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Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Titel: Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta
Autoren: Anonymous
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sich mit Hilfe von Stimmen und Tönen verständigt hatten. Seron hatte bei seinen Beobachtungen versucht, die Töne, mit denen die Gaianii sich verständigten, zu begreifen und nachzubilden. Es funktionierte. Dennoch erschien es ihm beinahe unmöglich, die Sprache der Gaianii zu lernen, die Reduzierung von Situationen, Gefühlen und Umständen auf diese mageren … Worte war für die Seinen ein kaum zu bewältigendes Hindernis. Und doch schien es die einzige Möglichkeit zu sein, sich mit diesen Wesen, die den Seinen trotz allem so ähnlich zu sein schienen, zu verständigen, denn sie waren in der Tat das, was Turanor von ihnen behauptete: taub und stumm. Nur einige wenige waren in der Lage, ihren Geist so zu öffnen, dass einer der Seinen daraus die … Worte entnehmen konnte, die man brauchte, um sich zu verständigen.
    Es war ein Glück gewesen, dass Turanor bei seinen beiden Versuchen, die Gaianii zu kontaktieren, jeweils auf einen solchen Gaian getroffen war. Aber vielleicht war es ja auch nicht nur Glück gewesen, überlegte Seron, während er vorsichtig durch die stillen Gänge der seltsam primitiv anmutenden Raumstation der Gaianii auf diesem Asteroiden ging. Wir neigen dazu, sie für dumm und primitiv zu halten, weil sie von den Geheimnissen des Lebens so wenig wissen. Sie bauen alles aus toter Materie. Sie haben seltsame Begriffe von Leben, manchmal könnte man denken, sie kennen den Unterschied zwischen Leben und Tod überhaupt nicht.
    Seron musste sich selbst wieder daran erinnern, dass es wohl eher so war, dass die Gaianii den Maßstab anders ansetzten. Vielleicht, weil sie noch so wenig wussten.
    Aber es ist schwer, sich vorzustellen, dass sie so anders sein sollen, dachte Seron, während er verwirrt an dem kalten und leblosen Metall entlang strich, aus dem die Wände hier gemacht waren. Sie sind uns so ähnlich. Turanor glaubt, dass sie uns ähnlicher sind als alle anderen Wesen, ja selbst als die Basrul, die die Diener der Erhabenen sind. Wir werden abwarten müssen, ob dem so ist und ob wir uns wirklich so ähnlich sind. Das wird viele Prüfungen und viel Zeit erfordern.
    Seron stand jetzt vor dem Labor, das die Gaianii neu gebaut hatten und in dem der Silikatsand, den Turanor dem Führer der Gaianii überlassen hatte, untersucht werden sollte. Er war in den vergangenen Nächten mehrfach hier gewesen, um die Arbeit an dem Kollektiv zu beobachten. Die Basrul glaubten, dass die Gaianii nicht in der Lage waren, herauszufinden, wie man Teile des Kollektivs dazu brachte, eine andere Konsistenz anzunehmen, ohne die Silikate völlig zu zerstören. Turanor glaubte das Gegenteil und Seron konnte ihn für seinen Mut, den Dienern der Erhabenen zu widersprechen – und sei es auch nur in diesem einen, kleinen Punkt – nur bewundern.
    Seron war beauftragt worden, die Arbeiten der Gaianii hier zu verfolgen und dann den Dienern der Erhabenen und Turanor zu berichten, ob sie sich an das lose Abkommen hielten. Seron verstand diese Maßnahme, obwohl er auch Sympathie für die Gaianii aufbrachte: Sie schienen einen ganz natürlichen Wunsch danach zu haben, zu forschen und den Dingen auf den Grund zu gehen. Offenbar war ihnen dieser Wunsch von ihren Schöpfern eingegeben worden – und wenn Turanor richtig vermutete, dann waren die Schöpfer dieselben, die auch ihn und die Seinen geschaffen hatten.
    Alles Aberglaube, erklang in Serons Geist die ungeduldige Stimme Yonars. Was die Basrul sagen, ist die Wahrheit. Was könnte es sonst sein. Sie sind die Diener der Alten.
    Seron verdrängte diese Stimme. Ob man dieses Geheimnis würde lösen können, wussten wahrscheinlich nicht einmal die Diener der Erhabenen selbst.
    Er sah sich im Labor um. Es war wie gestern. Die Silikate hatten sich der Bitte Turanors gefügt und hielten nach wie vor still. Wieder einmal bewunderte Seron seinen Freund und dessen Fähigkeiten, die so weit über die seinen und die der Anderen hinausgingen. Doch die Gaianii hatten ihr Bestes getan. Es war, als ahnten sie, was das Geheimnis des Sandes war, was das Geheimnis allen Lebens war. Wieder dachte Seron, dass die Gaianii bei aller Taubheit und Blindheit offenbar doch ein Gespür dafür hatten, wie die Dinge beschaffen waren. Das gab Hoffnung und setzte die Seinen, die dachten wie Yonar oder Zaruk, ins Unrecht.
    Nun, wie dem auch war, in einigen Zeiträumen würde Turanor wohl von seinem Auftrag zurückkehren. Und dann konnte Seron ihm über die Gaianii und ihre Absichten wohl nur Gutes
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