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Sternenfaust - 086 - Vermisst

Sternenfaust - 086 - Vermisst

Titel: Sternenfaust - 086 - Vermisst
Autoren: M’Raven
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Brekken schlicht und ließ sich widerstandslos von zwei Dronte wegbringen, während die anderen an Bord des Transportschiffes zurückkehrten.
    Man brachte ihn mit einem Gleitfahrzeug in die Hauptsiedlung und lieferte ihn in einem Medo-Zentrum ab. Zu Brekkens Glück waren auch hier alle mit der Evakuierung beschäftigt, sodass sich nur ein einziger Dronte um ihn kümmerte. Und zu Brekkens noch größerem Glück gab es in dem Gebäude keine Überwachungskameras. Zumindest nicht in dem Raum, in den ihn der Dronte brachte, um ihn zu untersuchen. Brekken wartete, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und setzte den Dronte ohne zu zögern außer Gefecht, indem er ihm die Faust mit aller Kraft gegen die Stelle seines Körpers schlug, an der das Gehirn saß. Da der Kenoor dadurch nur bewusstlos wurde, erstickte er ihn anschließend.
    Brekken hatte während seiner Zeit als Sklave bei den Morax auch etliche Kenoor medizinisch betreut, so weit das möglich war, denn die Morax hielten sich nicht damit auf, kranke Sklaven zu behandeln, sondern entsorgten sie einfach in den Abfallschächten. Brekken war für mehrere, mit Hunderten von J’ebeem, Kenoor, und anderer Wesen belegten Sklaven-»Pferchen« der einzige Arzt gewesen und hatte dadurch auch die Physiognomie der Kenoor sehr gut kennengelernt. Diese Kenntnis kam ihm jetzt zugute.
    Er verfrachtete die Leiche in einen fast leeren Schrank, in den wohl in der nächsten Zeit niemand mehr hineinsehen würde – falls überhaupt jemals wieder – und überlegte sich seine nächsten Schritte. Wenn er wirklich von diesem Planeten fliehen wollte, musste er für die nächste Zeit den Dronte spielen, und zwar so überzeugend, dass man ihm nicht so schnell auf die Schliche kam. Das bedeutete zunächst, er musste sich in der nächsten Zeit seine Haare vom Kopf entfernen. Da die Übernahme durch einen Dronte bei jedem Wirtskörper bewirkte, dass ihm sämtliche Haare, Federn und ähnliche »Accessoires« unwiederbringlich ausfielen, konnte er sich nur mit einer Glatze auf Dauer als Dronte tarnen. Bei den J’ebeem fielen die Haare im Gegensatz zu den Menschen recht schnell aus. Während es bei den J’erde ein paar Wochen dauern konnte, bis dieser Effekt einsetzte, war das bei den J’ebeem schon nach etwa 24 Stunden der Fall.
    Als Nächstes durchsuchte er den Rest des Raums und steckte in sein Notfall-Kit ein, was ihm hier auf der Krankenstation der Dronte brauchbar erschien. Seine Handstrahlenwaffe verbarg er unter dem Kampfanzug, den er immer noch trug.
    Der stellte keinen Widerspruch zu seiner Rolle als Dronte dar, denn da auf diesem Planeten ausschließlich Kenoor und einige wenige Kshagir lebten, gab es keine passende Kleidung für die wenigen frisch übernommenen J’ebeem, die folglich mit der vorliebnehmen mussten, die sie bei ihrer Ergreifung auf dem Leib getragen hatten. Derart gerüstet verließ er schließlich den Raum und mischte sich unauffällig unter den Strom der Dronte, die das Medo-Gebäude verließen und sich zum Raumhafen begaben.
    Er ließ sich jetzt vom Strom mitziehen und lauschte aufmerksam dem, was um ihn herum gesprochen wurde. Da die Dronte ihre Wirte aus vielen verschiedenen Völkern zusammenklaubten, die alle unterschiedliche Sprachen besaßen und sie deren jeweilige Muttersprachen zwangsläufig übernahmen, mussten sie sich auch untereinander mit Hilfe von Translatoren verständigen, sofern eine Gruppe von ihnen nicht ausschließlich aus Spezies ein und desselben Volkes bestand.
    Brekken konnte auf diese Weise in relativ kurzer Zeit das Prinzip erfassen, nach dem die Evakuierung vonstatten ging. Die Aufteilung auf die einzelnen Schiffe wurde einfach nach Häuserblöcken der Siedlung vorgenommen. Jeder Block wurde einem oder mehreren Schiffen zugeteilt, die starteten, sobald sie die maximal mögliche Anzahl an Passagieren an Bord genommen hatten. Da offenbar nur eine begrenzte Anzahl von Großtransportern zur Verfügung stand, wurden auch Shuttles unterschiedlicher Größe eingesetzt. Brekken musste, um seinen Plan verwirklichen zu können, in ein möglichst kleines Shuttle gelangen, das nur wenige Personen aufnehmen konnte.
    Unauffällig – wie er hoffte – rückte er deshalb in der Warteschlange, in der er stand, immer eine Position zur Seite oder zurück, bis für die Besetzung eines Shuttles nur acht Dronte aufgerufen wurden. Das war eine Zahl, mit der er durchaus fertig werden konnte. Sechs seiner Begleiter waren ehemalige Kenoor und einer wie
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