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Sternenfaust - 094 - Wandlungen

Sternenfaust - 094 - Wandlungen

Titel: Sternenfaust - 094 - Wandlungen
Autoren: Susanne Picard
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dass er sich damals dazu entschlossen hat, mit auf diese Reise zu kommen. Zu denken, dass ich jemals sauer darüber war … Sie stützte das Kinn auf die linke Hand, hielt mit der rechten ein Glas mit synthetischem Rotwein und betrachtete ihn verliebt, während er sich auf das Schachspiel vor ihm konzentrierte. Ob sie sich wohl je an seinen Gesichtszügen satt sehen konnte? Wohl nicht , dachte sie amüsiert über sich selbst. Gut, dass mich der Rest der Mannschaft so nicht sehen kann. Meine Autorität wäre garantiert beim Teufel.
    Schließlich sah er auf, lachte, und Dana musste bei diesem Anblick ebenfalls lächeln.
    »Dana, hast du überhaupt mitbekommen, wovon ich rede?«
    Schuldbewusst zuckte Dana ein wenig zusammen, doch sie hatte sich rasch gefangen und nahm noch einen Schluck von dem synthetischen Rotwein, von dem je ein Glas vor ihr und ihrem Geliebten stand. »Aber klar«, sagte sie hastig. »Du redest von der Höhle, die unsere Marines da draußen entdeckt haben. Kein Wunder, dass dich das begeistert. Habt ihr schon irgendwelche Erkenntnisse?«
    Yngvar schmunzelte. »Gut gerettet, Schönste.« Er beugte sich über das Spielbrett und drückte Dana einen Kuss auf den Mund, bevor er weitersprach. »Es ist wirklich fantastisch, was wir da entdeckt haben. Aber den Rest hast du wohl nicht mitbekommen – ich sagte nämlich, dass Ildiko und ich diese Höhle morgen besichtigen werden.«
    Danas gute Laune sank. Sie antwortete nicht sofort und nahm sich kurz die Zeit zu überlegen, warum das so war. War es einfach die Tatsache, Yngvar nicht mehr in sicherer Nähe hier auf dem Schiff zu haben – also Egoismus? Oder wirklich die Gefahr, der er sich damit auf einem fremden Himmelskörper, in der Nähe von – nun ja, sprechen wir es aus! – feindlichen Aliens, den Starr, aussetzte?
    Sie seufzte. Sie wollte sich diesen ruhigen Abend mit Yngvar nicht verderben lassen, denn in den letzten Tagen hatten sie wenig Zeit miteinander verbringen können. Und wenn sie ehrlich war – sie war auch ein wenig ungehalten, weil er ihr jetzt diese Absicht eröffnet und damit ihre wunderbare Stimmung angeknackst hatte.
    In der war sie selten genug.
    »Ich halte das für keine sehr gute Idee, Yngvar«, sagte sie nach einer Weile. »Wir sind hier vor einer Entdeckung durch die Starr nicht hundertprozentig sicher. Es ist eine Sache, wenn die Marines die neuen Halte- und Sicherheitsleinen testen, aber zwei Zivilisten die Berge hochkraxeln lassen … Nur für eine Höhle?«
    »Das ist nicht nur irgendeine Höhle, Dana, verstehst du denn nicht? Das ist eins der fantastischsten Dinge, die …«
    Dana musste wider Willen lachen und winkte ab. »Ja ja, schon gut. Ich kenn’ dich doch, als ob du so einer Gelegenheit widerstehen könntest!« Sie wurde wieder ernst. Dennoch war ihre dunkle Stimme weich, als sie weitersprach. »Ich mache mir trotzdem Sorgen, Yngvar. Ich möchte nicht, dass dir wieder etwas passiert. Im Daroka-System war es schlimm genug für mich. – Ich hatte das Gefühl, die ganze Besatzung starrt mich mitleidig an. Das ist keine gute Situation für den Captain eines Star Corps-Schiffes!«
    Yngvar sah sie in gespielter Entrüstung an. »Ist das alles, worum es dir da gegangen ist, Madam Captain? Um deinen Ruf? Also, ich muss doch sehr bitten!«
    Dana lächelte schief. Warum nur machte sie sich auf einmal solche Gedanken? Yngvar konnte besser auf sich aufpassen als so mancher andere auf diesem Schiff, das wusste sie aus Erfahrung.
    Sie konnte sich das merkwürdige Gefühl nicht erklären und verscheuchte es schließlich. »Entschuldige. Ich weiß, dir ist klar, was du da tust.«
    Ein selbstsicheres Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. »Sehr richtig. Und wenn irgendetwas ist, mit Dr. Tregarde haben wir einen hervorragenden Arzt an Bord, Schönste.«
    Dana zog eine Grimasse. »Auch wenn ich’s nicht gern zugebe, du hast wohl recht.«
    »Du lässt mich also gehen, Frau Kapitän?«
    Dana musste lachen. Warum konnte sie ihm nur nie böse sein? »Ja, ich gebe dir ganz offiziell die Erlaubnis. Nehmt aber ein paar Marines mit.«
    »Werden wir. So, und jetzt …« Er stand auf, ging um den Tisch herum und nahm Dana das Glas aus der Hand. »Jetzt genießen wir, dass wir allein und in relativer Sicherheit sind. Wer weiß, wann wir wieder Zeit dafür haben.« Er zog sie aus dem Stuhl und hinüber zu ihrem schmalen Bett.
    Dana ließ es geschehen und vergaß für die nächsten Stunden ihre Sorgen um ihn.
    Nur seine Gegenwart
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