Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)

Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
schwerfallen, den Heimatplaneten aufzugeben. Doch die Alendei werden sich sicher irgendwann an die neue Welt gewöhnen und ihr Heimweh überwinden. Und sie haben es ja auch schon getan. Sie haben verschiedene andere Planeten kolonialisiert, und das hat – soweit wir wissen – auch ohne Probleme für sie funktioniert.«
    »Bedenken Sie, dass aber auch jene Alendei, die auf anderen Welten leben, mit der Hauptgemeinschaft auf Helemaii’nu telepathisch verbunden sind. Was immer dem Volk in seiner Heimat passiert, wirkt sich unweigerlich auch auf jene Kolonien aus. Auch sie speisen ihr mentales Wohlbefinden aus dem harmonischen Gedanken-Zentrum der Heimatwelt. Wie auch immer, die Theorie scheint immer mehr besorgte Anhänger zu gewinnen. Mister Narada zufolge zählt auch Turanor zu ihnen.«
    Das schien Commodore Frost zu überraschen. »Den obersten Alendei kenne ich nur als besonnen handelnden Mann, der nicht dazu neigte, Hirngespinsten zu verfallen.«
    »Natürlich heißt das nicht, dass die Evakuierung beendet wurde.«
    Cody betätigte ein Tastenfeld, und auf dem Monitor erschien eine illustrierte Aufzählung der jüngsten Naturereignisse von Helemaii’nu. »Weil ihm die Hände gebunden sind, sagt Mister Narada. Zumal der letzte Versuch, das Ende zumindest hinauszuzögern, in einem Desaster endete.«
    Sie werden sich an die neuen Umstände gewöhnen müssen , dachte Cody. So wie ich mich an den Chip gewöhnen muss. Turanor handelt vollkommen richtig, wenn er seine Leute da raus holt – ob sie nun freiwillig gehen oder nicht. Leben ist besser als sterben. Meine toten Kollegen von der STARLIGHT würden mir da sicher beipflichten.
    Und doch blieb der Zweifel. Wenn diese »Planeten-These« mehr war als reine Gedankenspielerei und Panikmache, stand die Evolution einer gesamten Spezies auf der Kippe. Dann veränderte sich möglicherweise weitaus mehr als nur der Heimatort der Alendei. Wuchs eine Fichte noch, wenn man sie in die Sahara verpflanzte? Ökologische Nischen waren keine Hirngespinste. Was in einer Umgebung nicht passte, starb aus oder mutierte.
    So wie er. Er war nicht mehr der, der er noch auf der STARLIGHT gewesen war. Cody verstand die Alendei gut.
    »Captain Mulcahy?«
    Erst als Frost seinen Namen sagte, merkte er, dass er etwas gesagt haben musste. Sofort suchte er in seinen Erinnerungen. Er speicherte unermüdlich die gewaltige Menge an Informationen, die sekündlich auf das Gehirn einprasseln. Diese wurden im bioneuralen Chip mithilfe komplexer Algorithmen komprimiert und innerhalb von Bio-Gel-Packs gespeichert. Er musste nur an ein bestimmtes Ereignis denken, und der Chip erlaubte ihm den Zugang zu diesen Erinnerungsdaten. Er erlebte das Vergangene einschließlich aller Sinneseindrücke neu. Und schon hörte er Commodore Frost sagen: »Wir befinden uns ja bereits auf Kurs. Es wird einige Zeit dauern, bis wir das Voraandir-System in Transalpha erreichen. Zeit für mich, mich mit den Veränderungen auf dem Schiff vertraut zu machen. Wie ich bereits von Lieutenant Commander Black Fox erfuhr, gibt es einige technische Neuerungen, auch solche, die den Wandler betreffen. Sie haben alles bestens vorbereitet und werden mich wohl kaum benötigen.«
    »Selbstverständlich, Commodore Frost«, bestätigte er.
    Es brannte ihm auf der Zunge, sie zu fragen, wie ihre Pläne aussahen, sobald Admiral Taglieri wieder an Bord war. Doch das wäre mehr als unangebracht gewesen.
    Also erhob sich Cody, nickte Commodore Frost zu und verließ den Raum.
     
    *
     
    Die Türflügel hatten sich kaum hinter Captain Mulcahy geschlossen, da stand auch Dana aus ihrem Sitz auf. Sie schaltete die 3D-Projektion ab und blieb einen Moment lang im nunmehr stillen Zimmer stehen. Einzig das Summen der Triebwerke – ein konstanter leiser Unterton, der für sie zur Raumfahrt gehörte, wie das All und die Sterne – drang noch an ihre Ohren. Ein ferner Gruß eines fernen Freundes.
    Beinahe zärtlich strich Dana über die Kante des schmalen Tisches und schmunzelte über ihre eigene Sentimentalität. Das sind wir doch noch, du und ich, oder? Freunde? Entfernte vielleicht – aber uns nicht fremd.
    Das Schiff antwortete nicht.
    Und Dana lachte leise. Wie es schien, gab es Ashs Beteuerungen zum Trotz ja doch jemanden hier, der sie mit ihrem neuen alten Körper nicht erkannte, nicht akzeptierte. Nichts anderes hatte sie erwartet.
    Sie hätte nur nie gedacht, dass es das Schiff selbst sein würde.
     

Kapitel 2 – Nicht in Kansas
     
    Zuerst kommen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher