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Sternenfaust - 133 - Angriff auf Lor Els Auge

Sternenfaust - 133 - Angriff auf Lor Els Auge

Titel: Sternenfaust - 133 - Angriff auf Lor Els Auge
Autoren: Anonymous
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blubberte aus seinem Mund. »Sie haben Lor Els Auge überfallen.«
    Savanna schwieg und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. Ein brennendes Kribbeln begann sich in ihren Beinen breitzumachen.
    Der Junge stemmte sich hoch.
    »Wie konntest du flüchten?«, fragte Savanna.
    »Sie dachten, ich sei tot und ließen mich liegen.«
    Nun erkannte Savanna den Jungen. Er war nur Minuten zuvor Arm in Arm mit einem Mädchen durch den Gang geschlendert. »Mein Gott!«, flüsterte Savanna.
    »Weißt du vielleicht, was mit den drei Leuten ist, mit denen ich …?«
    Der Mann schüttelte den Kopf und spuckte wieder Blut. Hatte er ihre Frage verstanden? Wusste er überhaupt, was sie von ihm wollte? Er knickte wieder ein, wie eine Marionette, der man die Fäden abschnitt, zog sich an einem Handtrockner hoch und machte zwei unbeholfene Schritte auf Savanna zu. Ohne zu fragen, fasste er unter ihre Schultern und stemmte sie nach oben.
    Nein , wollte sie rufen. Wenn du mir helfen willst, lass mich runter, hebe mich hoch und ich krieche, den Kopf voran, in die Röhre!
    Würde er in einer Minute noch leben? Würde er dann die Kraft haben, die er jetzt mobilisierte?
    Er schob Savanna, ihre Beine voran, in die Röhre. Dabei stöhnte und jammerte er. Ihr Hinterkopf lag auf seiner Schulter, sie starrte an die Decke, während er sie in die Öffnung in der Wand drückte. Blut tropfte aus seinen Haaren auf ihre Stirn. Er roch nach saurem Schweiß und etwas, dass Savanna erst nicht einordnen konnte.
    Dann ahnte sie es. Er roch so, wie sie sich den Tod vorstellte!
    Savanna war nun fast vollständig in der Röhre verschwunden und war erstaunt, wie viel Platz ihr blieb. Sie konnte sich problemlos umdrehen. Nun lag sie auf dem Bauch und fühlte sich bedeutend besser. Sie griff nach außen, zog den Mann heran und streichelte seine Haare. Ihre Finger tasteten in klebrigem Blut. Er lächelte und seine Augen waren tränennass. Er drückte seine Wange an den Lukenrand. »Sie haben … sie haben … meine Lydia … einfach so abgeknallt!«
    »Es tut mir leid«, flüsterte Savanna. »Es tut mir so unglaublich leid!«
    Sind Sonda, Harry und Toler auch gestorben?
    Bin ich jetzt alleine?
    Er machte sich los und drehte sich weg. Rotz lief aus seiner Nase, und Savanna sah mit Grausen die Verletzungen des jungen Mannes. Ein Schuss hatte dem Jungen den halben Rücken weggefetzt. Es war ein Wunder, dass er noch lebte und zu so einem solchen Kraftakt, eine Frau anzuheben, in der Lage gewesen war. »Holen Sie … holen Sie Rettung«, stammelte der Junge. Er drehte den Kopf. Seine Augen waren direkt auf Savanna gerichtet. »Tun Sie es für meine … Lydia.«
    »Ja«, flüsterte Savanna. »Ja, das tue ich.«
    Er stöhnte und bückte sich nach den Schrauben.
    Liebe Güte, sein Rückgrat liegt frei, die Muskeln sind nur kalte Lappen. Woher nimmt der Mann dieser Kraft?
    Savanna betete, dass er die Klappe verschließen konnte. Dann stieß sie sich ab, rutschte zurück und verschwand in der Dunkelheit.
    In ihr hallten die Sätze des Jungen wider.
    Tun Sie es für meine Lydia!
    Hinter ihr wurde es dunkel. Sie rollte sich auf den Rücken und wartete, dass ihr Körper zu zittern aufhörte.
     
    *
     
    Die Röhre wurde breiter, und das Material änderte sich. Waren die ersten Meter aus Metall gewesen, drückte Savanna sich jetzt über Hartkunststoff, der erstaunlich sauber, staubfrei und sehr glatt war, offensichtlich nachträglich angesetzt. Nach ungefähr einer Viertelstunde weitete sich die Röhre so, dass Savanna in die Hocke gehen konnte. Im Entenschritt folgte sie dem Lauf.
    Die ungewohnte Bewegungsart erinnerte sie an eine Yogaübung, die man »Frosch« nannte. Normalerweise schaffte sie vierzig Einheiten, was eine Superleistung war, wie ihr Yogameister Paharam Hariharan bestätigt hatte. Ihm selbst gelang regelmäßig das höchst erzielbare Ergebnis: 104. Dementsprechend trainiert verkraftete ihre Muskulatur die Fortbewegung, nach einer weiteren Viertelstunde jedoch ließ sie sich wieder auf den Bauch fallen.
    »Steige in das Herz der Dinge«, hatte Hariharan gesagt, womit er auf ihre aggressive Flatterhaftigkeit ansprach. »Sei zu Hause in den Höllen und Himmeln der Welt und spüre den Puls des Kosmos als deinen eigen!«
    Leichter gesagt als getan. Zur Meditation war jetzt keine Zeit. Aber vielleicht half es hier, sich seiner Worte zu erinnern.
    Sie kroch weiter, diesmal vorwärts und fragte sich, wohin die Röhre führte. Es war stockdunkel. Es gab keine Ritzen oder
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