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Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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Schlummer. Barbarus schickte sie stets früh fort, wenn er wusste, dass die Arbeit ihn die Nacht kosten würde. Wenn er sich ärgerte, und er ärgerte sich oft, brauchte er keine Gesellschaft. Erst recht nicht die dieser Stiefellecker und Ja-Sager.
    Seufzend erhob er sich, nahm die stinkende Öllampe in die eine und den Becher in die andere Hand und trat zu einem der drei kleinen Fenster, die hinaus in den Garten führten. Auch dort war alles ruhig. Die Sichel des kahlen Mondes hing über dem Land, kam aber kaum gegen die immer dichter werdende Wolkendecke an. In der Ferne blökte ein einsames Schaf gegen die Dunkelheit.
    Verfluchte Provinz …
    Barbarus spürte den Windhauch erst, als die Lampe erlosch. Und dann war die Stimme da: »Ave, maritus.«
    Sanfter Klang, wohlmodulierte Töne. Unendlich vertraut, und doch so fremd.
    »Portia?« Den ersten Schreck, der ihm das Weinglas aus der Hand geraubt hatte, schnell überwindend, wandte er sich um und starrte ins nunmehr stockfinstere Zimmer. »Portia, bist du das?«
    »Ich grüße dich, mein Gatte«, wiederholte sie. Irrte er sich, oder kam ihre Stimme diesmal aus einer ganz anderen Richtung. Himmel, wie lautlos konnte sich diese Frau denn bewegen?
    »Was machst du hier?« Erst jetzt wurde ihm die Unmöglichkeit dessen bewusst, was er gerade erlebte. Die Portia, die er kannte, hätte lieber im Kolosseum gegen die Löwen gekämpft, als auch nur den Fuß auf ägyptischen Boden zu setzen. Außerdem: Einen Besuch hätte sie angekündigt – und wäre nicht mitten in der Nacht angekommen.
    Stichwort ankommen: Wo war ihr Gefolge? Ihr Wagen? Da draußen ist doch nichts.
    Barbarus schluckte trocken. Die Schlussfolgerung war klar und offensichtlich. Dennoch weigerte er sich, sie zu akzeptieren. »W… Wer ist da?«, fragte er leise und spürte, dass seine Hände wieder zu zittern begonnen hatten. Eisige Kälte schien sich in seinem Innern auszubreiten.
    Grabeskälte.
    Diesmal war die Stimme ganz dicht an seinem rechten Ohr. »Gute Frage«, lobte sie, und der stocksteif da stehende Präfekt der kaiserlichen Provinz Alexandria und Ägypten glaubte, einen tiefen, klaffenden Abgrund erreicht zu haben. Einen, von dem es kein Zurück mehr gab. Die Grenze zum Wahnsinn … oder zu Schlimmerem.
    Im nächsten Augenblick hieb ihm etwas gegen die Bauchdecke. Barbarus keuchte vor Schmerz, brach auf die Knie zusammen. Galle stieg in ihm auf, ließ ihn spucken. Ein Tritt auf den Rücken folgte, und schon lag er ausgestreckt auf dem nackten, kalten Steinfußboden. »Was … soll das?«, krächzte er. »Wer … Ihr seid nicht Portia!«
    Die Gestalt aus der Dunkelheit packte ihn grob an der Seite und drehte ihn mit scheinbarer Mühelosigkeit herum, auf den Rücken. Mit einem Mal war ihm, als höre er ein Piepen und Zwitschern, wie er es nie zuvor vernommen hatte, und die Schwärze gebar ein Licht.
    Es entstammte weder Kerze noch Öl, hatte nichts Natürliches an sich. Nichts Irdisches!
    Der Gedanke war absurd, doch Barbarus hegte keinen Zweifel: Dieses Leuchten, das von einem vielleicht handtellerbreiten Gegenstand ausging, den seine mysteriöse Angreiferin in der Linken hielt, war kein Produkt der Schöpfung, wie er sie kannte!
    »Was …«, hauchte er.
    Im Schein des Dings sah er, wie die vermeintliche Portia lächelte. Wissend. Verstehend. »Felix, qui potuit rerum cognoscere causas(Glücklich, wer die Ursache der Dinge erkennen konnte.)«, murmelte sie. »Vergil.« Dann ließ sie das leuchtende Etwas auf Barbarus herniederfahren, und der Schmerz, der damit einherging, raubte ihm das Bewusstsein.
     

Kapitel 10 – Vom Zweck und den Mitteln
     
    Erde, New York City, 6. November 2271
     
    »Boz?«
    Shamar al Khaled sah auf die kleine Komm-Konsole, als habe sie ihm soeben den Stinkefinger gezeigt. »Boz, hören Sie mich?«
    Schweigen. Der Monitor, auf dem eben noch das Antlitz Dr. Murray Bozinskys, des führenden – und ein wenig exzentrischen – Haustechnikers der New Yorker GalAb-Dependance geprangt hatte, blieb schwarz.
    Shamar spürte förmlich, wie sein Besucher hinter ihm mit den Augen rollte. »Verzeihen Sie, Mitchell«, sagte der Alpha-Schicht-Commander der S.C.S.C. STERNENFAUST III und ließ seine Finger über die Konsole gleiten. »Wir haben heute ziemliche Probleme mit der hausinternen Elektronik.«
    »Was Sie nicht sagen«, erwiderte Jasper Mitchell betont gelassen. Shamar war, als könne er sein hämisches Grinsen regelrecht hören.
    Der ehemalige Vorsitzende des Solaren Rates
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