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Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung

Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung
Autoren: Anonymous
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niederzulegen« , fuhr Gandaaro fort, »bedeutet nicht, dass Yonar im selben Zuge zum Ältesten ernannt würde. Ich will offen sein – der Rat hat große Zweifel daran, dass Yonar der richtige Nachfolger ist.«
    »Wer könnte es ihm verübeln?« , fragte Kangaara in die Runde. »Die Vorbehalte gegen Yonar sind auch die meinen. Doch ich liebte ihn einst und liebe ihn wohl noch immer. Mein Leben wollte ich mit ihm teilen, doch Yonars Ehrgeiz ließ mich zurück. Hätte er mich damals geheiratet und wäre eine Hakaamya upo mit mir eingegangen, so wäre den Unsern die Spaltung und der Krieg vielleicht erspart geblieben. Doch ich bin immer noch bereit, die Verbindung mit Yonar zu suchen. Gewichtiger als das Glück der Liebe ist in diesen schlimmen Zeiten die Einigung unseres Volkes. Wenn Yonar mich noch liebt, gebe ich ihm die Möglichkeit mich zurückzugewinnen. Doch muss er meine Milde in sich einlassen.«
    »Ich verbürge mich für Kangaara« , schaltete sich nun Turanor ein. »Ich sage dies im Wissen, dass ich ihren Rang nicht eigens betonen müsste, denn jeder von euch kann ihre Sphäre erspüren, jeder von euch kann ihre Stärke und ihren guten Willen fühlen. Ist jemand unter euch, der daran zweifelte, dass sie den Unsern eine gute Hüterin sein könnte?«
    Es blieb still. Kangaaras Präsenz war allumfassend. Es gab keinen im Rat, der von Kangaaras Persönlichkeit nicht zutiefst beeindruckt gewesen wäre.
    »Nun hat Yonar sich noch nicht geäußert« , brach Leilanii die Stille. »Auch wenn der Rat noch keine Entscheidung getroffen hat, wäre er doch sehr daran interessiert, was Yonar zu Kangaaras Angebot zu sagen hat.«
    Alle Augen richteten sich auf den angeschlagenen Renegaten. Yonar schluckte und senkte den Kopf. Nach einer Weile hob er ihn wieder und sah Kangaara an.
    »Die Politik und das Persönliche zu vermischen war nie mein Stil, Kangaara. Doch auch ich bin an einem Punkt angelangt, der mich zur Einkehr mahnt. Die vielen Toten, die der Krieg gefordert hat, ich wollte sie nie! Doch ich brachte den Tod über die Kolonien, und nun lasten die Erschlagenen auf meinem Gewissen. Ich kam nach Helemaii’nu in der festen Absicht, die Entscheidung zu suchen, sei es im Zweikampf mit Turanor oder in einer letzten großen Schlacht. Doch nun sehe ich Kangaara wieder, die Frau, die ich immer liebte und bis heute liebe. Die ich um die Ehe mit mir gebracht habe, weil ich glaubte, dass ihre Liebe mich aufhalten könnte … und nun will ich fast glauben, dass es besser gewesen wäre, wenn mich jemand aufgehalten hätte, da der Tod, den ich brachte, auf immer meine Seele zeichnen wird.«
    »Es ist noch nicht zu spät, Yonar!« , antwortete Kangaara. »Zu spät wird es sein, wenn du deinen Schiffen den Angriff befiehlst.«
    Mühsam erhob sich Yonar. Haleon, der neben ihm saß, versuchte, ihm behilflich zu sein, doch mit einer behutsamen Geste gab Yonar ihm zu verstehen, dass er alleine aufstehen wollte.
    Er durchquerte den Kreis, ließ sich vor Kangaara nieder und blickte in ihre Augen.
    »Willst du meine Frau werden, Kangaara? Und wenn du mir fluchst, da ich dich so spät erst um die Ehe bitte, so werde ich nichts zu erwidern wissen, da jeder Fluch, den du ausstößt, seinen guten und leiderfüllten Grund hat.«
    »Ja, Yonar – ich will deine Frau werden. Und Flüche wirst du von mir nicht hören, denn die habe ich schon lange zuvor getan. Meine Bedingung aber ist, dass unsere Ehe durch eine Hakaamya upo geheiligt wird, denn in diesen Zeiten ist es mir nicht erlaubt, mein eigenes kleines Schicksal gesondert vom dem der Unsern zu betrachten.«
    »Ich bin einverstanden, Kangaara.«
     
    *
     
    Turanor war allein in seinem Gästehaus-Zimmer. Die STERNENFAUST hatte den Heimweg noch nicht angetreten, und Turanor hatte Izanagi telepathisch darüber informiert, dass die aus dem Überraum gefallene Flotte Yonars keine Gefahr mehr darstellte.
    Kangaara war bei Yonar und kümmerte sich um dessen Verletzung. Turanor ging auf und ab. Er setzte sich mal in den Sessel und mal auf die Bettkante. Kangaara fehlte ihm – es war furchtbar.
    Schließlich entschied er sich, noch einmal telepathischen Kontakt mit ihr aufzunehmen. Es dauerte eine Weile, bis sie ihm antwortete.
    »Bist du in alldem, was du getan hast, sicher, Kangaara?«
    »Ja, Turanor.«
    »Ich spüre deinen Schmerz.«
    »Wir dürfen uns dem Schmerz nicht hingeben, Turanor. Du weißt, dass wir dies nicht dürfen.«
    »Sag mir nur, Kangaara – hast du viel aufgegeben?«
    »Mehr,
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