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Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung

Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung

Titel: Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung
Autoren: Michelle Stern
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gefiel ihr das. William blieb auf seine unnachahmliche Weise höflich, aber er kam schneller zur Sache als früher.
    »Ihre Auffassungsgabe ist bemerkenswert, Bruder William, aber da sage ich Ihnen sicher nichts Neues.«
    Bruder William lächelte. »Ich möchte Sie schon seit einiger Zeit darauf ansprechen, Dana. Besonders in den letzten zwei Wochen waren Sie ausgesprochen unausgeglichen für Ihre Verhältnisse. Nicht, dass Sie das offensichtlich gezeigt hätten oder Ihre Arbeit darunter gelitten hätte, aber es gab Anzeichen dafür.«
    Dana nickte. Es half nichts, Bruder William zu belügen. Vielleicht konnte er ihr sogar helfen. Schließlich waren ihm ihre Probleme nicht fremd, denn auch er hatte eine Beziehung, die problematisch war.
    »Sie haben recht. Es fällt mir schwer, Yngvar MacShane für eine so lange Zeit an Bord zu haben. Wie Sie wissen, sind Beziehungen innerhalb der Star Corps-Besatzung eines Schiffes verboten, und auch wenn das auf ihn nicht zutrifft … Ich bin immerhin der Captain auf diesem Schiff. Manchmal wünschte ich mir, Yngvar MacShane wäre an Bord der SONNENWIND gegangen. Dann wieder bin ich glücklich, ihn überhaupt sehen zu können, aber …« Dana verstummte.
    »Aber Sie dürfen sich ihm nie nähern.« Bruder William nickte verständnisvoll. »Er ist in greifbarer Nähe, und doch darf es nie zu Vertrautheit kommen.«
    Dana zögerte mit dem Weitersprechen. Es war für sie ungewohnt, ihre Probleme zu bereden, statt sie mit sich selbst auszumachen. »Dieses Schiff ist winzig, Bruder William. Ich möchte kein schlechtes Vorbild für meine Crew sein. Je länger wir hier draußen sind, desto schwerer fällt es mir.«
    »Es ist in gewisser Weise ein Kunststück, Ihre Beziehung mit Professor MacShane aufrecht zu erhalten. Da Sie der Captain sind und aller Augen sich auf Sie richten.«
    »Das Schlimme ist …« Dana seufzte. Sie hatte ein angespanntes Gefühl in der Magengrube. »Es macht mir deutlich, was früher oder später ohnehin geschehen muss: Ich werde mich entscheiden müssen. Ich kann Yngvar MacShane und das Star Corps auf Dauer nicht vereinen. Es ist unmöglich, beidem gerecht zu werden, und ich fühle mich wie ein Kind, das sich vor einer endgültigen Entscheidung drückt.«
    Bruder William sah sich in dem winzigen Zimmer um, dann suchte er wieder Danas Blick. »Es ist schwierig bei dieser Enge eine persönliche Bindung zu bewahren und sie zu verbergen. Aber es ist nicht unmöglich.«
    »Die Vorstellung, eine geheime Beziehung mit Yngvar zu haben, ist für mich inakzeptabel. Das lässt sich nicht vereinen. Ein Captain hat niemals wirklich eine Freischicht und die Regeln des Star Corps sind eindeutig. Ich gehöre meiner Crew. Nicht mir selbst.«
    »Vielleicht sehen Sie das zu hart, Dana. Ich habe in meinem Leben immer wieder gehört, dass sich zwei Dinge nicht vereinen lassen würden. Doch meistens scheiterte es lediglich daran, dass die Menschen, die dies behaupteten, es gar nicht erst versucht haben.«
    Dana seufzte. »Yngvar sieht das auch so. Aber ich nicht. Ich kann nicht händchenhaltend mit ihm im Kendo-Trainingsraum sitzen, auch wenn wir allein sind. Das geht einfach nicht. Dieses Schiff hat überall Augen und Ohren.«
    Bruder William hob eine Augenbraue die andeutete, dass es Dana wohl um mehr als nur Händchenhalten ging, aber er sagte nichts dazu. Der Captain war ihm dankbar dafür.
    »Das Dumme ist nur«, Dana seufzte erneut, »dass Yngvars Verständnis für meine Gedankengänge sich langsam zu erschöpfen scheint. Ich habe jedenfalls diesen Eindruck. Früher war unser Verhältnis rein platonisch, da hat es ihn nicht gestört, dass unsere Beziehung distanziert war, aber nach dem gemeinsamen Urlaub …« Dana verstummte. Sie spürte, wie sie rot wurde wie ein Schulmädchen und versuchte, durchzuatmen. »Ich brauche eine geklärte Situation, Bruder William.«
    William nickte. »Dann reden Sie mit Yngvar. Mir ist aufgefallen, dass Sie ihm in den letzten Tagen aus dem Weg gehen. Das kann nicht die Lösung sein.«
    »Ich habe das Gefühl, ich muss erst für mich selbst wissen, was ich überhaupt will.« Dana atmete tief durch. »William, ich habe tief in mir die Gewissheit , dass es für mich und Yngvar keine dauerhafte Zukunft geben kann.«
    Bruder William sah sie abschätzend an. »Dana, verzeih mir die Offenheit, aber du hast einfach nur Angst. Überleg es dir gut, ehe du vielleicht den Mann deines Lebens zum Teufel jagst, weil du Angst davor hast, ihm nicht gerecht zu
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