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Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter

Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter
Autoren: Alfred Bekker
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Planeten befand.
    »Es wurden sehr starke Resonanzen höherdimensionaler Impulse gemessen.
    Abgesehen von den Anlagen, auf die wir dort gestoßen sind, scheint es noch weitere, sehr viel größere technische Hinterlassenschaften der Gambana zu geben«, erklärte der Tanjaj.
    »So war es richtig, diese Welt zur Tabu-Zone zu erklären«, erwiderte der Prediger.
    »Nach Ansicht unserer Experten könnte es allerdings schon sehr bald zu einer Katastrophe kommen. Und ich glaube nicht, dass wir eine Möglichkeit haben, das Problem aus eigener Kraft in den Griff zu bekommen.«
    Der Prediger starrte sein Gegenüber an. »Du meinst, nur mit Hilfe der Menschheit?«
    »Sie haben immer versucht, die Gambana-Technik zu erforschen, während wir durch die Tabus der Priesterschaft daran gehindert wurden, die Errungenschaften von ›Gottes zuerst erwähltem Volk‹ für uns nutzbar zu machen.«
    »Es war Gottes zu Unrecht erwähltes Volk!«, hielt Satren-Nor seinem Gegenüber entgegen.
    Auch in dieser Frage herrschte seit Langem zwischen Tanjaj und Priesterschaft ein unversöhnlicher Konflikt.
    »Während der Schlacht im Dreisonnensystem ist durch einen dieser Gambana-Quader ein schwarzes Loch entstanden, durch das seinerzeit das gesamte System zerstört wurde und wir die Schlacht verloren«, gab Her-Kuf zu bedenken. »Aber diesmal, so vermuten unsere Spezialisten, könnte der Effekt um den Faktor tausend größer sein.«
    »Das würde bedeuten, auch benachbarte Systeme könnten in Mitleidenschaft gezogen werden?«
    »Ja«, bestätigte Her-Kuf. »Außerdem befürchten unsere Wissenschaftler einen fünfdimensionalen Blitz, der große Teile unserer Infrastruktur in einem Umkreis von bis zu zehn Lichtjahren völlig lahmlegen könnte.«
    Ist das ein Trick? , überlegte der Prediger. Ein Trick, der mich dazu verleiten soll, die Hilfe der Solaren Welten einzufordern – was mich politisch als deren Büttel darstellen würde und mich sowohl bei Tanjaj als auch der Priesterschaft an Autorität verlieren ließe?
    Eine derartige Intrige traute der Prediger dem Tanjaj durchaus zu – wie im Übrigen auch der Priesterschaft. Vielleicht handelten die traditionellen Mächte innerhalb des Kridan-Reiches in diesem Fall sogar koordiniert. Schließlich hatten beide seit der Machtübernahme des Predigers erheblich an Einfluss eingebüßt.
    »Ich werde mich dem Problem widmen«, kündigte Satren-Nor an.
    »Es müssen schnelle Entscheidungen getroffen werden!«, erwiderte Her-Kuf.
    Aber dies schien der Prediger vollkommen anders zu beurteilen. Er dachte nicht daran, sich drängen zu lassen. Gott führte die Geschicke des Universums. Davon war er überzeugt. Und er wollte sich nicht eher entscheiden, ehe er wusste, welchen Weg Gott ihm wies.
    »Ich werde mich dem Problem widmen, nach dem ich meine Pflichten als Erzieher des Raisas für heute erfüllt habe«, gab der Prediger mit großer Bestimmtheit zurück.
    »Sehr wohl«, krächzte Her-Kuf leise zwischen seinen Schnabelhälften hervor.
    »Nichts könnte wichtiger sein, als die Seele von Gottes Stellvertreter«, fügte Satren-Nor noch hinzu. »Denn so steht es geschrieben im Buch des Ersten Raisa: Was ihr dem antut, der Gott gegenüber den Gläubigen vertritt, dass tut ihr ihm selbst an.«
     
    *
     
    Gambana nennen Kridan nicht ohne Schaudern ein Volk, das vor Äonen diesen Teil der Galaxis beherrschte und eine Technik zu Stande brachte, von der die Menschheit noch in Jahrtausenden nur träumen kann. Wahrscheinlich sind die Gambana mit den »Toten Göttern« der Fash’rar identisch. Andere bezeichnen sie als »die Erhabenen«.
    Das Kridan-Wort Gambana bedeutet »Gottes zuerst erwähltes Volk«, das mit allen Wundern der Technik ausgestattet wurde und dies Gott mit Überheblichkeit dankte. Der Legende nach glaubten die Gambana schließlich, selbst Götter zu sein, weshalb sie häufig auch als »Gambano« bezeichnet werden. Dieser o-Laut am Ende verändert die Bedeutung in »Gottes zu Unrecht erwähltes Volk«.
    Aus: DAS MOTIV DES ERWÄHLTEN VOLKES IM PENTATEUCH UND IM BUCH DES ERSTEN RAISA – EIN VERGLEICH; abrufbar im Datennetz ab Januar 2252; Verfasser: William Beaufort (Ordensname: Bruder William)
     
    *
     
    Bruder William, der Christophorer-Mönch und wissenschaftliche Berater mit Offiziersprivilegien an Bord der STERNENFAUST II, hatte in einem der Aufenthaltsräume Platz genommen, um eine Mahlzeit einzunehmen. Der Syntho-Salat war gut gewürzt und sehr schmackhaft. Er trank dazu reines Wasser. Die
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