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Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter

Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter
Autoren: Alfred Bekker
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hatte.
    Ein Dutzend Kridania-Jahre blieben ihm vielleicht noch, um in das Herz des Raisa die Saat des Friedens zu pflanzen.
    Aber Tanjaj und Priesterschaft säten gleichzeitig etwas ganz anderes und verteidigten darüber hinaus mit Schnabel und Klauen ihre Positionen an der Sandwiege des Raisa.
    Der priesterliche Erzieher schaltete den Projektor für die Holografie ab.
    »Ich habe die Zeit vergessen«, sagte er.
    »Mag sein.«
    »Die Ausbildung des Raisa ist eine ernste Angelegenheit, der ich mich voll und ganz gewidmet habe.«
    »Das tue ich auch«, sagte Satren-Nor. »Also schmälere nicht die Zeit, die ich mit dem neuen Raisa verbringen kann. Sie ist kurz genug.«
    »Das empfindet jeder in der gleichen Weise, dessen Privileg die Erziehung von Gottes Stellvertreter ist.«
    Der Prediger schlug seine Kapuze zurück.
    Der federnlose Vogelkopf kam zum Vorschein. Die gebogenen Schnabelhälften schabten mit einem durchdringenden Geräusch gegeneinander.
    Der priesterliche Erzieher neigte sich nach vorne.
    Ein Zeichen der Unterwerfung und des Respekts, bei dem Satren-Nor nicht das Gefühl hatte, dass es ernst gemeint war.
    »Ich ziehe mich nun zurück«, sagte der priesterliche Erzieher.
    Satren-Nor wandte sich dem kleinen Raisa zu. Der Schlüpfling krabbelte durch den Sand. Den Spielzeug-Graser hatte er zwischenzeitlich vollkommen vergessen. Jetzt entdeckte er ihn erneut. Ein Sekret sabberte aus seinem Schnabel heraus, was in seinem Alter bei Schlüpflingen ganz normal war. Er nahm die Spielzeugwaffe und aktivierte sie. Dann fuchtelte er mit dem harmlosen Strahl herum und freute sich daran, dass an der Deckenmaserung Lichtmuster entstanden. Glucksende Geräusche kamen ihm über den Schnabel.
    Er drehte sich im Sand um die eigene Achse und richtete die »Waffe« auf Satren-Nor. Ein Schaben der Schnabelhälften folgte und der Schlüpfling drückte ab.
    Der Strahl traf Satren-Nor mitten in der Brust, während der gesalbte Raisa glucksende Laute hervorstieß. Laute, die zunehmend unzufriedener wurden und schließlich durch ein penetrantes, unzufriedenes Schnabelschaben völlig ersetzt wurden.
    »Du erwartest, dass ich getroffen zu Boden falle wie die Hologramme der hässlichen Heiden«, stellte Satren-Nor fest. Er näherte sich und beugte sich nieder. Der Schlüpfling hatte unterdessen damit aufgehört, den Prediger zu beschießen. »Es ist erschreckend, wie schnell du gelernt hast.«
     
    *
     
    Schritte waren in der Wandelhalle zu hören.
    Der Prediger blickte auf. Ein Kridan in der Uniform eines hochrangigen Tanjaj-Offiziers trat auf die Sandwiege des Schlüpflings zu, blieb einige Meter davor stehen und nahm Haltung an.
    Der Schlüpfling musterte den Tanjaj neugierig. Er entdeckte gleich den Graser an dessen Gürtel, deutete mit der Krallenhand darauf und stieß ein paar Laute aus, die deutlich machten, dass er etwas wiedererkannt hatte.
    »Nom-Tanjaj Her-Kuf bittet um Verzeihung, den Prediger in einem unangemessenen Moment anzusprechen«, sagte der Offizier.
    »Warum tust du das, Her-Kuf? Die Zeit, die ich mit dem Raisa verbringe, ist tabu. Hat man dir das nicht gesagt?«
    »Ich hätte dieses Tabu nicht verletzt, wenn nicht eine äußerst wichtige Nachricht eingetroffen wäre. In der Heimat der achtbeinigen Heiden steht eine Katastrophe bevor.«
    Rewak-Ter-Tom, so lautete der Kridan-Name für jenes System, von dem der Tanjaj Her-Kuf gesprochen hatte. Die Kridan hatten es während ihres Eroberungszuges ihrem Imperium einverleibt, in dessen Verlauf das Heilige Imperium erstmals mit den Solaren Welten der Menschheit zusammengeprallt war.
    Die Hirn fressenden, achtbeinigen Bewohner waren geflohen. Sie selbst nannten sich Msssarrr und waren für die Kridan so etwas wie die sinnbildliche Verkörperung des Bösen. Zu rituellen Zwecken entführten die Msssarrr Angehörige anderer Spezies, um ihre Hirne zu verspeisen, weil sie glaubten, dass dadurch etwas von der geistigen Kraft und dem Wissen ihrer Opfer auf sie überginge.
    Rewak-Ter-Tom bedeutete »Zweite Teufel-Heimat«.
    Die Kridan hatten bereits vor langer Zeit die Msssarrr vertrieben. Auf dem zweiten Planeten der Sonne Rewak-Ter-Tom – von den Menschen Spider II genannt – waren die Gotteskrieger des Imperiums erneut dieser Ausgeburt des Bösen begegnet.
    Leider hatte ein Großteil der Msssarrr fliehen können. Auf welche Weise war bis heute nicht bis in die Einzelheiten hinein bekannt. Aber sie hatten dazu wohl eine Transmitter fähige Anlage benutzt, die sich auf dem
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