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Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)

Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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seiner Nase herum. Johnny hörte sie leise surren. »Sumiyaka ni!«
    »Tut mir leid«, erwiderte er. Nie zuvor hatte er sich derart hilflos gefühlt. Derart allein. »Ehrlich. Ich würd’s Ihnen geben, wenn ich wüsste, was Sie meinen.«
    Das Ungeheuer schwieg. Augen, so dunkel wie der Rest dessen, was Johnny von diesem Irgendwo erkennen konnte, an das es ihn seltsamerweise verschlagen hatte, starrten ihm entgegen. Leblos. Regungslos.
    Dann ließ es die Waffe sinken. »Nani kuso«, murmelte es. Es klang wie ein Fluch.
    »Scheiße?« Johnny wagte es, ganz langsam die Arme wieder zum Körper zu führen. Als niemand widersprach, stützte er sich mit den Handflächen am Boden ab und richtete sich Stück für Stück auf, den Blick nicht für einen Sekundenbruchteil von dem bizarren Wesen mit dem Totmacher nehmend. »War das ein Schimpfwort, Kumpel? Haben Sie eben ›Scheiße‹ gesagt?«
    Wenn es eines auf dieser Welt gab, von dem Johnny Fontane jr. etwas verstand, dann vom Frust. Niemand tingelte jahrelang durchs Showgeschäft und wartete vergeblich auf den großen Durchbruch, ohne den Frust kennenzulernen. Er war sein engster Begleiter.
    Das Monster reagierte nicht. Nun, da Johnny sich erhoben hatte, wirkte es auch weit weniger bedrohlich. Auf Augenhöhe betrachtet … Verflucht, irgendwo hatte er so jemanden doch schon gesehen!
    Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. »Samurai.«
    Das Wort war gemurmelt gewesen, doch der Fremde – denn es konnte sich nur um einen Menschen handeln; Johnny war bescheuert gewesen, auch nur für einen Sekundenbruchteil etwas anderes angenommen zu haben – hatte es gehört. Abrupt drehte er sich um, nickte kräftig. »Samurai.« Dann streckte er den Arm aus, ballte die behandschuhte Hand zur Faust und schlug sich damit gegen die von seiner Rüstung ummantelte Brust. »Samurai.«
    Johnny nickte ebenfalls und erwiderte die Geste. »Taugenichts«, sagte er leise, als seine eigene Faust sein zerknittertes, einstmals weißes Hemd berührte. »Tau-ge-nichts.«
    Er mochte wider Erwarten nicht tot sein, aber er war und blieb ein Has Been .
     
    *
     
    Der Rest ging erstaunlich schnell.
    Sobald der japanische Krieger seine traditionelle Maske abgelegt hatte, wusste Johnny definitiv einen Menschen vor sich – und zwar einen sehr jungen. Das Bürschlein mochte kaum älter als zwanzig sein. Und es hatte Angst!
    Gemeinsam erkundeten sie ihre Umgebung. Der Raum war eine Höhle – ein großes, dunkles Loch irgendwo im Weiß-ich-nicht. Tropfendes Gestein überall, kalt und feucht. Knirschender Kies unter ihren Schuhen, bei jedem Schritt. Finsternis. Doch es gab Licht in der Ferne, und genau darauf hielten sie zu.
    »Wie zum Geier sind wir hier gelandet?«, fragte Johnny seinen in volle Samuraimontur gewandeten Begleiter, während sie sturen Schrittes nebeneinander gingen. »Wie Vegas sieht das nicht aus. Nicht einmal wie Nevada, wenn du mich fragst.«
    Dort hatte dieses absurde Abenteuer nämlich für ihn angefangen. Nach einer Vorstellung im Montecito Casino auf dem Strip hatte man Johnny aus seiner Garderobe entführt. Genauer gesagt, war ihm dort sein toter Vater erschienen und hatte angekündigt, ihn als Strafe für sein unwürdiges Leben hinrichten zu wollen. { * } Doch dazu war es offensichtlich nicht gekommen. Immerhin lebte Johnny noch. Oder? Wenn das hier das Fegefeuer sein soll, dann hat Gott einen sonnigen Sinn für Humor …
    Der Samurai schwieg. Wahrscheinlich war er genauso ratlos.
    »Kommst du aus einem der Casinos?«, wollte Johnny wissen. »Dem Luxor vielleicht? Ich hörte, da bauten sie gerade an irgendeiner Schlitzaugenattraktion – nichts für ungut.«
    »Ki ga shi renai.«
    »Tut mir leid, kiddo , aber den Laden kenn ich nicht. Ist der neu in der Stadt? Und wo hast du das Teil überhaupt her?« Er deutete auf die bizarre Waffe, die der Krieger noch in Händen trug. »Gehört das zu eurem Programm? Samurais aus dem Weltall, oder so?«
    Der Asiate mit der beeindruckenden Rüstung sah auf das Gerät und deutete hinter sich ins Dunkel. »Mekke mono. Mekke mono.«
    »Keine Ahnung, was das heißen soll, aber ich schätze mal, du hast es hier irgendwo gefunden.« Johnny streckte die Hand aus, und der Fremde gab ihm das Gerät. Es lag schwer in seiner Hand. »Für’n Kinderspielzeug wirkt das aber verdammt echt.«
    Er wollte gerade zielen und abdrücken, da schrie der Asiate auf und riss ihm den Arm hinunter. Lautstark protestierend.
    Johnny verstand. Scheiße, die ist echt
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