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Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)

Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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frische Bohnen aufzutreiben.«
    Ashkono trat zu ihr, hakte sich bei ihr ein und drängte sie mit sanfter Bestimmtheit in Richtung Ausgang. Sein spitzbübisches Lächeln sprach Bände. »Dana, Dana, wenn Sie sich da mal nicht irren …«
     
    *
     
    Auf dem Kalenderdisplay in der Küche ihrer Mutter hatte Dana einst den Spruch gelesen: »Wahre Freundschaft heißt, keine Fragen stellen zu müssen.« Wenn das stimmte, bestand die Besatzung der STERNENFAUST III ausschließlich aus engen persönlichen Freunden von ihr. Wie sonst ließ sich die wahrhaft spürbare Nonchalance erklären, mit der hier jeder auf ihr so drastisch verändertes Äußeres reagierte?
    Wo immer Dana und Ash auf ihrem kleinen, mit zwei dampfenden Tassen – Tee für ihn, echter Bohnenkaffee für sie! – bestrittenen Rundgang durch das Schiff hinkamen, reagierten die Menschen wohlwollend auf ihre Anwesenheit. Erschrocken oder gar verwirrt wirkte allerdings niemand – und das, obwohl Dana beim letzten Mal, als diese Offiziere sie gesehen hatten, optisch betrachtet ein sattes Vierteljahrhundert mehr auf dem Buckel gehabt hatte.
    Sie lachte leise, schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn?«, hakte Ash nach, sichtlich amüsiert über ihre Verblüffung.
    »Tun Sie nicht so«, tadelte sie ihn scherzhaft und nahm einen weiteren Schluck des starken, belebenden Heißgetränks. »Haben Sie das eingefädelt? Meine eigene Mutter verleiht mir den fragwürdigen Titel Tochter und Enkelkind in Personalunion . Meine Schwester fragt nach dem ersten Schock, ob ich fortan die beste Freundin ihrer Kinder sein möchte, und wo immer ich sonst hinkomme und mein Alter nenne, hält man mich entweder für geisteskrank, für eine Lügnerin oder für das Betthäschen und Hobbyprojekt eines genialen, aber auf Optik Wert legenden Genetic-Chirurgen. Aber hier …«
    »Diese Leute kennen Sie, Dana«, sagte Tregarde, als sie nicht weitersprach, und zuckte mit den Achseln. »Sie vertrauen Ihnen. Mehr noch: Sie achten Sie. Sie haben sie zusammengestellt, Sie haben sie befehligt. Glauben Sie wirklich, die beurteilen Sie nach Ihrem Äußeren?«
    Es war absurd. Seit dem Geschehen im »Auge des Universums« war Dana, als sei sie zwei Personen auf einmal – die Äußere, optisch Siebenundzwanzigjährige mit dem eigensinnigen Quanten-Tattoo auf der rechten Wange und der glatten makellosen Haut, und die Innere. Die über fünfzigjährige, erfahrene Raumschiffkommandantin. Die mit den Narben auf der Seele. Und irgendwie schien sich die eine der beiden Personen stets für die andere entschuldigen zu wollen. Doch hier auf der STERNENFAUST … Kein Mensch sah sie fragend an, kein Mensch musterte sie skeptisch oder gab ihr auf andere Weise das Gefühl, sie für zumindest seltsam zu halten.
    Zellstabilisierung hin oder her.
    So hatte das Wesen jenseits der Barriere es genannt: Zellstabilisierung. Danas Körper war auf unerklärliche Weise verjüngt worden { * } , optisch wie biologisch, und allem Anschein nach war dieser neue Zustand von dauerhafter Natur. Mediziner des Raumschiffs BEHRING, von der Erde und sogar Ashkono selbst hatten sie auf Herz und Nieren untersucht und allesamt denselben Schluss gezogen: Dana war kerngesund – und alterte nicht länger. Absolut gar nicht.
    »Offensichtlich nicht«, antwortete sie auf Ashs Frage und bemühte sich, die Aussage hinter den eigenen Worten auch tatsächlich zu erfassen. Zu akzeptieren. Es gelang ihr nur schwerlich. Zu oft schon waren ihr die Blicke und die Skepsis aufgefallen, wo immer sie sich aufgehalten hatte. Mittlerweile erwartete sie sie sogar.
    In letzter Zeit hatte sie so manches einfach akzeptieren müssen …
    »Aber wenn es Sie beruhigt, kann ich die Besatzung anweisen, Sie von nun an zu beglotzen, als wären Sie ein jodelnder Kridan und auf dem Weg zu Tim Penningtons GNA -Talkshow«, schlug der Mediziner vor und lenkte ihrer beider Schritte in Richtung des Korridors, der zum Bereitschaftsraum des Kommandanten führte. Danas Raum. »Wir wollen schließlich alle, dass Sie sich hier wieder absolut heimisch fühlen.«
    »Unterstehen Sie sich«, warnte sie ihn, ballte die Rechte zur Faust und drohte ihm lächelnd damit. »Sagen Sie mir lieber, was der Neue so drauf hat. Dieser Mulcahy.«
    »Ich bin der Arzt, nicht sein Vorgesetzter. Fragen Sie doch Taglieri, der hat ihn angeheuert«, erwiderte Tregarde gespielt schnippisch und deutete voraus, wo die Tür des Bereitschaftsraumes in Sichtweite kam.
    »Ich dachte eher an seinen Gedächtnis-Chip.
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