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Sternenfaust - 057 - Arena

Sternenfaust - 057 - Arena

Titel: Sternenfaust - 057 - Arena
Autoren: M’Raven
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Sicherlich wissen sie besser als ich, dass man Erwachsene nicht auf dieselbe Weise unterrichten kann wie Kinder.«
    Lexington war ein intelligenter Mann und hörte sich einen Rat nicht nur an, sondern dachte auch darüber nach. Besonders wenn er von einem Berater kam, der einen so hervorragenden Ruf genoss wie Bruder William. Rückblickend erkannte er sehr klar, dass der Rest der Crew ähnlich missgestimmt auf ihn und seine Belehrungen reagiert hatte wie Black Fox. Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er sie genauso behandelt hatte, wie Bruder William schon sagte: als wäre er ein Lehrer und sie seine minderjährigen Schüler. Wenn er sich vorstellte, dass jemand mit ihm selbst ebenso umging, wäre er wohl auch reichlich indigniert. Er seufzte.
    »Sie haben recht«, gab er zu. »Ich sollte mein Verhalten in solchen Dingen wohl ändern. Ich kann mich allerdings des Gefühls nicht erwehren, dass das nicht allzu viel nützt hinsichtlich meines Ansehens bei der Crew. Ich habe den Eindruck, dass jeder Befehl, den ich gebe, jede Handlung, ja sogar jede kleine Geste von mir an Captain Frost und ihrem Führungsstil gemessen wird.«
    Bruder William nickte. »Captain Frost wurde, als sie das Kommando über die STERNENFAUST I übernahm, am Anfang auch an ihrem Vorgänger, Captain Leslie, gemessen. Besonders der damalige Erste Offizier, Commander Tong, der jetzt die NEPTUN befehligt, hatte in der ersten Zeit erhebliche Schwierigkeiten mit der neuen Kommandantin. Das ist wahrscheinlich ganz normal. Captain und Crew müssen sich erst aneinander gewöhnen. Wenn dieser Prozess in Ihrem Fall nach ein paar Wochen abgeschlossen ist, wird die Besatzung für Sie sicherlich ebenso durchs Feuer gehen wie für Dana Frost.«
    Milton Lexington lachte bitter auf und sah sich gleich darauf hektisch um. Doch der Aufenthaltsraum war inzwischen bis auf ihn und den Christophorer leer. »Ich danke Ihnen für Ihre aufmunternden Worte, Bruder William. Aber seien wir doch ehrlich. Ich habe zwar den Rang eines Captains, und zwar schon sehr viel länger als Captain Frost. Aber meine Fähigkeiten reichen, nach allem, was ich über meine Vorgängerin weiß, nicht einmal annähernd an die ihren heran. Wenn die Crew der STERNENFAUST in Zukunft durchs Feuer geht, dann nur, um ihre eigene Haut zu retten, aber gewiss nicht meinetwegen.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Das ist auch nicht verwunderlich. Ich bin zum Star Corps gegangen, um eine uralte Familientradition fortzusetzen. Damals dachte ich noch, dass ich mir die erforderlichen Fähigkeiten schon im Laufe der Ausbildung aneignen würde. Aber leider war das ein Irrtum. Man muss in gewisser Weise zum Kommando eines Kriegsschiffs geboren sein. Und das bin ich nun mal definitiv nicht. Und glauben Sie nicht, dass ich nicht genau wüsste, dass ich immer noch Lieutenant wäre, wenn mir nicht der Name meiner berühmten Familie den Weg zum Captain geebnet hätte.«
    Bruder William wusste nicht, was er darauf antworten sollte und zog es daher vor zu schweigen. Captain Lexingtons zweites Problem war seiner Meinung nach, dass er zu den Leuten an Bord – einschließlich ihm selbst – nicht die nötige Distanz wahren konnte. Er betrachtete sich mehr als einen guten Kumpel. Ihm fehlte nahezu vollständig der gewisse Biss, der bewirkte, dass er als Kommandant wirklich ernst genommen wurde. Natürlich befolgte man seine Befehle. Schließlich war er der Captain. Aber eben nur nach Rang und Vorschrift, nicht nach seiner Persönlichkeit.
    Und Lexington hatte vollkommen recht: Die Besatzung verglich ihn mit Dana Frost, und er konnte bei diesem Vergleich nur verlieren.
    Das Piepsen von Lexingtons Armband-Kommunikator enthob Bruder William der Antwort, nach der er immer noch suchte.
    »Ja, Segundo , was gibt es?«
    »Wir haben den Rendezvous-Punkt mit den Starr erreicht, Sir«, meldete van Deyk. »Wir werden bereits erwartet. Eine Identifikation des Starr-Schiffes liegt noch nicht vor.«
    »Ich komme«, sagte Lexington und flüchtete so würdevoll es ihm möglich war auf die Brücke.
    Als er die Zentrale betrat, stand bereits eine Verbindung zu dem Schiff der Starr. Einer der Sauroiden, der wohl der Kommandant war, unterhielt sich gerade mit van Deyk.
    »Captain Frosts Eltern lassen Ihnen und Tishaga danken für die Kondolation, die Sie ihnen haben zukommen lassen, Kommandant Kaishuk«, sagte van Deyk gerade. »Sie haben sich dadurch getröstet gefühlt.«
    Der Kopf des Starr ruckte hektisch hin und her, was für
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