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Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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ihn. Hatte sich der durchtrainierte Besitzer des Montecitos also persönlich aufgemacht, seinem Nachmittagsstar zur beendeten Vorstellung zu gratulieren. Kein gutes Zeichen.
    »Hast du den gesehen?«, ging Junior gleich in die Offensive. »Den Jubeltypen? Vielleicht sollte ich morgen tatsächlich eine Zugabe spielen. Ich scheine neue Fans zu gewinnen.« Er lächelte, um zu unterstreichen, dass er einen Scherz gemacht hatte.
    A.J. Cooper lächelte nicht.
    »Johnny«, murmelte er sich stattdessen mit sonorer Stimme in den mit ersten Grauen durchsetzten Stoppelbart, der sich bei ihm auf Oberlippe und Kinn beschränkte, – und natürlich ohne die dicke Kubanische aus dem Mund zu nehmen, die so sehr sein Markenzeichen war wie die strenge Hand, mit der er seinen Laden führte – und legte ihm den Arm um die Schultern. »Johnny, Johnny, Johnny.«
    Junior schluckte. Gleich zwei schlechte Zeichen in einem. Normalerweise nannte A.J. ihn Junior. Manchmal hatte er sich schon gefragt, ob ihm sein wahrer Vorname überhaupt bewusst war. »A.J. A.J. A.J.«, scherzte er zurück, das Lächeln längst nur noch Fassade. Scheiße, wo blieb der verdammte Scotch? Wenn er schon gefeuert wurde, wollte er das wenigstens nicht nüchtern miterleben müssen. »Was gibt’s, Big Man?«
    Komm schon. Sag’s einfach. Bette Midler bekommt den Saal voller als ich. Und sie zeigt ihre Titten, während sie singt. Drei wohlgeformte Gründe, mich durch sie zu ersetzen.
    Doch statt einer Kündigung hatte der Casinoboss eine andere, nicht minder verblüffende Überraschung für ihn. »Du hast ein Groupie, mein Bester«, sonorte er paffend. »Wartet schon in deiner Garderobe. Extra für dich.« Dicke Rauchwolken umrahmten sein Gesicht wie die Wolken den Gipfel des Mount Everest.
    Junior lachte. »Klar, und morgen singe ich ein Duett mit Presley.«
    »Nein, im Ernst.« Cooper blieb völlig ungerührt. »Hat darauf bestanden, dass ich’s dir persönlich ankündige. Ich glaube, du wirst dich freuen.« Schelmisches Glitzern in kastanienbraunen Augen.
    Fontane-Regel Nr. 2: Spott war eine Krankheit, von der man sich nie mehr erholte.
    Keine zwei Minuten später – und um ein stattlich gefülltes Scotch-Glas reicher – betrat Johnny Fontane Jr. die winzige Garderobe, die ihm das Casino zugestand. Gefasst darauf, Opfer von A.J.s bizarrem Streich zu werden. Was er wohl sehen würde? Eine zahnlose Großmutter? Ein Schaf?? Einen …
    »Dad?«
    Es war keine Frage. Sondern ein Wimmern, leise und schwach.
    Denn das war unmöglich!
    Die Gestalt stand mit dem Rücken zu ihm inmitten des Zimmers. Es hätte jeder sein können – weißes Haar und Smoking waren schließlich die Standardkluft seiner Branche, verflucht – und doch … Für einen kurzen, grauenvollen, bizarren Moment war sich Junior sicher, es mit seinem Alten Herrn zu tun zu haben. Mit dem Mann, in dessen berufliche Fußstapfen er vor drei Jahrzehnten getreten war. Dem Mann, aus dessen Schatten er sich nie hatte freischwimmen können.
    Dem Mann, den er – und das ganze, heulende, beschissene Amerika vor den Fernsehschirmen mit ihm – vor gut fünf Jahren beerdigt hatte!
    Unmöglich.
    Nur ein Streich, weiter nichts. Irgendwo stand A.J. lauschte vielleicht sogar über die Gegensprechanlage, und lachte sich gerade einen Ast. »Tut mir leid, Kumpel«, sagte Junior und bemühte sich, seine zitternden Hände wieder unter Kontrolle zu bekommen, »aber was immer dir Cooper erzählt hat – ich steh nicht auf Kerle.«
    »Ach wirklich?«, erwiderte die Gestalt – und Johnny erstarrte! Diese Stimme … Heiliger Jack Daniels, diese Stimme! »Weißt du, ich war mir da bei dir nie sicher. Also hast du nie auf Jungs gestanden, sondern nur einfach keine abgekriegt, oder was?«
    Der tadelnde Unterton, die Häme in den Worten … Junior begriff in dieser absurden Sekunde zwei Dinge: Erstens, das musste der Jubeltyp aus dem Saal sein. Zweitens, das war sein Vater. Ohne jeden Zweifel.
    Fontane-Regel Nr. 3: Grauen war ein Kühlschrank, der die Seele einfing.
    Johnny Fontane Senior – das Goldkehlchen der Nachkriegsjahre, der Star des Rat Pack, der Mann, den die Frauen als Bettgespielen und die Männer zum Kumpel haben wollten – drehte sich um. Grinsend. »Hi, Junior. Ich würde ja sagen, dass ich mich freue, dich zu sehen, aber nach der Grütze, die du da draußen abgeliefert hast, wäre das eine Lüge. Zwanzig Jahre im ’biz , und noch immer hast du nichts Besseres zu bieten, als meine ollen Kamellen zu covern – und
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