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Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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entsinnen könnte.«
    Dana seufzte. Sollte etwa auch die letzte Spür im Sand verlaufen?
    »Aber sagen Sie, meine Liebe«, stellte ihre Gastgeberin plötzlich eine Gegenfrage, »wie alt sind Sie?«
    Dana hatte ihr erklärt, dass sie der Embryo in der Chaineux-Geschichte war, doch irgendwie schien diese Tatsache im Geist der Alten nicht haften zu bleiben. Angesichts der äußerlich jungen Frau, die vor ihr saß, war das wohl kein Wunder. »Über fünfzig«, antwortete sie und winkte ab, als Shahi überrascht die Brauen hob. »Ist eine lange Geschichte, wirklich.«
    Ahoo I. Shahi schien den subtilen Hinweis zu verstehen. Jedenfalls drängte sie in der Sache nicht weiter auf Dana ein. Doch ein Blick in ihre grauen Augen verriet der Frau von der Erde, dass sie enttäuscht sein musste. Vermutlich hätte sie sie gern gehört.
    Ein andermal. Wir sind nicht hier, um meine »Verwandlung« zu diskutieren.
    »Ich glaube, wir haben Ihre Gastfreundschaft lange genug beansprucht«, sagte William Beaufort plötzlich, der neben Dana auf dem breiten Sofa saß, und stellte seine Tasse auf den niedrigen Glastisch. »Miss Shahi, haben Sie vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Auskünfte. Sie waren uns eine große Hilfe.« Ohne Dana auch nur einen Blick zuzuwerfen, erhob sich der Christophorer und verabschiedete sich von der alten Dame. Verwundert und überrumpelt tat Dana es ihm gleich.
    Als sie wieder auf der Straße waren und zurück zum Hotel schlenderten, fuhr sie ihn an. »Was war das, William? Warum haben Sie das Gespräch so plötzlich beendet? Wer weiß, an was sich die Alte noch erinnert hätte, wenn wir weiter gebohrt hätten?«
    »An gar nichts, Dana«, antwortete der Mönch leise und sah sich über die Schulter nach unliebsamen Zuhörern um. »Zumindest hätte sie das niemals zugegeben.«
    Und Dana begriff. »Sie meinen …« William gehörte zu den Menschen, die mit empathischen Fähigkeiten ausgestattet waren. Sollte er etwa in Shahis Gedanken gelesen haben? »Sie meinen, sie hat gelogen? Sicher?«
    »Ganz sicher.« William nickte und schlug den Kragen seines Mantels höher. »Ich kann Ihnen nicht sagen, was genau sie uns verheimlicht. Aber ich garantiere Ihnen eines: Als sie sagte, bei der Behandlung Ihrer Mutter sei es zu keinerlei Unstimmigkeiten gekommen, sagte sie nicht die Wahrheit. Wissentlich und absichtlich.«
     
    *
     
    Als die Besucher gegangen waren, stand Ahoo wieder allein im Flur ihrer kleinen Wohnung und dachte nach. War es also doch geschehen. Nun gut, auch damit würden sie umzugehen wissen. Es war nicht ihr, nicht Ahoos Problem.
    Sondern das anderer Leute …
    Mit Schritten, deren Schnelligkeit ihrem Alter und der Gebrechlichkeit, die sie eben noch vorgespielt hatte, Hohn sprachen, begab sie sich zur Komm-Konsole, die neben der Tür zum Wohnzimmer in die Wand eingelassen war, und aktivierte sie. Binnen Sekunden war das blaue Standbild verschwunden, und die Verbindung etabliert.
    Ahoo sah in das Antlitz der Person, die wiederzusehen sie stets erwartet und doch nie wirklich gewünscht hatte, und brachte den einen Satz über die Lippen, von dem sie nicht einmal zu ahnen wagte, was er alles in Bewegung setzte. »Sie war hier«, sagte sie. »Dana Frost war hier. Und sie sucht nach Antworten.«
     
    *
     
    Dana und William hatten Danas Hotel im Zentrum der großen Siedlung erreicht. Abermals war die Nacht über dieser Seite von Einstein eingebrochen und warf die Häuserschluchten und Straßen der Genetics-Stadt ins Dunkel. Den ganzen Weg über hatten sie Pläne geschmiedet und verworfen, das Für und das Wider einer weiteren Untersuchung abgewogen, aber keinen nennenswerten Schluss aus ihren Überlegungen gezogen. Brachte es sie wirklich weiter, Shahis Geheimnisse zu ergründen? Welchen Unterschied machte es noch, diese Spur weiterzuverfolgen? Hatte sie den Namen Spur überhaupt verdient? Was geschehen war, war doch ohnehin geschehen. Unveränderbar. Die wirren Gedanken einer alten Dame machten auch keinen Unterschied mehr.
    Der Nachtportier hob den Kopf, als sie durch die zweiflügelige und mit Goldbeschlägen verzierte Tür ins Foyer des Hotels traten. »Mrs. Frost?« Die dicken Teppiche und das dunkle Holz an den Wänden verliehen dem Raum eine konservative Nüchternheit, die zu dem schmächtigen Mittvierziger hinter der Rezeption passte, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. ETHAN, wie sein Namensschild ihn in viel zu laut wirkenden Versalien auswies, hatte militärisch stramm gescheiteltes graues Haar
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