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Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Titel: Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta
Autoren: Anonymous
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gerade so eben noch festhalten. Der Commander war in einem waghalsigen Schraubenmanöver unter den blassen Strahlen des tödlichen Kridan-Grasers hinweggetaucht. Trident I verschwand wieder vom Hauptschirm.
    Dennoch hatte der Captain das Gefühl, der Strahl sei knapp über die Brücke hinweggestrichen. Es knisterte und knackte in den Konsolen. Die Beleuchtung flackerte und ging aus. Das Schiff neigte sich so plötzlich und so stark, das Taglieri erneut das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. Er hatte sich an der Stuhllehne festgehalten und spürte einen reißenden Schmerz in der rechten Schulter. Anscheinend waren die Antigravs, die die Masseträgheit absorbieren sollten, ausgefallen. Trotzdem – die künstliche Schwerkraft funktionierte noch.
    Immerhin.
    »Schilde jetzt bei rund 17 Prozent, es war glücklicherweise kein direkter Treffer, aber den könnten wir jetzt auch nicht mehr halten!« Die Stimme von Navigatorin Chang klang grimmig.
    Vince Taglieri rappelte sich mühsam auf und versuchte, den Schmerz in der rechten Schulter zu ignorieren. Er hievte sich wieder auf seinen Kommandostuhl.
    »Schadensbericht!«
    Er hörte Balzacs Stimme zuerst. Das Gesicht des Chiefs, das links unten vor dem Hauptschirm zu sehen war, war verzerrt. Ein dünner Blutfaden lief ihm die Schläfe entlang. »Captain, der letzte Treffer hat einen Teil der Antigravanlage zerstört und sowohl der Elektronik als auch unserer Luftaufbereitungsanlage den endgültigen Garaus gemacht. Wir haben Glück, wenn wir noch für zwei Stunden Luft haben, bei all den Schwelbränden. – Wir versuchen unser Bestes, aber Sie müssen uns eine Atempause verschaffen!«
    Dann kam die Meldung von Navigationsoffizier Lieutenant Chang, »Captain, wir haben den Kridan erwischt, aber scheinbar keine lebenswichtigen Systeme getroffen. Er ist noch hinter uns. Die Geierköpfe warten anscheinend nur darauf, uns wieder in die Zange zu nehmen.«
    Mitchell warf ihr einen grimmigen Blick zu. »Nicht mit mir. Oder mit meinem Schiff.«
    Wieder tippte er hastig auf der Konsole herum, um einen neuen Kurs zu programmieren – und auf dem Hauptschirm wurde Trident I wieder größer. Taglieri, der seinem Waffenoffizier gerade hatte befehlen wollen, das Schiff backbord zu steuern, damit er aus den fest auf dem u-bootförmigen Schiffskörper der ENDEAVOUR montierten Gausskanonen eine weitere Breitseite auf den feindlichen Kugelraumer abfeuern konnte, brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, was Mitchell da tat.
    Er steuerte noch tiefer in die Gasmasse, deren Partikel aufgrund ihrer Dichte das Schiff zwischen sich zu zerreiben drohten. Dabei hatte Taglieri doch befohlen, das Schiff aus den äußeren Atmosphärenschichten zu entfernen!
    Der Captain konnte es nicht fassen. Das Schiff in diesem Zustand in einen Gasriesen zu steuern war reiner Selbstmord. Es war ganz klar, Jasper Mitchell war einer der besten Waffenoffiziere seines Jahrgangs an der Star Corps-Militärakademie und Vince war stolz darauf gewesen, dass man den Commander ausgerechnet ihm zugeteilt hatte. Doch Mitchell hatte einen entscheidenden Nachteil: Er war viel zu sehr von sich selbst und seinen Fähigkeiten überzeugt. Und, was für Vince bei aller Begeisterung darüber, einen so guten Offizier und erfahrenen Navigator in Kampfsituationen an Bord seines ersten eigenen Kommandos zu haben, wichtiger war: er erkannte Taglieris Autorität nicht an.
    Ich hätte mit ihm kein Problem. Wir sind gleich alt, aber man hat mich zum Captain gemacht, nicht ihn – also kann mir egal sein, wie er denkt. Aber Mitchell setzt sich ständig offen und vor der Mannschaft über meine Befehle hinweg. Er macht, was er will, selbst wenn ich das Gegenteil befehle. Wie jetzt auch. Und in so einer Situation geht das einfach nicht. Taglieris Anspannung entlud sich. Er sprang auf und hielt sich im gleichen Moment – mit schmerzverzerrtem Gesicht den rechten Arm. Dann trat er hastig hinter seinen Mann an den Waffen.
    »Mitchell, sind Sie wahnsinnig? Ich sagte, raus aus der Gasmasse! Wir nähern uns schon der Ionosphäre von Trident! Und Sie steuern noch tiefer hinein!«
    Mitchell antwortete nicht. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Mit einer hastigen Bewegung tippte er einen Ausweichkurs ein, hielt sich aber so nah an Trident I, wie es nur irgend ging.
    Dabei versuchte er, die ENDEAVOUR auf Abstand sowohl vom Kridanraumer als auch von den unteren Thermosphären des Gasriesen zu halten, in der die Partikel zu dicht wurden.
    Taglieri
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