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Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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Möglichkeiten für Moynihan und seine Forschungsgruppe. Entweder man versuchte, die Bruoor-DNA weiterhin dahingehend zu modifizieren, dass sie uneingeschränkt genospezifisch auf Angehörige der Kridan anschlug, oder aber man setzte auf eine künstliche, nämlich nanotechnisch hergestellte Bakterienmembran, die man ferngesteuert zerstören, oder doch zumindest so schwer beschädigen konnte, dass die Zellintegrität nicht mehr gewährleistet war. In diesem Fall wäre es nach erfolgter Durchseuchung nämlich möglich, sämtliche nicht absorbierten Bakterien auszuschalten und somit die Kontamination des Zielplaneten deutlich zu verringern. Die infizierten Kridan als solche stellten freilich weiterhin eine Gefahr dar, die aber beherrschbar erschien.
    Und an eben dieser Variante hatte die Forschungsgruppe in den letzten drei Monaten mit besonderer Intensität gearbeitet, da es den Anschein machte, dass die biogene Modifikation hin zu einer perfekten Genospezifität das viel härtere Stück Arbeit war.
    »Die Blut-Hirn-Schranke ist durchbrochen«, sagte jetzt Ben und fixierte die Darstellung auf seinem Kontrollmonitor. »Mit einer solchen Rasanz hätte ich nicht gerechnet, Vater.«
    »Ich ebenfalls nicht, Ben. Okay – dann bereite den EMP vor.«
    »Schon dabei.«
    Bereits vor einem Monat war es Moynihan und seinem Sohn gelungen, künstliche Zellhüllen auf nanotechnischem Wege herzustellen, in welche die Bruoor-DNA implementiert wurde. Diese Membranen bestanden zu einem großen Teil aus Silizium, das wiederum an vielen Stellen ähnlich einer Transistorschaltung angeordnet war und elektrische Spannung aufwies. Ziel war es, durch einen elektromagnetischen Puls genau diese künstlichen neuralgischen Punkte zu zerstören und so die bakteriolytische Wirkung eines Antibiotikums zu simulieren.
    Die ersten von Moynihan und seinem Sohn durchgeführten Tests waren vielversprechend verlaufen und hatten bei etwa der Hälfte der Nano-Bakterien so starke Läsionen in der künstlichen Zellwand hervorgerufen, dass sie nicht mehr in der Lage waren, ihre Zytoplasmakonzentration zu regulieren. Die erwünschte Folge trat dann sehr schnell ein: Die künstlichen Bruoor-Bakterien wurden lebensunfähig.
    »Ich bin so weit, Vater.«
    »Gut, Ben. Dann legen wir los!«
    Ben berührte die Sensortaste und löste den EMP aus. Ein feines, kaum hörbares Knistern durchlief den Kontrollraum. Kein einziges Instrument oder Aggregat war gefährdet, da der Versuchsraum durch einen faradayschen Käfig abgeschirmt wurde.
    »Kannst du schon Messungen vornehmen?« Moynihan war ungeduldig und auf das Ergebnis gespannt.
    »Das ist noch etwas früh, Vater. Aber wenn sich die Tendenz der Hochrechnung bestätigen sollte, haben wir sechzig bis fünfundsechzig Prozent der nicht absorbierten Bruoor-Bakterien zerstört.«
    »Hervorragend! Das ist immerhin ein Fortschritt.« Moynihan rieb sich die Hände. »Ich schlage vor, dass wir nächste Woche das Experiment wiederholen und bis dahin an der elektrischen Läsionsfähigkeit der Bakterienhülle arbeiten.«
    Ben nickte.
    Es ist noch viel zu tun, aber wir werden es schaffen!
    Professor Dr. Paul Moynihan war zuversichtlich.
     
    *
     
    Erde, New York, Penthouse-Wohnung des Ratpräsidenten, 1. Februar 2272
     
    Das Wakefield-Building auf der Upper West Side New Yorks war mit seinen 920 Metern eines der höchsten Gebäude der Stadt. Benannt war es nach Captain Nicole Wakefield, die vor 221 Jahren als Kommandantin des Generationenschiffes NEW HOPE erstmalig zur Wega aufgebrochen war { * } . Das aus vier Türmen bestehende Gebäude – sie waren in einem Y-förmigen Grundriss angeordnet – beherbergte das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit der Solaren Welten . In jüngster Zeit – seit Mitte Dezember 2271 – hatte das Wakefield-Building eine bauliche Veränderung erfahren. Auf Wunsch des neuen Ratspräsidenten der Solaren Welten – Admiral Vincent Fabiano Taglieri – hatte man das Spitzdach des Zentralturms abgetragen und dort eine vierhundert Quadratmeter große Penthouse-Wohnung mit separatem Lift errichtet. Sie diente als Stadtwohnung des Ratspräsidenten und würde, sobald Taglieri sein Amt verlöre, an seinen Nachfolger übergehen. Das Penthouse und die es umgebene Terrasse lagen so hoch, dass sie von den Nachbargebäuden nicht eingesehen werden konnten – die GalAb hatte auf eine solche Lage bestanden, um die Möglichkeit eines Scharfschützen-Anschlags auszuschließen. Die Schutzmaßnahmen für die
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