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Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod

Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod

Titel: Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod
Autoren: Anonymous
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doch. Mein Name ist Captain Cody Mulcahy. Ich komme von der STERNENFAUST. Wir sind hier um Sie zu evakuieren.«
    »STERNENFAUST? Evakuieren?«, echote Tonio. »Geht es Ihnen auch gut? Ich weiß zwar nicht, was eine STERNENFAUST ist, aber wir benötigen sicher keine Evakuierung.«
    Er weiß nicht, was die STERNENFAUST ist? , dachte Cody verwundert. War es möglich, dass die VR die Erinnerung der Siedler beeinflusste? Ich hoffe, mein Chip schützt mich auch davor. Jetzt benötige ich jede gespeicherte Erinnerung.
    »Dann vermute ich, das Star Corps of Space Defense sagt Ihnen auch nichts?«, hakte Cody nach.
    Tonios Augen nahmen einen fragenden Ausdruck an.
    Cody nickte. »Hören Sie mir einfach zu. Ich komme im Auftrag von Commodore Dana Frost, Ihrer Ex-Frau, um Sie und alle anderen Siedler zu evakuieren. Sie befinden sich in einer künstlich geschaffenen Realität. Das alles hier«, Cody deutete auf das Haus und die Umgebung, »ist nicht echt.«
    Tonios Augen wurden glasig. »Sie stören die Einheit.«
    »Bitte?« Mit einem Mal breitete sich eine gespenstische Stille um ihn herum aus. Die Vögel hatten aufgehört zu zwitschern, und eine Wolke schob sich vor die Sonne. Die Türen der übrigen Häuser öffneten sich, und die Bewohner traten hervor. Ihre Blicke waren leer, während sie noch immer lächelten.
    »Sie stören die Einheit«, wiederholte Tonio, und in seiner Hand erschien aus dem Nichts ein Messer.
    Auch die übrigen Siedler waren plötzlich mit Waffen ausgerüstet: Pistolen, Äxte, sogar eine Sense erkannte Cody. Die Situation hatte sich von einem Moment zum nächsten von einem Paradies in eine tödliche Gefahr verwandelt.
    »Ich will die Einheit nicht stören, es ist wohl das Beste, wenn ich gehe«, beschwichtigte er und lächelte Tonio zu.
    Das Gesicht von Dana Frosts Ex-Mann wirkte mit einem Mal wie eine verzerrte Fratze, die unter dem zufriedenen Lächeln verborgen gewesen war. Der Ring der Siedler zog sich immer enger um ihn, und längst war die Fluchtmöglichkeit zum wartenden Gleiter verstellt.
    »Das können wir nicht zulassen«, rief Tonio Gordon. »Cluster 161 darf durch Ihre Anwesenheit nicht korrumpiert werden. Aufgrund Ihrer abweichenden neuralen Architektur kommt eine Auslagerung in einen leeren Cluster nicht infrage. Sie wurden als Bedrohung der GESAMTHEIT eingestuft und werden nun terminiert!« Tonio blickte ihn mit einem hämischen Grinsen an.
    Bevor Cody reagieren konnte, holte sein Gegenüber aus und stach zu. Die Klinge des Messers drang bis zum Schaft in Codys Körper, und ein brutaler Schmerz durchzuckte ihn.
    Dr. Tregarde hatte ihn gewarnt. Verletzungen in der VR konnten beträchtliche Auswirkungen auf seine Physis in der realen Welt haben. Von starken Traumata bis hin zum Tod war alles möglich.
    Das alles ist nicht echt. Bits und Bytes, nicht mehr , versuchte Cody, sich in Gedanken zu beruhigen, während der Schmerz durch seinen Körper tobte. Er wusste selbst am besten, dass ein im Gehirn simulierter Schmerz genauso gnadenlos sein konnte wie ein Schmerz, der eine körperliche Ursache hatte.
    Tränen rannen über Codys Wange, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte. Seine Konzentration zerfaserte.
    Die übrigen Siedler stürmten herbei. Cody erkannte einen schwergewichtigen Mann mit Glatze, der eine Axt in Händen hielt. Neben ihm stand ein Junge im Alter von vielleicht acht Jahren.
    »Siehst du, mein Sohn«, erklärte er belehrend. »So ergeht es jedem Renegaten!« Mit diesen Worten holte er aus.
    Ein Sonnenstrahl drang durch die Wolken und brach sich auf der Schneide der Axt, dann sauste sie herab, und der Schmerz steigerte sich in unerträgliche Höhen.
     
    *
     
    STERNENFAUST, Bereitschaftsraum Dana Frost
    01. Juni 2272, 12.57 Uhr
     
    Stöhnend ließ sich Commodore Dana Frost in ihren Sessel sinken und massierte sich die Schläfen. Sie war wütend. Wütend auf sich selbst, auf die Med-Tanks und nicht zuletzt auf Ash, der sie förmlich ins Shuttle geschleift hatte, um sie zurück auf die STERNENFAUST zu verfrachten.
    Er selbst war natürlich auf dem Planeten geblieben, um das weitere Vorgehen medizinisch zu überwachen.
    Meine Leute sind dort unten und riskieren ihr Leben , dachte sie. Während ich hier oben sitze und ihre Bemühungen aus sicherer Entfernung verfolgen muss.
    Einer der Nachteile, die mit dem Aufstieg innerhalb der Hierarchie des Star Corps einhergingen, waren weniger Außeneinsätze und mehr Papierkram. Dabei war es nicht Danas Art, andere in den Einsatz
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