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Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Titel: Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum
Autoren: Anonymous
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selbst fehlten. Aber er war immer noch der Kommandant dieses Schiffes, und man hatte ihn nicht einfach so auszuschließen oder gar zu übergehen in der Art, die Wintersteins eigenmächtige Kommunikation mit dem Star Corps-Hauptquartier darstellte.
    Taglieri wandte sich an Mary Halova. »Irgendwelche Ergebnisse hinsichtlich der Schrift?«, fragte er.
    Die Sprachwissenschaftlerin, die während der ganzen Zeit konzentriert auf ihre Arbeit gesehen und dem Gespräch um sie herum keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, blickte jetzt kurz auf und zögerte einen Moment. Taglieri konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie tatsächlich derart in ihre Arbeit vertieft gewesen war, dass sie fast vergessen hatte, dass außer ihr noch andere Menschen anwesend waren.
    »Äh, nein, Sir«, antwortete sie jetzt. »Ich bedauere, aber es gibt in allen etymologischen Datenbänken nichts, das mit dieser Schrift und der dazugehörigen Sprache vergleichbar wäre. Dabei haben wir die beste Sprachdatenbank in Cisalpha, seit Professor Yngvar MacShane von der Universität Wega sie damals ergänzt und überarbeitet hat.« Aus Halovas Stimme klang unverhohlene Bewunderung.
    »Ich kann nur raten, um was für Texte es sich handelt, Admiral«, fuhr Halova mit einem Schulterzucken fort. »Der Computer der SONNENWIND damals verzeichnete, dass sowohl Ähnlichkeiten mit Schriftzeichen der Basiru-Aluun als auch mit denen der Dronte gefunden wurden. Jedoch konnten sie keinem der Völker endgültig zugeordnet werden. Und auch diese Erkenntnis basierte auf unseren bisherigen Erfahrungen mit Fremdvölkern. Da es sich bei diesen Ruinen definitiv nicht um Wohngebäude oder Ähnliches handeln dürfte und sie auch keine technischen Geräte darstellen, haben sie für die Erbauer wahrscheinlich eine ganz besondere Bedeutung, sind mit größter Wahrscheinlichkeit sogar Heiligtümer. Das würde auch eine Aussage bestätigen, die auf der SONNENWIND aufgezeichnet wurde, nämlich, dass ein ziviler Begleiter der Expedition seinerzeit feststellte, es handele sich um ein Heiligtum namens Eranaar. Es wird in den Datenbanken allerdings kein Hinweis darauf gegeben, wie dieses Besatzungsmitglied, ein Mönch der Christophorer-Bruderschaft, auf diese Informationen kam.« Captain Frost warf einen Blick auf Taglieri, der diese Bemerkung kommentarlos überging. »Wahrscheinlich schreibt man auf die Säulen religiöse Texte oder geschichtliche Fakten beziehungsweise Schöpfungsmythen. Sie können es sich aussuchen.«
    »Ich ziehe Fakten vor, Miss Halova«, sagte Taglieri kühl.
    Doch die Wissenschaftlerin nahm daran keinen Anstoß. »Tut mir leid, Sir, damit kann ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht dienen. Eine völlig fremde Sprache zu entschlüsseln, dauert Monate, wenn nicht sogar Jahre, wie Ihnen bekannt sein dürfte, ganz besonders dann, wenn man nicht den geringsten Anhaltspunkt hat, an dem man eine vorsichtige Interpretation festmachen könnte. Auch die ägyptischen Hieroglyphen wurden erst entschlüsselt, nachdem Champollion einen ägyptischen Text auf dem Stein von Rosette auch in griechischer Übersetzung fand. Und MacShane konnte die Schrift der Toten Götter nur entschlüsseln, nachdem er von jemandem die ersten Übersetzungen erhalten hatte. Ich habe hier gar nichts und kann daher nur ziellos herumraten und hoffen, dass ich irgendwann mal den richtigen Schluss ziehe und das erste Teil des Puzzles lösen kann.«
    »Sie sagten gerade, diese Schriftzeichen hätten Ähnlichkeiten mit denen der Basiru-Aluun, aber auch mit denen der Dronte«, stellte Taglieri fest. »Kann man die nicht mittlerweile entziffern?«
    »Ja, aber das lässt sich hier nicht anwenden. Zum einen, weil es eine merkwürdige Mischung aus beiden zu sein scheint, die in ihrer hier vorkommenden Form aber etwas ganz Neues darstellt. Zum anderen, weil die Schriftzeichen denen der Basiru-Aluun und Dronte eben nur verblüffend ähneln , aber nicht mit ihnen identisch sind. Ein einfaches Beispiel: Das kyrillische Schriftzeichen für das russische N sieht exakt so aus wie das lateinische H, ist aber ein völlig anderer Buchstabe. Wenn Sie also versuchten, für jedes kyrillische N ein H zu übersetzen, käme bei der ›Übersetzung‹ nur Unsinn heraus. Und hier liegen die Dinge ähnlich.«
    Frost konnte bei Halovas Erklärungen beinahe Yngvar MacShane reden hören, der ihr und anderen die Dinge auf fast dieselbe Weise verständlich gemacht hatte.
    »Ich verstehe«, sagte Taglieri. »Versuchen Sie es
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