuniform schlug Falten.
    Sieht wahrscheinlich ohnehin niemand , dachte Vince.
    »Deine Uniform schlägt Falten«, rief Savanna von hinten.
    Vince rollte mit den Augen, drehte sich um und fragte betont überrascht: »Wirklich?« Er sah aufmerksam an sich herunter und versuchte erfolglos, den Stoff zu glätten. »Ach, das fällt doch niemandem auf. Und du weißt ja, wie man sagt: Der Videostream schlägt nochmals fünf Kilo drauf.« Dann lächelte er Savanna an. »Dafür sitzt dein Kleid wie angegossen.«
    »Vielen Dank«, sagte sie, während sie sich glitzernde Mantiden-Ohrringe anlegte. »Es dauert wahrscheinlich ohnehin nicht mehr lange, und die Wanagi präsentieren uns wie angegossen sitzende Naniten-Suits zu Spottpreisen.«
    »Lieber gehe ich nackt«, erwiderte Vince und seufzte.
    Savanna näherte sich ihm und zupfte mit ihren perfekt manikürten Fingern ein graues Haar von seiner Uniform. »Immerhin mehren sich inzwischen auch die kritischen Stimmen gegen die Wanagi.«
    »Ja«, nickte Vince. »Von Pro Humanity . Oder New Pakistan!«
    »Unterschätze mal nicht New Pakistan. Die haben damals bei dem Handelsembargo gegen die Genetic-Welten eine ziemlich wichtige Rolle gespielt.«
    »Das war leider etwas ganz anderes.« Vince seufzte erneut. »Bei den Genetic-Welten ging es um Menschen, die sich nicht an die Regeln halten wollten. Da hast du sofort die Massen auf deiner Seite, denn an das Einhalten von Regeln glauben alle. Doch bei den Wanagi scheinen die Engel aus dem Himmel selbst herabgestiegen zu sein, und sie versprechen nicht weniger als das ewige Paradies. Was habe ich dagegen zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher