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Sternenfaust - 092 - Widerstand

Sternenfaust - 092 - Widerstand

Titel: Sternenfaust - 092 - Widerstand
Autoren: Sascha Vennemann
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Frost besorgt, als sie den Mönch etwas ratlos in den Nudelresten herumstochern sah, wobei sich sein Blick in einer unergründlichen Ferne verlor. »Sie sehen irgendwie nicht so besonders fit aus.«
    William lächelte Frost ein bisschen gequält an. »Drei Nächte mit insgesamt weniger als 10 Stunden Schlaf sind anstrengend, Captain. Diese … Visionen … Bilder, was auch immer sie sein mögen, verfolgen mich. Sie treten nicht so besonders häufig auf, aber wenn, dann sind sie so intensiv, dass ich noch stundenlang über sie nachgrübeln muss.«
    Yngvar MacShane nickte verständnisvoll. »Das, was wir nicht verstehen, macht uns meistens nicht nur Angst, sondern fasziniert uns auch. So wie man mit der Zunge immer wieder über einen schmerzenden Zahn streicht oder an seinen gerade verheilenden Wunden herumkratzt, beschäftigt man sich immer wieder in Gedanken mit dem, was einen quält.«
    Dana sah ihren Freund verwundert an. »Das klingt, als würdest du aus Erfahrung sprechen.«
    Yngvar machte eine zustimmende Geste. »Das ist für mich die Definition von Obsession. Die kann manchmal ganz schön nervig sein. Ich erlebe so etwas Ähnliches mit meiner Arbeit an den Wurzelbüchern der Wloom. Ständig, hier beim Essen, beim Kendo-Training oder wenn ich nur in meinem Quartier vor mich hinpfeife, denke ich daran, wie man sie entschlüsseln könnte. Das passiert einfach so. Wenn man sich den ganzen Tag dieser Aufgabe widmet – und es gerne und mit Leidenschaft tut – dann kann man das nicht einfach nach Dienstschluss abstellen. Aber es belastet mich nicht, im Gegenteil, es macht mir Spaß.« Er sah kurz zu Dana herüber, die ihn etwas fragend ansah. »Das heißt ja auch nicht, dass ich nicht mit den Gedanken bei der Sache wäre, wenn es die Situation erfordert.«
    MacShane hatte eben diese Frage in Danas Augen gesehen und den letzten Satz hinzugefügt, um sie zu beruhigen. Wie erwartet schenkte Dana ihm einen warmen Blick. William bemerkte das schmunzelnd. Besonders Ashley Briggs wird sich sicher nicht vorstellen können, dass Captain Eisbiest so gucken kann.
    Bruder William lächelte still in sich hinein. Er mochte sich gar nicht vorstellen, welche Situationen Dana durch den Kopf gegangen waren, bei denen sie ihren Liebsten gerne bei der Sache wüsste. Aber er hatte da so eine Ahnung. Aber das war eindeutig Privatsache des Captains.
    Er wandte sich wieder an MacShane. »Genauso ist es, Professor. Nur, das ich das Gefühl habe, dass sich das Ganze langsam meiner Kontrolle entzieht. Zusätzlich machen mir die Kopfschmerzen zu schaffen, von denen ich nicht weiß, ob sie auch von Tregardes Medikamenten oder vom Schlafmangel alleine kommen. Ich will ja gar nicht dauernd daran denken, was mir in den dunklen Phasen meiner Umnachtung passiert, aber ich komme davon nicht los.«
    »Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass diese Bilder und Visionen eine Art Nachwirkung von unserer Begegnung mit dem Transformationsplaneten neulich sein könnten?«, kam es Dana in den Sinn. Sie hatte ihre Portion aufgegessen und schob den Teller von sich. »Wir waren alle etwas durch den Wind deswegen. Wenn ich daran denke, dass ich van Deyk geschlagen habe …« Sie schüttelte sich. »Das sollte besser nicht noch einmal vorkommen. Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter, wenn ich daran denke.«
    Eiskalt. So hatte der Captain reagiert, als auf der Brücke die Situation beinahe eskaliert war und der Transformationsplanet sämtliche Stimmungen an Bord beeinflusst hatte. Nur Bruder William, der zwar ebenfalls Effekte des Planetenfeldes gespürt hatte, aber noch relativ moderat darauf reagiert hatte, war ähnlich gelassen geblieben. Nur, dass das in seinem Naturell lag, wohingegen Dana Frost ihre Untergebenen sonst nicht zu prügeln pflegte – egal in welcher Stimmung sie sein oder in welcher Situation sie sich auch befinden mochte.
    »Natürlich haben Dr. Tregarde und ich auch an diese Möglichkeit gedacht. Eine Art verzögerte Reaktion, die sich durch diese Verzögerung nur noch verstärkt hat.« Eine Schmerzattacke durchfuhr seinen Schädel. Er stieß ein zischendes Geräusch aus und kniff dabei die Augen zusammen.
    »Geht es?«, erkundigte sich MacShane und legte dem Christophorer eine Hand auf die Schulter.
    »Ja, Professor, nur ein kurzer Schmerzblitz. Der ist gleich vorüber.« William blinzelte kurz den Nebel weg, der sein Sichtfeld überlagert hatte. Das Bild klärte sich schnell wieder. »Was ich noch sagen wollte: Dr. Tregardes
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