Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
die Vogelartigen waren verheerend. Es begann mit Speichelverlust und einer Störung des Schluckvorgangs, setzte sich fort mit Hornhautentzündung, Zittern und partiellen Lähmungserscheinungen und mündete schließlich in neurologischen Ausfällen, die nur mit einem Satz zutreffend beschrieben werden konnten: Die Kridan liefen Amok. Sowohl als Angreifer wie auch als Verteidiger waren sie nicht mehr zu koordinierten Handlungen fähig – und eben hierin lag die militärische Brisanz des enzephalitiziden Bruoor-Bakteriums.
    Die damals gesammelten Proben befanden sich immer noch stickstoffgekühlt in der Akademie auf Sedna und bildeten das ideale Ausgangsmaterial für einen genospezifischen Biokampfstoff. Aber hier lag auch genau das Problem, an dem Moynihan und seine Forschungsgruppe noch zu arbeiten hatten: Die Bruoor-Bakterien zeigten hinsichtlich ihrer Zellteilungsfähigkeit keine hundertprozentige Genospezifität. Zwar hatte sich bereist damals auf Spider II erwiesen, dass Angehörige der Kridan-Spezies sehr schnell kontaminiert wurden, während die Lipid-Schranke beim menschlichen Hirn dies zunächst verhinderte. Doch schon Jennings hatte vermutet, dass bei längerer Belastung durch Bruoor-Bakterien auch menschliche Gehirne geschädigt werden könnten. Eben dies hatte Moynihan in Computersimulationen bestätigt gefunden: Neuronale Veränderungen im Neokortex wie im Kleinhirn setzten nach etwa einer Woche ein. Auf der anderen Seite war eine Simulation eben nur eine Simulation, und an wirklichen Menschen zu forschen, verbat sich selbstverständlich.
    »Wunderbar«, freute sich Moynihan. »Die Bakterien haben bereits jetzt membranumhüllte Vakuolen gebildet und entziehen sich der unspezifischen Abwehr des kridanischen Blutplasmas. Unsere Modifikation hatte Erfolg, Ben!«
    Sein Sohn nickte nur.
    Wenn es sich auch verbot, an lebenden Menschen zu forschen, so verhielt es sich doch anders bei toten Kridan. Tatsächlich waren während des dritten Kridan-Krieges sogenannte Aasgeier zum Einsatz gekommen, relativ kleine Konzern-Schiffe, die bestimmten Star-Corps-Verbänden angegliedert worden waren. Offiziell ging es dabei lediglich um Technik-Exploitation, und das Star Corps hatte wohl auch nicht – nach Meinung Walter Gregorovitchs – die wahre Aufgabe der Aasgeier durchschaut. Besonders nach kleineren Scharmützeln mit überlegenen Star-Corps-Verbänden waren die Aasgeier ihrer Aufgabe nachgekommen. Sobald die Militärführung Entwarnung gegeben hatte, waren Teams aus Far-Horizon -Mitarbeitern und privaten Sicherheitskräften an Bord der zerstörten und kampfunfähig geschossenen Kugelraumer gegangen, um diese auf gefallene Kridan hin zu durchsuchen. Geeignet erscheinende tote Vogelartige wurden sofort in Tanks mit flüssigem Stickstoff gebettet und abtransportiert. So war es jedenfalls nach Gregorovitchs Schilderung abgelaufen, und Moynihan hatte nicht gewagt zu fragen, ob sie auch schwer verletzte Kridan, denen nicht mehr zu helfen gewesen war, mitgenommen hatten. Denn unter den vielen, für Moynihan eher unbrauchbaren Kridan-Leichnamen gab es doch immer wieder auch solche, die einen exzellenten Hirnzustand aufwiesen, was darauf hindeutete, dass sie direkt nach dem Herzstillstand eingefroren worden waren.
    Und ein solches »prächtiges Exemplar« – wie Moynihan sich ausdrückte – war nun Gegenstand des aktuellen Experiments. Man konnte vielleicht nicht behaupten, dass dieser Kridan zum Leben erweckt wurde, doch seine Vitalfunktionen waren so weit in Kraft gesetzt, dass Moynihan auf aussagekräftige Ergebnisse hoffen durfte. Seine Zufriedenheit wurde nur durch die in letzter Zeit vermehrten Bedenklichkeiten seines Sohnes etwas getrübt. Ben war der Meinung, dass dabei unter Umständen auch das ursprüngliche Bewusstsein der Person des Toten wiedererweckt werden könnte, doch die EEG-Werte schlossen diese Hypothese mit großer Wahrscheinlichkeit aus. Ben hatte ständig solche Skrupel, die ihn in Moynihans Augen als zu weich erscheinen ließen.
    »Die Verteilungsgeschwindigkeit ist hervorragend. Gute Arbeit, Junge.« Er nickte seinem Sohn zu.
    Paul Moynihan ging es um eine saubere Waffe. Eine schmutzige konnte er auch jetzt schon herstellen. Doch letztere war für das Star Corps nur in den seltensten Fällen brauchbar, denn das mittels Aerosolen zu kontaminierende Areal – im Normalfall ein ganzer Planet – wäre dann nur mit starker Schutzkleidung betretbar.
    Aus diesem Grund gab es zwei prinzipielle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher